2.1 Pache, Kompass Cyberversicherung, 2. Aufl. 2023, Verlag Versicherungswirtschaft, 160 S., 54,80 EUR
Die Cyberversicherung ist aktuell vermutlich die dynamischste Versicherungssparte. Dies liegt zum einen daran, dass diese Versicherung relativ neu ist, zum anderen gibt es trotz der Musterbedingungen „AVB-Cyber” des GdV keinen festen Marktstandard. Die Bedingungswerke der Anbieter sind daher nur schwer miteinander vergleichbar, weil sie teilweise unterschiedlich zu den Musterbedingungen aufgebaut sind und Änderungen in kurzen Abständen in die Bedingungswerke einfließen. Diese inhomogene Ausgangslage greift der Autor auf und bespricht einzelne Fragestellungen, die er in den zwölf Abschnitten „Grundlegendes Know-how”, „Sichtweisen und Positionen”, „Rechtliches Umfeld”, „Risikohistorie und -entwicklung”, „Risikobetrachtung”, „Risikoqualifizierung”, „Schadenfall”, „Versicherungsschutz”, „Underwriting Grundlagen”, „Underwriting Aspekte”, „Internationale Aspekte” und „Weiterführende Informationen” einordnet. Dies ist nicht mit einer klassischen systematischen Darstellung einer Versicherungssparte vergleichbar. Pache leitet den Leser geschickt von Frage zu Frage durch das Begriffs- und Regelungswirrwarr der Cyberversicherung und nimmt dabei unterschiedliche Blickwinkel ein. Grafiken und Diagramme unterstützen die Verständlichkeit.
Primär ist das Buch für Praktiker im Versicherungsvertrieb gedacht und deckt hierfür alle relevanten Fragestellungen ab. Das Werk ist aber auch für die Schadenbearbeitung und das anwaltliche Mandat von großem Interesse. Es werden die Begrifflichkeiten und das Basiswissen vermittelt, aber auch die Sensibilität für die erforderliche Beratung vor Vertragsschluss. Damit lassen sich auch Beratungsfehler erkennen.
Fazit: Das Buch bietet ein leicht zugängliches Basisverständnis für die Cyberversicherung und kann dem Einsteiger in diese Versicherungssparte nur empfohlen werden.
RA André Naumann, Bornheim
2.2 Staudinger/Halm/Wendt (Hrsg.), Versicherungsrecht, 3. Aufl. 2023, Nomos, 3.210 S., 249 EUR
Der Kommentar zum Versicherungsrecht wechselte für die neue 3. Auflage vom Luchterhand Verlag zum Nomos Verlag. Elf neue Autoren bereichern das Autorenteam. Aufbau und Struktur des Werks wurden nicht verändert. Neu hinzugekommen sind die Kommentierungen zur Umweltrisikoversicherung und zum reformierten Versicherungssteuerrecht. Außerdem wurde die Besprechung der Reiseversicherungsprodukte mit dem novellierten Pauschalreiserecht verzahnt. Fragen zum Brexit und zur Coronapandemie greifen die Autoren ebenfalls an den entsprechenden Stellen auf.
Das Werk ist mit seinen ca. 3.200 Seiten auf Dünndruckpapier und einem relativ kleinen Schriftbild inhaltlich sehr umfangreich und ein gewaltiges Buch. Es bietet Kommentierungen zum VVG und den Bedingungswerken der wichtigsten und praxisrelevantesten Versicherungssparten. Das ist zum Teil weitergehender als vergleichbare andere Handbücher/Kommentare zum Versicherungsrecht. Aktuelle Rechtsprechung und Literatur wurde – soweit dies erkennbar ist – berücksichtigt. Bei den Bedingungswerken wurde die Aktualisierung hingegen nicht konsequent umgesetzt. So sind z.B. in der Unfallversicherung die Muster-AUB 2014 kommentiert, nicht die AUB 2020, während in der Reiseversicherung auch Bedingungen aus 2021 Berücksichtigung fanden.
Das Buch ist trotz des Umfangs und der verschieden gegliederten Musterbedingungswerke in sich stimmig aufgebaut und es lassen sich gesuchte Themen einfach finden. Das Werk vermittelt insgesamt einen gut aufeinander abgestimmten Eindruck. Dieser Kommentar ist für Anwälte, Richter und Mitarbeiter von Versicherungen im gleichen Maße eine hilfreiche Wissensquelle.
Fazit: Die 3. Auflage des Versicherungsrechts von Staudinger/Halm/Wendt ist ein umfassendes und lohnendes Werk. Es deckt alle wichtigen Bereiche des Versicherungsrechts ab, ist kompetent kommentiert und steht den vergleichbaren Konkurrenzwerken in nichts nach. Das Buch sollte Teil einer jeden versicherungsrechtlichen Bibliothek sein.
RA André Naumann, Bornheim