3.1 Duderstadt, Familienrecht heute – Kindschaftsrecht, 2. Aufl. 2023, Erich Schmidt Verlag, 297 S., 38 EUR
Das Buch Kindschaftsrecht aus der vierteiligen Serie „Familienrecht heute” des Verfassers Duderstadt enthält eine umfassende praxisorientierte Darstellung schwerpunktmäßig des Sorge- und Umgangsrechts als typische Folge gescheiterter Ehen. Er soll – so das Vorwort – dazu dienen, darin nachzuschlagen, wenn man bei der Lösung eines Falls an die Grenzen seines präsenten Wissens gerät. Beim Sorgerecht geht der Verf. auf die Kriterien für die Alleinsorge speziell in den Fällen ein, in denen das gemeinsame Sorgerecht an der Kommunikationsunfähigkeit der Eltern scheitert. Beim Umgangsrecht werden ebenfalls praxisnah das Wechselmodell, die Kosten der Umgangsrechtsausübung, der Einschränkung, Aussetzung und Ausschluss des Umgangsrechts, die Umgangsvereitelung und ihre Folgen erörtert. In Zeiten wachsender internationaler Verflechtungen ist das Kapitel Sorge- und Umgangsrecht mit Auslandsbezug von besonderem praktischem Nutzen. Verfahrensrechtliche Aspekte, Zwangsvollstreckung und Kostenfragen kommen ebenso wenig zu kurz wie aktuelle Themen, z.B. die Vaterschaftsfeststellung und die Mietmutterproblematik. Außerdem wird der Gewaltschutz und am Schluss das Namensrecht erörtert, soweit es um die Kindesnamen geht.
Das Buch überzeugt durch die praxisnahe Darstellung des Verf., der auf eine jahrzehntelange Praxis als Scheidungsanwalt, als Notar und als Dozent an verschiedenen Fortbildungsinstituten zurückblicken kann. Die zahlreichen Fußnoten verweisen ganz bewusst vorrangig auf Gerichtsentscheidungen, wobei die bis Dezember 2022 veröffentlichte Rechtsprechung eingearbeitet ist. Die Ausführungen sind in einer – auch für juristische Laien – verständlichen Sprache geschrieben und übersichtlich aufgebaut. Die weiteren Titel der Reihe „Familienrecht heute” sind dem Scheidungsrecht, dem Unterhaltsrecht und dem Vermögensrecht gewidmet.
Fazit: Das Buch bietet in dem vom ihm abgedeckten Bereich des Familienrechts ein wertvolles Hilfsmittel, das man in der Praxis nutzen sollte!
Dr. Wolfram Viefhues, Aufsicht führender RiAG a.D., Gelsenkirchen
3.2 Jungbauer, Das familienrechtliche Mandat – Abrechnung in Familiensachen, 5. Aufl. 2023, Deutscher Anwaltverlag, 713 S., 59 EUR
Das bereits in 5. Auflage erschienene Handbuch zeichnet sich durch zahlreiche Berechnungsbeispiele mit vollständigen Kostenberechnungen und Übersichten aus. Zunächst erläutert die Autorin in § 1 des Werks die gesetzlichen Grundlagen für die Abrechnung von Familiensachen. Nach einer kurzen Einführung in das FamFG gibt Jungbauer einen Überblick über die Kostenregelungen des FamGKG und das GNotKG und über das anwaltliche Gebührenrecht. Dort werden die Übergangsvorschriften des § 60 RVG zum 1.1.2021 und zum 1.8.2013 im Einzelnen erläutert. Im Anschluss hieran stellt die Autorin die Grundlagen der anwaltlichen Vergütungsabrechnung dar. In § 2 befasst sich Jungbauer mit der Mandatsannahme und der Mandatskündigung. Auf gut 70 Seiten erörtert Jungbauer ausführlich Vergütungsvereinbarungen. Unter § 3 Rn 306 ff. behandelt die Autorin ausführlich auch die praktischen Auswirkungen der aktuellen Entscheidung des EuGH vom 12.1.2023 zur Transparenz von Stundensatzvereinbarungen. In § 4 des Werks geht Jungbauer auf die Gerichtskosten und die Wertvorschriften des FamGKG ein. In § 5 des Buchs stellt Jungbauer auf rund 220 Seiten die Anwaltsvergütung in Familiensachen dar. § 6 befasst sich kurz mit den anwaltlichen Auslagen. In § 7 des Werks erörtert Jungbauer die verfahrensrechtlichen und gebührenrechtlichen Besonderheiten bei der Beratungshilfe. In § 8 befasst sie sich ausführlich mit den Voraussetzungen und den vergütungsrechtlichen Regelungen bei der Verfahrenskostenhilfe. In § 9 des Werks geht Jungbauer kurz auf die Kostenerstattung nach dem FamFG ein. Die in § 10 abgedruckte Übersicht über die Abrechnung in Familiensachen erleichtert dem Anwender die Erstellung der Vergütungsrechnung. In § 11 des Werks hat die Autorin eine Verfahrenswerttabelle und Gebührentabellen abgedruckt. Dieser kann man bspw. leicht entnehmen, welche Vorschriften des FamFG Ehewohnungssachen betreffen, ob es sich um Verfahren im Verbund oder um isolierte Verfahren handelt, wie sich der Wert nach dem FamGKG bemisst und an welcher Stelle des Werks die betreffende Problematik erörtert wird.
Einen hohen praktischen Nutzen hat das von Jungbauer bearbeitete Werk insb. dadurch, dass es eine Vielzahl von vollständigen Gebührenberechnungen und Übersichten enthält. Diese Abrechnungsbeispiele können als Muster heruntergeladen werden und Grundlage für die eigene Vergütungsberechnung des Lesers sein. Die Beispiele sind im Buch durchnummeriert und werden im Anhang nochmals gesondert aufgelistet, sodass sie schnell aufgefunden werden. An vielen Stellen des Buchs gibt die Autorin Tipps für die Praxis, die nicht nur bei der korrekten Abrechnung der Anwaltsvergütung helfen, sondern auch bei der Sicherung der Vergütungsansprüche. Auch so wichtige Themen, die selten in Büchern angesprochen werden, belegen den hohen praktischen Nutzen des Werks. So erörtert Jungbauer den Umgang mit Mandaten in Bezug auf die Abrechnung der Anwaltsvergütung, auf Vorschussanforde...