Im Alter von 92 Jahren ist der bekannte Strafverteidiger Rolf Bossi im Dezember vergangenen Jahres verstorben. Der einem breiten Publikum als "Star-Anwalt" bekannte Jurist übernahm oft spektakuläre Mandate, so verteidigte er den Kindermörder Jürgen Bartsch, den Oetker-Entführer Dieter Zlof und einen der Gladbecker Geiselnehmer. Zu seinen Klienten zählten auch Prominente wie etwa Romy Schneider und die Schauspielerin Ingrid van Bergen, die ihren Geliebten erschossen hatte. Er publizierte mehrere Bücher und spielte auch in einem "Tatort" mit. Zu seinen großen Verdiensten wird gezählt, dass er die Psychologie "in die Gerichte gebracht" hat, indem er aufzeigte, dass Verbrechen vielfach die Folgewirkung früherer Fehlentwicklungen oder Symptom einer seelischen Erkrankung des Täters sind.
Ebenfalls im Dezember vergangenen Jahres verstorben ist der Richter am BSG a.D. Prof. Dr. Harald Bürck. Er wurde 77 Jahre alt. Prof. Dr. Bürck kam 1992 an das Bundessozialgericht, wo er zunächst dem 11. Senat zugeteilt war. 1997 wechselte er in den 9. Senat, ab 2001 war er zudem Richter des 10. Senats. Seit November 2002 war er stellvertretender Vorsitzender beider Senate, bevor er Ende März 2003 in den Ruhestand trat. Auch nach Beginn seiner richterlichen Tätigkeit war Prof. Dr. Bürck weiterhin wissenschaftlich tätig; so lehrte er an der Universität Kiel Zivil- und Sozialversicherungsrecht. Prof. Dr. Bürck ist der Fachwelt als Verfasser zahlreicher Aufsätze mit breitem Wirkungskreis bekannt.
Die ehemalige Richterin des BVerfG und am EGMR, Dr. h.c. Renate Jaeger, ist am 30. Dezember des vergangenen Jahres 75 Jahre alt geworden. Frau Dr. Jaeger wirkte während ihrer Zeit am BVerfG an zahlreichen berufsrechtlichen Entscheidungen mit, u.a. zur Verfassungswidrigkeit der Singularzulassung von Rechtsanwälten. Zudem war sie von 2011 bis 2015 als Schlichterin in der unabhängigen Schlichtungsstelle der Rechtsanwaltschaft bei der Bundesrechtsanwaltskammer tätig. Im Herbst 2010 wurde sie mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Zum Jahreswechsel in den Ruhestand getreten ist der ehemalige Richter am BGH Wolfgang Pfister. Herr Pfister wurde 1995 zum Richter am BGH ernannt. Er gehörte in seiner Amtszeit vorwiegend dem 3. Strafsenat an, dessen Rechtsprechung er maßgeblich mitgeprägt hat. Den Großen Senat für Strafsachen vertrat er als stellvertretendes Mitglied im Gemeinsamen Senat der obersten Gerichtshöfe des Bundes. In den Jahren 2011 bis 2014 gehörte er darüber hinaus dem Präsidium des BGH an.
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