6.1 Ehinger/Rasch/Schwonberg/Siede, Handbuch des Unterhaltsrechts, 8. Aufl. 2018, 1.179 S., Gieseking Verlag, 99 EUR
In der 8. Auflage erscheint das in der Praxis bewährte Handbuch, das in 15 Kapiteln alle unterhaltsrechtlich relevanten Arbeitsfelder behandelt, mit neuem Layout und einem erweiterten Autorenteam. Die Autoren sind durch ihre langjährigen Erfahrungen als Familienrichterinnen und -richter ausgewiesene Experten im Unterhaltsrecht. Das Werk beinhaltet eine komplette, systematische Darstellung der einzelnen familienrechtlichen Unterhaltsansprüche basierend auf dem Rechtsstand vom 1.3.2018. Ausgerichtet sind die Ausführungen an der höchstrichterlichen Rechtsprechung, wobei relevante Literatur nicht vernachlässigt wird. Trotz eines beachtlichen Umfangs von mehr als 1.000 Seiten ist es dank des gut lesbaren Schriftbilds mit Hervorhebungen durch Fettdruck sowie Veranschaulichungen mittels Fallbeispielen, Tabellen, Berechnungsmuster, Checklisten und Textmuster immer noch ein sehr praxistaugliches "Handbuch". Die Darstellung orientiert sich am familienrechtlichen Tagesgeschäft. Dabei wird nicht nur ein Gesamtüberblick über das materielle Recht geboten, sondern auch die vorprozessuale Vorgehensweise zur Durchsetzung verschiedenster Ansprüche, das gerichtliche Verfahrensrecht erster und zweiter Instanz sowie die Zwangsvollstreckung in Unterhaltssachen und Unterhaltsansprüche mit Auslandsberührung finden ihren Platz in der Darstellung. In einem gesonderten Kapitel werden Spezialprobleme behandelt, wie beispielsweise der Regress des Sozialleistungsträgers, die Rückforderung von überzahltem Unterhalt, der familienrechtliche Ausgleichsanspruch oder Insolvenz, die durchaus für die anwaltliche Praxis relevant sind. Fazit: Insgesamt bietet das Werk Nutzerinnen und Nutzern einen umfassenden Gesamtüberblick über die Kerngebiete des Unterhalts- und des Unterhaltsverfahrensrechts aus einer betont praxisorientierten Perspektive.
RiAG a.D. Dr. Wolfram Viefhues, Gelsenkirchen
6.2 Schlünder/Nickel, Das familiengerichtliche Verfahren – ein Leitfaden für die Praxis, 2. Aufl. 2018, 359 S., Gieseking Verlag
Der Gesetzgeber hat bei Einführung des FamFG die Ansicht vertreten, alles werde einfacher als mit dem alten Recht. Die praktischen Erfahrungen sind zwiespältig, auch wenn die vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz durchgeführte Evaluation insgesamt zu einem positiven Ergebnis kommt. Besonders kritisiert wird die im Gesetz vielfach vorhandene Verweisungstechnik, die sich in der Alltagsarbeit schon mal als "juristische Schnitzeljagd" darstellt. Kommentare helfen hier in der Praxis nicht immer. Umso wichtiger ist daher ein Buch wie das von Schlünder/Nickel, das trotz seiner Orientierung an der Reihenfolge der Normen des FamFG die praxisrelevanten Fragen aufgreift, auch die Zusammenhänge verständlich darstellt und mithilfe zahlreicher Praxishinweise und Beispielen anschaulich erläutert. Die beiden Autoren – zwei erfahrene Praktiker und langjährige Anwälte – nutzen ihr großes Fachwissen, um dem Leser die wesentlichen Eckpunkte des komplizierten Verfahrensrechts nachvollziehbar und allgemein verständlich zu erläutern. So werden die besonders praxisrelevanten Fragen der einstweiligen Anordnung, der Rechtsmittel, der Verfahrenskostenhilfe und der Verfahrenskosten im ersten Teil des Buchs dargestellt. Der zweite Teil befasst sich intensiv mit dem Verfahren in den einzelnen familiengerichtlichen Verfahren, also sowohl den früheren FG-Verfahren als auch den Familienstreitsachen Unterhalt, Zugewinn und Scheidungsverfahren. Die wesentlichen praxisrelevanten Fragen, wie z.B. das Abänderungsverfahren, werden kurz und prägnant erläutert. Fazit: Insgesamt ist das aufgrund seiner Darstellung gut lesbare Buch ein Werk von Praktikern für Praktiker und wird seinem Untertitel "Ein Leitfaden für die Praxis" durchweg gerecht: Wer es nutzt, macht sich das Leben leichter.
RiAG a.D. Dr. Wolfram Viefhues, Gelsenkirchen
6.3 Giers, Einstweiliger Rechtsschutz in der familienrechtlichen Praxis, 2. Aufl. 2018, 250 S., Gieseking Verlag, 49 EUR
Der einstweilige Rechtsschutz wird in der Praxis oft nur "mit spitzen Fingern" angefasst, da er in Familiensachen ein alles andere als sicheres Fahrwasser für den Rechtsanwender ist. Die Anwaltschaft steht vor der Aufgabe, dem Mandanten schnell Recht zu verschaffen – der Richter muss im Eilverfahren eine schnelle Entscheidung treffen. Vorliegendes Werk bietet sowohl für den Einsteiger als auch für den versierten Praktiker Hilfestellung vom Verfahrensantrag bis zur Vollstreckung. 37 Antragsmuster, Beispielsfälle und Praxistipps unterstützen das Verständnis der nicht leichten Materie. Die Gliederung des Buchs ist ausgesprochen übersichtlich und erleichtert den Zugang zur Materie; das umfangreiche Stichwortverzeichnis unterstützt die Suche. Zunächst werden sehr ausführlich die generell maßgeblichen Regelungen für die einstweilige Anordnung in Familiensachen dargestellt, insbesondere von den Amts- und Antragsverfahren über die Beteiligten, zur Zuständigkeit bis hin zur Endentscheidung. Die nicht gerade übersichtliche Systematik der einzelnen Rechtsbehelfe kommt ebenfalls nicht zu kurz: Arrest, selbstständiges Beweisverfahren, vorzeitiger Zugewinnausgleich, Vollstreckung aus nicht rechtskräftigen Beschlüssen und die Rückführung bei internationaler Kindesentführung...