Sind ein geschiedener und ein neuer Ehegatte nach § 1609 BGB gleichrangig, ist i.R.d. Leistungsfähigkeit des Unterhaltspflichtigen eine Billigkeitsabwägung in Form einer Dreiteilung des gesamten unterhaltsrelevanten Einkommens vom BGH nicht beanstandet worden (BGH, Urt. v. 7.12.2011 – XII ZR 151/09, BGHZ 192, 45; FamRZ 2012, 281 m.w.N.). Dies ist z.B. dann der Fall, wenn der Unterhaltsanspruch der geschiedenen Ehefrau wegen langer Ehedauer oder der Betreuung eines gemeinsamen Kindes mit dem hinzugetretenen Anspruch auf Betreuungsunterhalt der Mutter des nachehelich geborenen Kindes nach § 1609 Nr. 2 BGB gleichrangig ist. Entsprechendes gilt auch dann, wenn sowohl der Unterhaltsanspruch der geschiedenen Ehefrau als auch derjenige der jetzigen Ehefrau nach § 1609 Nr. 3 BGB im gleichen Rang steht. In den Fällen der Gleichrangigkeit des jetzigen und des geschiedenen Ehegatten kann daher der geschiedene Ehegatte im Mangelfall nicht mehr den vollen, d.h. prägenden Unterhalt im Weg der Halbteilung verlangen, sondern muss eine Kürzung hinnehmen, sodass auch der neu hinzugetretene Unterhaltsanspruch erfüllt werden kann (BGH, Beschl. v. 7.5.2014 – XII ZB 258/13, FamRZ 2014, 1183).
Bei der vorzunehmenden Dreiteilung ist das gesamte Einkommen aller Beteiligten zu berücksichtigen (BGH, Beschl. v. 7.5.2014 – XII ZB 258/13, FamRZ 2014, 1183; BGH, Beschl. v. 19.3.2014 – XII ZB 19/13, FamRZ 2014, 912; BGH, Urt. v. 7.12.2011 – XII ZR 151/09, BGHZ 192, 45-67; FamRZ 2012, 281; BGH, Beschl. v. 19.3.2014 – XII ZB 19/13, FamRZ 2014, 912; BGHZ 179, 196; FamRZ 2009, 411 Rn 39 f. und BGHZ 177, 356; FamRZ 2008, 1911 Rn 40 ff.).
Der Vorteil des Zusammenwohnens ist für die Ehegatten der neuen Ehe mit 10 % ihres Gesamtbedarfs in Ansatz zu bringen (BGH, Beschl. v. 19.3.2014 – XII ZB 19/13 FamRZ 2014, 912, Bömelburg in: Wendl/Dose, a.a.O., § 3 Rn 39). Erfasst werden auch Einkünfte aus einem nachehelichen Karrieresprung, die lediglich die nachehelich hinzu getretene Unterhaltspflicht auffangen (BGH, Urt. v. 7.12.2011 – XII ZR 151/09, BGHZ 192, 45; FamRZ 2012, 281). Auch der Splittingvorteil einer neuen Ehe muss i.R.d. Dreiteilung der vorhandenen Einkommen bei der Leistungsfähigkeit nicht eliminiert werden, weil eine gleichrangige Unterhaltspflicht aus einer neuen Ehe regelmäßig zu einer Kürzung der Unterhaltsansprüche des geschiedenen Ehegatten führt (BGH, Urt. v. 7.12.2011 – XII ZR 151/09, BGHZ 192, 45; FamRZ 2012, 281 m.w.N.).