8.1 Frind, Praxishandbuch Privatinsolvenz, 2. Aufl. 2017, 606 S., C.H. Beck Verlag, 119 EUR

Arbeitslosigkeit, Tod des Lebenspartners oder andere Lebenssituationen führen immer wieder zu Finanzschwierigkeiten, die eine Beratung zu insolvenzrechtlichen Fragen erfordert. Seit Einführung der Privatinsolvenz erreichen diese Themen letztlich jeden Mandantenstamm. Eine effiziente Einarbeitung in das Insolvenzrecht ist daher insbesondere für den Allgemeinanwalt wichtig. Das Praxishandbuch Privatinsolvenz führt den Leser durch den Ablauf eines Insolvenzverfahrens inklusive einer möglichen Restschuldbefreiung. Dabei wurde auch schon die Reform des Privatinsolvenzrechts berücksichtigt und ein Schwerpunkt auf das Insolvenzplanverfahren gelegt. Die wichtigen Bereiche Versagungs- und Eigenverwaltungsverfahren, Pfändungsschutz und Massegenerierung werden ebenfalls ausführlich besprochen. Die Darstellung ist sprachlich und thematisch sehr gut. Der Leser spürt deutlich die enorme praktische Erfahrung des Autors, z.B. in den Fallbeispielen, den Übersichten und den Checklisten. In der Praxis wertvoll sind die Hinweise zur Insolvenzantragsstellung; aber auch Informationen zur Vergütung des Insolvenzverwalters oder zur Zwangsvollstreckung im Insolvenzverfahren beschleunigen die Arbeit im Mandat. Besonders wichtig ist dem Autor das Thema Restschuldbefreiung, das realistisch behandelt und nicht schöngeredet wird. Das Buch bietet mehr als nur einen Ausschnitt oder die bloße Beschreibung eines Teilbereichs des Insolvenzrechts. Es schafft ein Verständnis für das gesamte Insolvenzverfahren und ist für die Einarbeitung auch des erstmals mit der Thematik befassten Lesers sehr gut geeignet. Fazit: Das Praxishandbuch ist die erste Wahl für die effiziente Arbeit im Bereich der Privatinsolvenz.

RA André Naumann, Bornheim

8.2 Hintzen, Forderungspfändung, 4. Aufl. 2017, 320 S., ZAP Verlag, 39 EUR

Die neue Auflage enthält in bewährt übersichtlicher Form eine Vielzahl der denkbaren Möglichkeiten der Vollstreckung in Forderungsrechte des Schuldners. Zunächst erörtert der Autor detailliert das allgemeine Verfahren bei der Forderungspfändung. Es werden hilfreiche Hinweise und Erläuterungen zur Zuständigkeit des Gerichts, zum Formularzwang für Gläubigeranträge, zum Pfändungsbeschluss, zum Rechtsbehelf, zur Zustellung des Pfändungsbeschlusses, zur Wirkung der Pfändung, zur Erklärungspflicht des Drittschuldners und nicht zuletzt zu Vorpfändungen gegeben. Im zweiten Teil des Buches werden die Grundlagen der Lohn- und Gehaltspfändung mit Rechnungen, Hinweisen und Schaubildern ausführlich dargestellt. Es werden sowohl Beispiele für das pfändbare Einkommen als auch für bedingt pfändbare und gänzlich unpfändbare Bezüge erörtert. Neben den Sonderfällen (Pfändung von Sozialleistungsansprüchen sowie deren Zusammenrechnung mit Arbeitseinkommen) wird ausführlich erläutert, wie der Gläubiger den pfändbaren Betrag erhöhen kann. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit der Kontopfändung. Ausgehend von der Erläuterung der verschiedenen Kontenarten über Einzelfragen zum Pfändungsverfahren gelangt der Autor schließlich zum Kontopfändungsschutz. Einem kurzen Abriss der Reform des Kontopfändungsschutzes folgt u.a. die Besprechung des Pfändungsschutzkontos. In einem weiteren Kapitel werden einzelne, ausgewählte Forderungsrechte (Bausparguthaben, Genossenschaftsanteile, Lebensversicherungsansprüche, Sparguthaben u.a.m.) und deren Pfändbarkeit übersichtlich und leicht verständlich erörtert. Abgerundet wird das Buch mit den abgedruckten Anträgen auf Erlass eines Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses sowohl für gewöhnliche Geldforderungen als auch für Unterhaltsforderungen. Fazit: Aufgrund der kompakten und übersichtlichen Darstellung der verschiedenen Möglichkeiten der Forderungspfändung sowie der leicht verständlichen Erläuterungen können alle mit der Pfändung befassten Personen einfach, sicher und schnell das Notwendige veranlassen, um erfolgreich Pfändungsmaßnahmen in die Praxis umzusetzen.

Insolvenzsachbearbeiter Andreas Zamaitat, Achern

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