13.1 Zenke/Schäfer/Brocke (Hrsg.), Corporate Governance, Risikomanagement, Organisation, Compliance für Unternehmer, 2. Aufl. 2020, De Gruyter, 726 S., 99,95 EUR
Der regulatorische Druck des Gesetzgebers auf Unternehmen ist in den letzten Jahren beständig weiter gestiegen. Das gilt nicht nur für gesellschaftsrechtliche, wettbewerbsrechtliche, kartell- oder steuerrechtliche Aspekte. Gerade auch in den Bereichen Verbraucher- und Umweltschutz, Datenschutz- und Datensicherheit ist eine Fülle neuer Vorgaben, die oft ihren Ursprung in europäischer Rechtssetzung haben, hinzugekommen. Die Nichtbeachtung solcher Vorgaben kann für Unternehmen erhebliche Schäden verursachen. Aus der Unternehmenspraxis ist das Thema Compliance, d.h. die Verpflichtung der Unternehmensleitung und auch aller Mitarbeiter zur Beachtung der gesetzlichen und sonstigen Regelungen, daher nicht mehr hinwegzudenken. Es bildet deshalb auch den Hauptteil des Werkes von Zenke/Schäfer/Brocke, das sich im Vergleich zur Vorauflage zusätzlich verstärkt den Aspekten Steuern, Chancen und Risiken der Digitalisierung sowie dem europäischen Datenschutzrecht widmet. In 21 Kapiteln geht die Neuauflage auf alle wichtigen Aufgabenfelder einer guten Unternehmensführung und -organisation ein, darunter ausführlich auch auf das Arbeitsrecht und auf das Strafrecht. Die Autoren, überwiegend Anwälte, zudem ein Staatsanwalt sowie mehrere Experten aus dem Bereich der Kriminalprävention, beschreiben zu den einzelnen Themenfeldern nicht nur jeweils die Gefahrenlage für Unternehmen, sondern geben auch gezielt Hinweise zur Problemlösung, z.B. zum Umgang mit Whistleblowing im Unternehmen oder mit Erpressersoftware (sog. Ransomware). Sie wenden sich dabei nicht nur an Großunternehmen; Zielgruppe des Werks sind gleichermaßen kleine und mittlere Unternehmen. Die Medienberichterstattung der letzten Zeit über Wirtschaftsskandale, hohe Straf- und Schadensersatzzahlungen und nicht zuletzt erhebliche Reputationsverluste für betroffene Unternehmen belegt, dass das Thema Corporate Governance keineswegs nur eine kostentreibende Marginalie für Firmen oder eine Angelegenheit lediglich für Großkonzerne darstellt. Es sollte in Zukunft auch von Mittelständlern und ihren Rechtsberatern stärker in den Blick genommen werden. Das Werk von Zenke/Schäfer/Brocke bietet hierfür einen hervorragenden Einstieg.
RA Günter Lange, Haltern
13.2 Jungbauer/Jungbauer, beA in der Praxis mit Rechtsprechung, Der erfolgreiche Umgang mit dem besonderen elektronischen Anwaltspostfach, eBroschüre (pdf zum Sofortdownload), 3. Aufl. 2020, 133 S., Deutscher Anwaltverlag, 24,90 EUR
Auch wenn noch nicht in jeder Kanzlei die echte Liebe zum beA erblüht ist, wird die anwaltliche Praxis mit dem beA leben müssen, denn der verbindliche elektronische Rechtsverkehr kommt mit Macht, nämlich zum 1.1.2022 in Form der aktiven Nutzungspflicht für die Anwaltschaft. Umso besser ist es, mit diesem neuen Werkzeug sattelfest umgehen zu können, um ärgerliche Situationen oder gar Haftungsfällen vorzubeugen. Möglichst zügig einen erfolgreichen Einstieg in das Thema „beA” zu geben, ist Ziel dieser e-Broschüre. Nach einem kurzen Überblick über die derzeit schon geltenden Nutzungspflichten gehen die Verfasser im Kapitel „beA, BeN, BebPO und EGVP-geschlossene Gesellschaft?” auch auf die Mandantenkommunikation und Fragen der Verschwiegenheitspflicht ein. Sodann werden unter den eingängigen Kapitelüberschriften „Briefkastenschlüssel”, „So legen Postfachinhaber los”, „So legen Mitarbeiter und Vertreter los”, „Vorstellung des beA”, „Umstellung Testphase”, „Nachrichteneingänge bearbeiten”, „Örtliche Zulässigkeit des ERV”, „Anforderungen an Unterschriften, Dateiformate und elektronische Briefkästen im Zeitalter des beA”, „Nachrichten erstellen und versenden” sowie „Eingangsbestätigung und Empfangsbekenntnisse im beA” die aus der Sicht des praktischen Anwenders erforderlichen Informationen und Hinweise gegeben. Die Verfasser wählen dazu eine verständliche Sprache und beschränken sich auf die notwendigen IT-technischen Details, ohne den Leser zu überfordern. Der mit Randnummern versehene Text ist gut strukturiert, wird übersichtlich dargestellt und mit zahlreichen Bildschirm-Hardcopys veranschaulicht. Die relevanten Gesetzestexte und Passagen aus gerichtlichen Entscheidungen sind eingearbeitet. Die Abschnitte „Wo finde ich Hilfe”, Checklisten und „Probleme und Lösungsansätze” runden die 133 Seiten umfassende eBroschüre ab. In der Kanzlei sollte diese eBroschüre nicht nur auf dem PC jedes Anwalts/jeder Anwältin abrufbar sein, sondern sie sollte auch jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter zur Verfügung stehen, damit sich alle Beteiligten in ihrer alltäglichen Arbeit mannigfaltige Schwierigkeiten bei der Nutzung des beA ersparen. Wer weiterhin lieber mit dem Printwerk arbeitet, dem sei bereits jetzt die Publikationsankündigung des Buchs des Autorenteams „Das beA und der ERV” empfohlen, das im Juli 2021 erscheinen wird.
RiAG a.D., Dr. Wolfram Viefhues, Gelsenkirchen