7.1 Besgen/Prinz, Arbeiten 4.0 – Arbeitsrecht und Datenschutz in der digitalisierten Arbeitswelt, 5. Aufl. 2022, Deutscher Anwaltverlag, 472 S., 59 EUR
Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Arbeitswelt, die unter „Arbeit 4.0” erfasst wird, ergeben sich tiefgreifende Veränderungen der Arbeitsformen und -bedingungen. Prozesse werden digital unterstützt oder ganz automatisiert. Die vierte industrielle Revolution ist datengetrieben. Arbeitnehmer können zeit- und ortsunabhängig arbeiten, wobei sie global vernetzt sind. Will man sich beim Arbeiten 4.0 gesetzeskonform verhalten, bedarf es qualifizierter Sach- und Rechtskenntnisse an der Schnittstelle von Arbeits-, IT-, IP- und Datenschutzrecht. Das Werk von Besgen/Prinz in der 5. Auflage bietet einen profunden Zugang zu der vielfältigen Rechtsmaterie.
Die Herausgeber und Autoren teilen ihre Erfahrung und Expertise u.a. zu zentralen Themen wie Arbeitsschutz/-sicherheit, Beteiligungs- und Mitbestimmungsrechten, Datenschutz und Homeoffice bzw. mobiler Arbeit. Gerade letztere Themen sind durch die Corona-Pandemie in ihrer Bedeutung noch einmal deutlich hervorgetreten und beschäftigen den (Fach-)Anwalt immer wieder.
Wertvolle Praxistipps, zahlreiche Beispiele und aktuelle Mustertexte sowie ein gutes Stichwortverzeichnis für einen schnellen Zugriff runden den sehr guten Gesamteindruck des Werkes ab. Fazit: Zu einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis erhält man eine in jeder Hinsicht wertvolle Arbeitshilfe, auf die der Anwalt in seiner täglichen Arbeit nicht mehr verzichten will. Anregend wünscht sich der Rezensent in der 6. Auflage eine stärkere Darstellung von Collaboration-Tools, wie etwa Google Workspace, MS-Teams oder Slack, um nur einige der Plattformen zu nennen. Es steht fest, dass die Bedeutung dieser Plattformen in Zukunft weiter zunehmen wird, wobei ihre Anwendung in einen rechtssicheren Rahmen einzubetten ist.
RA und FA für Arbeitsrecht, Dr. Joachim Holthausen, Köln
7.2 Tödtmann/von Bockelmann (Hrsg.), COVID-19, Arbeitsrecht in Not- und Krisenzeiten, 2. Aufl. 2021, C.H. Beck, 151 S., 39 EUR
Das praxisorientierte Fachbuch (herausgegeben von RA Prof. Dr. Tödtmann und RA von Bockelmann unter weiterer Mitarbeit von RAin Hartmann und RA Dr. Notz), richtet sich an Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie Fachanwälte für Arbeitsrecht. Dabei dürfte es von der Zielleserschaft gerade die Arbeitgeberseite besonders ansprechen, da es sehr unterschiedliche Punkte zur Krisenbewältigung im Betrieb anspricht. Arbeitgeber werden als Verantwortliche für betriebsinterne Lösungen zudem von den umfangreichen Vorschlägen profitieren, denn das Buch bietet Lösungen vom Zeitraum vor bis zum Zeitraum nach der Krise für die Bereiche des individuellen und des kollektiven Arbeitsrechts an. In der überarbeiteten Fassung werden dabei die aus der Corona-Krise gewonnenen Erkenntnisse und Lösungsansätze dargestellt und sie ermöglicht so ein Krisenmanagement nach neuesten Erkenntnissen. Das Fachbuch gliedert sich in die Teile A, B und C. In Teil A „Vor der Krise – die Not zeichnet sich ab” gibt der Autor auf 29 Seiten einen Überblick, welche betrieblichen Maßnahmen zur Krisenvermeidung zur Verfügung stehen, welche insolvenzrechtlichen Vorgaben zu beachten sind und mit welchen konkreten individuellen Gestaltungsmöglichkeiten die Resilienz erhöht werden kann. In Teil B „In der Krise – Krisenmanagement” gehen die Autoren auf 104 Seiten auf die unterschiedlichen Felder der Krisenbewältigung ein, wobei neben den klassischen rechtlichen Fragen wie z.B. der Gestaltung des Arbeitsvertrags, der Arbeitszeit und der Arbeitsvergütung auch Fragen betrieblicher Vorsorge wie z.B. der Gesundheitsvorsorge, abgehandelt werden. In der neuen Auflage werden dabei auch die aktuell diskutierten medizinischen Maßnahmen wie Tests und Immunitätsnachweis, das Verhalten bei Krankheitsverdacht und gegenüber Risikogruppen anschaulich und im Lichte des rechtlich Zulässigen dargestellt. Neben vielen weiteren Neuerungen ist auch die Vorstellung der staatlichen Hilfsprogramme hervorzuheben. In Teil C „Nach der Krise – Es muss weitergehen” wagt der Autor auf 16 Seiten den Blick in die Zukunft und gibt Ideen an die Hand, wie sich das Unternehmen durch Gestaltung von Arbeitsverträgen, Kommunikationswegen und dem Recruiting für die nächste Krise wappnen kann und an welchen Stellen der Betriebsrat in die Zukunftsplanung einzubeziehen ist. Das Buch ist als Ideengeber und Hilfsmittel zur praktischen Problemlösung krisenbedingter Probleme sehr zu empfehlen. Durch seinen strukturierten Aufbau, der die einzelnen Punkte abschließend und prägnant bearbeitet, lassen sich schnell Vorschläge finden. Dabei kann das Buch zwar nicht die ultimative Lösung bieten. Aber es ist dem Wesen einer Krise geschuldet, dass einfache und allgemeingültige Lösungsansätze selten greifen werden. Zur individuellen Krisenbewältigung wird jedoch umfangreich rechtliches Handwerkzeug zur Verfügung gestellt.
RA und FA für Arbeitsrecht, LL. M. Georg Rupprecht, Bremen