1 Anwaltsrecht
1.1 Sattler, AnwaltFormulare Mandanteninformationen, 3. Aufl. 2023, Deutscher Anwaltverlag, 456 S., 64,00 EUR
Wie erklärt man seinem Mandanten leicht verständlich die anwaltliche Rechnung, die Voraussetzungen eines Antrags auf Prozesskostenhilfe oder wie gegen einen ablehnenden Pflegebescheid vorgegangen werden kann? Wie lassen sich Fristen und rechtliche oder taktische Möglichkeiten effizient dem Mandanten vermitteln? Das gesamte Spektrum der anwaltlichen Beratung haben die Autoren um Herausgeber Michael Sattler mit den Mandanteninformationen im Blick, und sie decken auch eine Vielzahl von Mandatskonstellationen damit ab. Das Werk ist jetzt in 3. Auflage erschienen.
Das Werk umfasst allgemeine Themen über Zwangsvollstreckung, Insolvenz-, Miet- und WEG-Recht, Bau-, Verkehrs- Familien-, Erb-, Arbeits- und Sozialrecht, bis hin zum Strafrecht. Neu aufgenommen wurden Informationen zum IT-, Urheber-, Datenschutz- und Versicherungsrecht. Zu 15 Rechtsgebieten finden sich mehr als 120 Formulare in diesem Werk, zu häufig auftretenden Themen, wie z.B. den Fristen bei der Zustellung eines Mahnbescheids, einer Abmahnung im Arbeitsrecht, einer Eigenbedarfskündigung durch den Vermieter, Informationen zum Erbschein oder zu Vollmachten und Patientenverfügungen. Aber auch seltener vorkommende Themen werden aufgegriffen, wie z.B. eine Belehrung über Schutzschriften im Urheberrecht oder dem Ombudsmannverfahren im Versicherungsrecht. Die Mustertexte stehen anders als in den Vorauflagen nicht mehr als CD-Rom, sondern über einen Download als Textdateien zur Verfügung und lassen sich so schnell und zielsicher auf das konkrete Mandat anpassen. Verbessern ließe sich die Benennung der Dateien durch ein zusätzliches Stichwort, vorliegend sind diese nur nummeriert.
Die Muster sind sprachlich sehr sorgfältig an das Verständnis juristischer Laien angepasst. Sie informieren stets sachlich und nachvollziehbar, falls es sinnvoll ist, mit einer Tabelle oder Aufstellung. Neben den rechtlichen Informationen zum jeweiligen Thema werden auch Hinweise gegeben, welche Unterlagen zusätzlich benötigt werden oder welche nächsten Schritte in der Angelegenheit anstehen bzw. womit im Weiteren zu rechnen ist. Wichtige Fragen werden aufgeworfen, z.B. ob auf die Verjährung seiner Zugewinnausgleichsansprüche hingewiesen wurde oder welche Fristen den Mandanten im Rahmen einer Kündigungsschutzklage erwarten.
Zusätzlich zu diesen Informationen für den Mandanten gibt es zu den meisten Formularen ergänzende Erläuterungen, abgerundet durch zahlreiche Checklisten. Diese unterstützenden Informationen ermöglichen – insbesondere beim Einstieg in das Mandat – dem Mandanten Vieles rasch zu vermitteln, taktische Hinweise zu geben und Rückfragen zu reduzieren. So lassen sich auch Mandate zu Themen außerhalb des jeweiligen Kanzleischwerpunktes zeitlich effizient bearbeiten.
Fazit: Das Buch liefert sehr gute Formulierungsvorschläge für die Mandanteninformation und bietet in zahlreichen Rechtsgebieten eine große Unterstützung, sachlich, sprachlich und taktisch.
RA André Naumann, Bornheim
2 Familienrecht
2.1 Elsing, Familienrecht in der notariellen Praxis. Muster – Beispiele – Checklisten, Deutscher Notarverlag, 150 S., 49 EUR
Das kleine Büchlein ist – anders als sein Titel vermuten lässt – nicht nur für das Notariat, sondern auch für die anwaltliche Praxis hilfreich, wenn es in der Beratung um die Vorbereitung einer notariellen Vereinbarung geht. Denn gleichgültig, ob ein Ehevertrag, eine Getrenntlebens- oder Scheidungsfolgenvereinbarung vorzubereiten ist, sollte bereits in der anwaltlichen Vorbereitung bei den später im Notariat zu beurkundenden Vereinbarungen unbedingt das Augenmerk auf die spätere gerichtliche Inhaltskontrolle gerichtet werden. Grundsätzlicher Klärungsbedarf besteht also schon bei der anwaltlichen Beratung. Welche Motive verfolgen die Mandanten? Welcher Ehetypus wird angestrebt und welche Fehlvorstellungen der Vertragsparteien sind hinsichtlich des gesetzlichen Güterstandes oder des zu wählenden Güterstandes auszuräumen? Hier kann das Werk von Elsing eine solide Hilfestellung bieten.
Allerdings übertreibt der Titel „Familienrecht”, denn z.B. Unterhaltsrecht, Versorgungsausgleich und Kindschaftsrecht werden – außer in den Vertragsmustern – nicht behandelt. Dagegen erläutert der Verfasser in elf Kapiteln den gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft, die Gütergemeinschaft, den deutsch-französischen Wahlgüterstand, die Gütertrennung, eheliches ausländisches Güterrecht, die Rechtswahl, die Beratung des Notars mit Abfragebögen, die Vorsorgevollmacht und das Notvertretungsrecht für Ehegatten, die Adoption sowie Musterverträge und die anfallenden Notargebühren eines Ehevertrages und einer Scheidungsfolgenvereinbarung.
Fazit: Enthalten sind im Buch zahlreiche praxisbezogene Hinweise, Berechnungsbeispiele, Organisations- und Vorbereitungsbögen zur Auftragserteilung sowie zur Vermögens- und Schuldenermittlung, Formulierungshilfen und eine Reihe von Vertragsmustern, die auch als Download abrufbar sind. Die angebotenen Vorbereitungsbögen können gerade auch in der anwaltlichen Beratung von großem Wert sein.
Dr. Wolfram Viefhues, Aufsicht führender RiAG a.D., Gelsenkirchen
3 Markenrecht
3.1 Jung-Weiser, Markenrecht für die Praxis: Von der Anmeldung bis zur Verteidigung, Fachhochschulverlag, 226 S., 29 EUR
29 EUR für ein Praxisbuch zum Markenrecht?!...