Süß
2. Auflage, Bonn 2008, zerb Verlag GmbH
1662 Seiten, ISBN 978-3-935079-57-0, 138 EUR
Rembert Süß hat in den letzten Jahren mehrere Handbücher zum ausländischen und internationalen Recht veröffentlicht, die sich jeweils bereits nach kurzer Zeit als Standardwerke etabliert haben. Sein Praxishandbuch "Erbrecht in Europa" ist jetzt – nach gerade einmal drei Jahren – bereits in zweiter Auflage erschienen. Die Neuauflage lässt kaum einen Wunsch offen und bietet erneut eine vorzügliche Darstellung aller Fragen des Rechts der internationalen Vermögensnachfolge.
Die bisherige Gliederung des Handbuchs wurde im wesentlichen beibehalten: In einem ersten Teil (S. 1 bis 302), der vor allem von Rembert Süß und (dem früheren Mitherausgeber) Ulrich Haas bearbeitet worden ist, werden die allgemeinen Grundlagen des internationalen Erbrechts umfassend erörtert. In einem zweiten Teil (S. 303 bis 1624) findet sich dann eine ausführliche Darstellung des Erbrechts in fast 50 (!) europäischen Ländern. Von A wie Albanien bis Z wie Zypern sind alle Länder Europas vollständig erfasst. Der Umfang des Gesamtwerks hat gegenüber der Neuauflage um fast 50 % zugenommen, was vor allem auf die Erweiterung der einzelnen Länderberichte zurückzuführen ist. Die Länderberichte wurden nicht nur durchgängig aktualisiert und erweitert, sondern es wurden auch zahlreiche neue Länderberichte mitaufgenommen (u. a. Bulgarien, Deutschland, Estland, Irland, Litauen, Rumänien und Russland). Für die einzelnen Länderberichte konnte der Herausgeber 39 Autoren aus dem In- und Ausland gewinnen, bei denen es sich durchwegs um renommierte Wissenschaftler und Praktiker handelt. Zahlreiche Länderberichte wurden von Rembert Süß selbst verfasst. Die einzelnen Länderberichte sind weitgehend einheitlich aufgebaut, was die Orientierung erheblich erleichtert. Die Ausführungen beschränken sich dabei nicht auf erbrechtliche Fragen, sondern beziehen stets auch die angrenzenden Nebengebiete (u. a. Verfahrens- und Prozessrecht sowie das Erbschaft- und Schenkungsteuerrecht) mit ein.
Ein wahre Fundgrube für jeden Praktiker ist das von Rembert Süß verfasste Kapital zur internationalen Nachlassgestaltung (S. 159 bis 202). Dort findet sich nicht nur eine ungeheure Vielzahl von praktischen Gestaltungsvorschlägen, sondern vor allem auch eine sorgfältige Abwägung von deren Vor- und Nachteilen. Die Anregungen umfassen neben erbrechtlichen Fragen u. a. auch die Strukturierung des Nachlassvermögens, die Errichtung von Gesellschaften und Trusts, die Modifizierung des Ehegüterrechts sowie die Erteilung von Vollmachten.
Dem Handbuch ist jetzt erstmals auch eine CD-ROM beigefügt, auf der sich u. a. Formulierungsvorschläge, Gesetzestexte und weitergehende Informationen befinden. Alle Kapitel befinden sich auf dem Stand von Ende 2007. Gesetzesänderungen, Rechtsprechung und Schrifttum sind durchweg zuverlässig eingearbeitet. Dies gilt insbesondere auch für die Erbrechtsreformen in zahlreichen Ländern (u. a. Belgien, Dänemark, Frankreich, Kroatien und Italien). Darüber hinaus werden auch die jüngsten Überlegungen zur Schaffung einer Europäischen Verordnung zum internationalen Erbrecht ausführlich dargestellt (S. 285 ff). Bereits in der Vergangenheit war das Handbuch "Erbrecht in Europa" aus der Praxis der internationalen Nachfolgeplanung nicht wegzudenken. Mit der Neuauflage hat es seine Stellung als führendes Standardwerk weiter ausgebaut. Aktualität und Informationsdichte sind weiterhin unübertroffen. Die Prägnanz und Zuverlässigkeit der Darstellung setzt erneut Maßstäbe. Kurzum: ein Glanzpunkt auf dem juristischen Büchermarkt!
Sowohl für Einsteiger als auch für Fachleute bestens geeignet.
5 Zerbs = muss man haben
Thomas Wachter, Notar, München