Liebe Leserinnen und Leser,
unter der Rubrik "Literaturkritik: Erbrecht" stellen wir monatlich eine Auswahl von Neuerscheinungen aus dem Bereich des Erbrechts, des Erbschaftsteuerrechts sowie der erbrechtsrelevanten Nebengebiete vor.
Ahlmann/Kapischke/Pankatz/Rech/Schneider/Schütz (vormals Riedel/Sußbauer)
Rechtsanwaltsvergütungsgesetz: RVGKommentar
11. Auflage, 2024
Vahlen, ISBN 978-3-8006-6727-7, 159 EUR
Die Vergütung des Rechtsanwalts sollte ebenso wie das materielle Recht beherrscht werden, damit die eigene Kanzlei erfolgreich geführt werden kann. Die Neubearbeitung des RVG-Kommentars erfolgt von einem vollständig neuen Bearbeiterteam. Sie berücksichtigt die umfassenden Änderungen und Entwicklungen im Gebührenrecht. Die Änderungen werden sach- und praxisgerecht aufgearbeitet. Die Bearbeiter, die allesamt aus der Praxis stammen, haben sowohl die Normen des RVG als auch die des Vergütungsverzeichnisses umfassend und fundiert aufbereitet. Exemplarisch sei die Bearbeitung von Ahlmann zur Vergütungsvereinbarung (§ 3a RVG) und zur Unterschreitung der gesetzlichen Vergütung (§ 4 RVG) herausgehoben. Ahlmann widmet sich insbesondere den Voraussetzungen der inhaltlichen Wirksamkeit unter dem Aspekt der Sittenwidrigkeit der Vergütungsvereinbarung sowie der Verwendung von Allgemeinen Geschäftsbeziehungen in der Vereinbarung. Er betont, dass ggf. auch Erleichterungen des Nachweises der anwaltlichen Tätigkeit, etwa durch ein fingiertes Anerkenntnis der geleisteten Zeit, eingeschränkt möglich ist. Ferner betont er in der Kommentierung zu § 4 die Unzulässigkeit einer Gebührenunterschreitung, soweit diese nicht ausschließlich für die außergerichtliche Tätigkeit vereinbart wurde. Wurde dem Rechtsanwalt ein Prozessauftrag erteilt, ist die Unterschreitung dagegen von vornherein unzulässig. Die eigene Gebührengestaltung hat diese Regelung zu berücksichtigen, da andernfalls auch ein berufsrechtliches Verfahren drohen kann. Die Kommentierung des RVG, die stets auf hohem Niveau erfolgt, stellt in jeder Form einen Gewinn dar. Auch die 11. Auflage ist eine in jeder Hinsicht lohnende Investition.
Fasselt/Schellhorn/Homann/Schwengers (Hrsg.)
Handbuch Sozialrechtsberatung – HSRB
7. Auflage, 2024
Nomos, ISBN 978-3-8487-7444-9, 99 EUR
Bereits in der 7. Auflage liegt nunmehr das Handbuch Sozialrechtsberatung vor. Die 7. Auflage berücksichtigt eine Vielzahl von Reformen des Sozialrechts, insbesondere auch die für die erbrechtliche Beratung wichtigen Reformen des Bürgergeldes (SGB II, SGB XII). Das Handbuch gliedert sich in drei Teile. Während der erste Teil das sozialen Leistungsrecht detailliert beschreibt, ist der zweite Teil den Lebenslagen und Problemlagen gewidmet. Hier finden sich insbesondere Kapitel zur Armut, zum Alter und zur Behinderung. Das Handbuch wird abgeschlossen durch einen dritten Teil, der sich der Beratung im Sozialrecht widmet. Die klar strukturierten und fundierten Ausführungen bieten eine gute Grundlage für die Einarbeitung und Berücksichtigung sozialrechtlicher Implikationen im Erbrecht. Dies gilt insbesondere auch für den Teil zu den Lebens- und Problemlagen, da hier im Kontext der Lebenssituation alle maßgeblichen sozialrechtlichen Aspekte dargestellt werden. Dieses kompakte und zugleich umfassende Werk ist daher für den erbrechtlich tätigen Kollegen uneingeschränkt zu empfehlen.
Göb/Schnieders/Pollmächer (Hrsg.)
Praxishandbuch Gläubigerausschuss und Gläubigerversammlung
Handbuch
2. Auflage, 2023
Carl Heymanns, ISBN 978-3-452-29691-7, 109 EUR
Die Autoren des Handbuchs haben in der nunmehr vorliegende 2. Auflage zahlreiche gesetzliche Änderungen, Ergänzungen und Neuregelungen im Zusammenhang mit dem Gläubigerausschuss eingearbeitet. Das Handbuch folgt in seiner Struktur dem "Lebenszyklus" des Gläubigerausschusses und bietet somit eine hervorragende Grundlage für die Beratungspraxis. Das Buch ist von Praktikern aus dem Bereich der Insolvenzverwaltung und der Insolvenzgerichte für die Praxis geschrieben. Der inhaltliche Aufbau, die Tiefe der Darstellung und die Vielzahl von Belegstellen zeichnen dieses hervorragende Werk für die Insolvenzpraxis aus. Die Bildung eines Gläubigerausschusses ist auch für das Nachlassinsolvenzverfahren als Option vorgesehen, sodass eine Auseinandersetzung mit dessen Lebenszyklus und die Möglichkeit, während desselben immer wieder auf fundierte Information zurückgreifen zu können, stets sinnvoll ist. Die Anschaffung dieses soliden Werks kann uneingeschränkt empfohlen werden.
Gumilar
Der digitale Nachlass
Mit besonderem Augenmerk auf die notarielle Praxis
Manz, ISBN 978-3-214-04300-1, 54 EUR
Die vorliegende Arbeit wurde als Dissertation an der Universität Innsbruck angenommen. Sie wurde im Jahr 2022 mit dem Wissenschaftspreis des österreichischen Notariats ausgezeichnet. Die Arbeit berücksichtigt neben Regelung des österreichischen Rechts insbesondere auch die Rechtsprechung des BGH. Die Arbeit leistet einen hervorragenden Beitrag zum Verständnis des digitalen Nachlasses und dessen zivilrechtlichen Inhalten...