Christian von Oertzen, Gerrit Ponath
zerb verlag, 2. Aufl. 2013, 178 Seiten, 39,– EUR
Unter dem Begriff "Asset Protection" versteht man alle präventiven Maßnahmen, die den Schutz des Privatvermögens vor Haftung und dem Zugriff Dritter bezwecken. Angesichts der stetig zunehmenden Haftungsgefahren, z. B. durch die komplexer werdenden Anforderungen an Organe von Kapitalgesellschaften, ist der Wunsch des Mandanten nach einer bestmöglichen Absicherung seines Privatvermögens nur allzu verständlich. Demgegenüber steht das Gläubigerinteresse, dem vornehmlich durch das Anfechtungsgesetz und die Insolvenzordnung Rechnung getragen wird. Vor dem Hintergrund der durch die Anfechtungsvorschriften beschränkten rechtlichen Möglichkeiten des Vermögenstransfers auf eine nicht haftungsgefährdete natürliche oder juristische Person versuchen die Autoren, "auf seriöse Art und Weise einen Vermögensschutz zu entwickeln, der zivilrechtlich, steuerlich und strafrechtlich einer kritischen Analyse durch die Gerichte oder Behörden standhält".
Neben vereinzelten Fachaufsätzen zur Asset Protection mittels inländischer Familienstiftungen oder Lebensversicherungen ist das Werk das einzige, das sich umfassend dem Thema verschreibt. Neben den klassischen Asset Protection-Mitteln der Familienstiftungen und Lebensversicherungsverträge behandeln die Autoren auch Gestaltungsansätze durch ausländische Rechtsträger, Güterstandsschaukeln, Gestaltungsideen für das Familienheim und unterbreiten Anregungen zur Vermeidung eines pfändbaren Vermögensanfalls bei Erwerben zu Lebzeiten und von Todes wegen.
Die Autoren beleuchten die Asset Protection-Maßnahmen zunächst unter zivilrechtlichen, insbesondere vollstreckungs- und anfechtungsrechtlichen Gesichtspunkten. Da neben der Haftungsabschottung des Privatvermögens auch die steuerrechtlichen Auswirkungen einer Vermögensneuzuordnung für Mandanten von wesentlicher Bedeutung sind, werden auch die steuerlichen Aspekte der jeweiligen Gestaltungsmöglichkeiten dargestellt.
Die zweite Auflage ist deutlich umfangreicher geworden (178 Seiten im Vergleich zu nur 79 Seiten in der Erstauflage). Die Autoren haben das Werk nicht nur mit Rücksicht auf die aktuelle Rechtsprechung und Änderungen im Internationalen Privatrecht aktualisiert, sondern auch inhaltlich erweitert. Die zweite Auflage ist um ein Kapitel zu inländischen Lebensversicherungen ergänzt. Das Kapitel "Vermeidung eines pfändbaren Vermögensanfalls" ist umfassend ausgearbeitet und enthält Hinweise zu typischen Beratungsanlässen (u. a. Bedürftigen- bzw. Überschuldetentestament, Einräumung unpfändbarer Wohnrechte). Lesenswert ist auch das abschließende Kapitel zur strafrechtlichen Relevanz von Asset Protection-Maßnahmen.
Fazit: Das Werk vermittelt dem Leser ein profundes Basiswissen für die Beratungspraxis und bietet wertvolle Anregungen für die Gestaltung eines vorbeugenden Vermögensschutzes.
Autor: Dr. Anke Warlich, LL.M. Eur.
Dr. Anke Warlich, LL.M. Eur., Rechtsanwältin, FAStR, Bonn