ZErb 12/2021, Soergel Bürgerliches Gesetzbuch mit Einführungsgesetz und Nebengesetzen (BGB)

Firsching/Löhnig/Fischinger,

Band 32, Erbrecht 1: §§ 1922-2146 BGB,

14. Auflage 2021,

1144 Seiten, 680 EUR,

Kohlhammer, ISBN 978-3-17-038681-5.

Beck/Löhnig/Becker,

Band 33, Erbrecht 2: §§ 2147-2385 BGB,

14. Auflage. 2021,

1064 Seiten, 630 EUR,

Kohlhammer, ISBN 978-3-17-039394-3.

Nach knapp 20 Jahren erfährt der Großkommentars von Soergel eine Neuauflage im "geänderten Gewande" mit edlem lederartig erscheinenden Einband. Aus den drei Erbrechtsbänden wurden zwei. Für die ausgeschieden Kommentatoren konnten, wie im Vorwort erwähnt, "junge Juristinnen und Juristen" gewonnen werden. Die Kommentierung wurde nicht nur aktualisiert, sondern auch neu konzipiert. Positiv fällt zunächst das übersichtliche Schriftbild mit entsprechenden Hervorhebungen in Fettdruck auf. Auf Rechtsprechung und weiterführende Literatur wird in den Fußnoten hingewiesen. Der Umfang der Zitate variiert je nach Autor.

Band 32 enthält unter der wissenschaftlichen Redaktion von Löhnig, Ordinarius an der Universität Regensburg die Kommentierung der Erbfolge (§§ 1922-1941), Annahme und Ausschlagung der Erbschaft, Fürsorge des Nachlassgerichts (§§ 1942-1966), Nachlassverbindlichkeiten (§§ 1967-1969), Aufgebot der Nachlassgläubiger (§§ 1970-1974), Beschränkung der Haftung des Erben (§3 1975-1992), Inventarerrichtung, unbeschränkte Haftung des Erben (§§ 1993-2013), aufschiebende Einreden (§§ 2014-2017), Erbschaftsanspruch (§§ 2018-2031), Mehrheit von Erben (§§ 2032-2057a), Rechtsverhältnis zwischen den Erben und den Nachlassgläubigern (§§ 2058-2063), Testament, allgemeine Vorschriften (§§ 2064-2086), Erbeinsetzung (§§ 2087-2099), Einsetzung eines Nacherben (§§ 2100-2146). Die 12 Autoren, die aus der Wissenschaft und Praxis stammen, legen Wert auf Aktualität. Ältere Literatur- und Rechtsprechungsnachweise wurden durch neuere ersetzt. Auch wurden neue Themengebiete aufgenommen. So erläutert z.B. Fischinger die Rechtslage bezüglich des nichtehelichen Kindes mit Sonderfragen nach dem Einsatz ärztlich assistierter Reproduktionstechniken. Naczinsky behandelt auch die Frage der Internationalen Zuständigkeit bei der Entgegennahme von Ausschlagungserklärungen. Die Erbteilungsklage und der Auseinandersetzungsvertrag werde von Lettmaier anschaulich und umfassend dargestellt.

Band 33 erläutert das Vermächtnisrecht (§§ 2147-2191), die Auflage (§§ 2192-2196), Testamentsvollstrecker (§§ 2197-2228), die Errichtung und Aufhebung eines Testaments (§§ 2229-2264), das gemeinschaftliche Testament (§§ 2265-2273), der Erbvertrag (§§ 2274-2302), der Pflichtteil (§§ 2303-2338), die Erbunwürdigkeit (§§ 2339-2345), der Erbverzicht (§§ 2346-2352), der Erbschein (§§ 2353-2370), der Erbschaftskauf (§§ 2371-2385). Die Autoren geben dabei immer wieder praktische Hinweise, wie z.B. Magnus zu den Gebühren bei der Auflage nach dem GNotKG. Becker präsentiert bei den Vorschriften zur Testamentsvollstreckung zahlreiche Formulierungsbeispiele und grafische Übersichten. Auch weist er schon auf die Reformen zum Gesellschaftsrecht hin. Fragen der Testamentserrichtung und Aufhebung des Testaments, insbesondere das Problem der Testierfähigkeit, werden von Klingeis und Deuschl ausführlich behandelt. Runge-Rannow präsentiert eine Vielzahl von Fallbeispielen für den Widerruf von letztwilligen Verfügungen. Mit dem praktisch bedeutsamen Pflichtteilsrecht setzt sich Beck ausführlich auseinander, wobei insbesondere die Kommentierung zu § 2333 BGB gefällt. Selbiges gilt für die Ausführungen von Najdecki zum Erbverzicht aus notarieller Sicht. Bei den Erbscheinsvorschriften geht Jaspert ausführlich auf die verschiedenen Möglichkeiten des Erbnachweises und die AGB der Banken ein. Mit den Paragrafen zum Erbschaftskauf schließt Keppler die Kommentierung professionell und kompakt ab.

von Prof. Dr. Ludwig Kroiß, Präsident des Landgerichts

Anmerkung

Fazit: Die zwei Bände eröffnen dem Benutzer neue Perspektiven auf die vielfältigen Probleme des Erbrechts und der angrenzenden Rechtsgebiete. Allein der stolze Preis mag vielleicht Anlass für ein Zögern bei der Kaufentscheidung geben.

Autor: Prof. Dr. Ludwig Kroiß

ZErb 12/2021, S. 493 - 494