Daniel Fischer/Andreas Kühne/Anke Warlich (Hrsg.)

1. Auflage 2015, zerb verlag, 594 Seiten, 79,– EUR

ISBN 978-3-95661-010-3

"Bankvermögen im Erbfall" heißt das neue, von den Bonner Rechtsanwälten Dr. Daniel Fischer, Andreas Otto Kühne und Dr. Anke Wahrlich herausgegebene Formularbuch. Der Titel ist Programm: Es geht um die zahlreichen Aspekte des Bankvermögens bei der Vermögensnachfolge, d. h. die Schnittstelle von Bank- und Erbrecht. Diese Aspekte beleuchtet das Werk kompakt auf 594 Seiten.

Wer als Berater oder Testamentsvollstrecker einen im Wesentlichen aus Bankvermögen, d. h. vor allem Bankguthaben aller Art und Wertpapieren, bestehenden Nachlass zu betreuen hat, braucht jetzt eigentlich kein anderes Werk mehr als dieses Formularbuch. Denn das Formularbuch ist eben mehr als eine reine Zusammenstellung von Formularen und deren Erläuterung. Die 16 renommierten Autoren stellen vielmehr diejenigen bank- und erbrechtlichen Aspekte anschaulich und prägnant dar, die bei der vorausschauenden Nachfolgeplanung, wie auch bei der "ungeplanten" Übertragung von Bankvermögen durch den Tod des Erblassers eine Rolle spielen.

So finden sich für eine Vielzahl von Erbfällen relevante Ausführungen zu den Vor- und Nachteilen von Einzelkonten und Gemeinschaftskonten. Ebenso verweist das Werk auf die in vielen Fällen bestehende Notwendigkeit zur Erteilung von trans- oder postmortalen Bankvollmachten hin, damit das Bankvermögen bis zum Nachweis der Erbenstellung oder der Ernennung als Testamentsvollstrecker nicht unnötig blockiert wird. Daneben enthält das Werk aber auch ein Kapitel zu der nicht alltäglichen Frage einer Stiftungserrichtung, die als Gestaltungsoption im Rahmen der Vermögensnachfolge immer größere Bedeutung gewinnt. Die zahlreichen Formulare, die der Leser von einem Formularbuch erwartet, runden in fachlicher Sicht die Darstellung ab und bringen einen echten praktischen Mehrwert.

Hilfreich sind darüber hinaus die Ausführungen und Checklisten für die in der Nachfolgeberatung unerlässliche Sachverhaltsermittlung. Denn ohne gründliche Aufarbeitung der Lebensverhältnisse des Mandanten geht ein Estate Planning häufig an dessen Bedürfnissen vorbei und führt auch schnell zur Haftung des Beraters.

Neben den rein rechtlichen Aspekten sind auch die einleitenden Ausführungen zur Bedeutung des Bankvermögens in Deutschland von Interesse. Denn das Verständnis von der Funktion des Bankvermögens für die Lebenssituation des Mandanten sowie seiner Nachkommen und dem – je nach verfolgter Anlagestrategie – mit Bankvermögen verbundenen Risiko von Werteinbußen erlauben es dem erbrechtlichen Berater überhaupt erst, den Weg zu einer für alle Beteiligten angemessenen und sachgerechten Nachfolgeplanung zu ebnen.

Am Ende wirft das Formularbuch noch einen unvermeidlichen Blick über die Grenzen. So werden Besonderheiten in sieben europäischen Ländern ebenfalls kurz und prägnant dargestellt. Insbesondere finden sich Darstellungen zu den historisch für die Anlage von Bankvermögen populären Ländern Schweiz, Luxemburg und Österreich. Gerade die Frage, wie sich ein Erbe gegenüber einer ausländischen Bank zwecks Auskunftserteilung und letztlich Überschreibung der Konten und Depots legitimiert, birgt mitunter unangenehme Überraschungen. Mithilfe dieses Werks lassen sich auch diese vermeiden.

Autor: Michael B. Gan

Rechtsanwalt, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht Michael B. Gan, Köln

ZErb 6/2015, S. 190

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