Dr. Peter Bothe
zerb verlag, 1. Auflage 2016, 176 Seiten, broschiert, 39 EUR
ISBN 978-3-95661-039-4
Jeder im Erbrecht tätige Rechtsanwalt kennt das Instrument der Teilungsversteigerung zur Vorbereitung der Erbauseinandersetzung. Jedoch häufig nur als Drohgespenst. Was aber, wenn nun tatsächlich das Verfahren der Teilungsversteigerung als das "letzte Mittel" bevorsteht?
Genau an dieser Stelle holt einen Bothe mit seinem Werk "Die Teilungsversteigerung" ab, und vermittelt jedem das praktische Wissen, das Verfahren der Teilversteigerung betreiben zu können. Mit den Worten von Bothe (Vorwort): "Dieses Büchlein ist für die Minderzahl gedacht, wo es dennoch einmal zum Alleräußersten kommt und das Verfahren durchgezogen werden muss (...)".
Durch Bothes ausdrückliche und verständliche Ausführungen verliert man schnell die Scheu vor dem Verfahren der Teilungsversteigerung. Dies deshalb, weil es dem Autor gelingt, durch die Gliederung des Buches, angelehnt an der Chronologie des Verfahrens, jeden (gedanklichen) Prüfungsschritt eines Rechtsanwalts nachzuzeichnen und zügig die Grundsätze des Verfahrens darzulegen.
Nach einer kurzen aber klaren Einleitung werden zunächst Antrag und Verfahren nach den §§ 180 Abs. 1, 181 ZVG erläutert. Hierbei wird sowohl der Antrag selber als auch das Verfahren nach Antragstellung umfangreich, mit einer Vielzahl von Fallbeschreibungen und praktischen Lösungshinweisen aufgearbeitet. Immer wieder gibt es Zwischeneinschübe mit Formulierungsbeispielen. Der Autor lässt einen somit nicht mit dem im Kapitel gewonnenen Wissen allein, sondern liefert die für jeden Praktiker notwendigen Formulierungsbeispiele gleich mit.
Die weiteren Kapitel "Verfahrenshindernde Rechte; ihre Berücksichtigung oder Geltendmachung" sowie "Aufschub des Verfahrens durch einstweilige Einstellungen" und eine Übersicht über "Rechtsbehelfe und Fristen" runden die Kompaktheit und Vollständigkeit dieses Buches ab. Zu keinem Zeitpunkt lässt der Autor den Leser in der "trockenen Materie" sitzen. Stattdessen werden in jedem Kapitel praktische Lösungsansätze und Fallbeispiele geliefert.
Dass das Buch sich zudem auf dem neuesten Stand der Literatur und Rechtsprechung befindet, beruhigt den Praktiker obendrein. So hat man doch als Rechtsanwalt im Erbrecht (in der Regel jedenfalls) nicht die neueste Rechtsprechungsentwicklung oder Rechtsauffassung in der Literatur zum Thema der Teilungsversteigerung parat. Auch wenn das Literaturverzeichnis scheinbar spärlich daherkommt, so dürfte dies dem Umstand geschuldet sein, dass entsprechende Fachliteratur rar ist. Weiterführende Literatur lässt sich jedoch über die einschlägigen Kommentierungen zum ZVG wiederfinden.
Abschließend lässt sich daher festhalten: Aufgrund des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses sollte das Werk für den Praktiker im Erbrecht zur Ausstattung gehören. Spätestens dann, wenn man sich (als "Ungeübter") im Verfahren der Teilungsversteigerung (gewollt oder ungewollt) wiederfindet.
Dr. Pierre Plottek, Fachanwalt für Erbrecht, Bochum
Autor: Dr. Pierre Plottek
ZErb 7/2016, S. 219 - 220