Auf einen Blick

Es ist festzuhalten, dass das sogenannte "luzide Intervall" von Juristen meist fehlinterpretiert wird und sich mit dem in der Medizin ursprünglich entwickelten Begriff nicht deckt. Was Juristen immer wieder hierzu vortragen, ist bestenfalls ein in seiner Ausprägung wechselnder Verlauf (bspw. wechselnde Vigilanz) bestimmter Erkrankungen mit Hirnbeteiligung, nicht aber eine Wiederherstellung einer normalen Geistestätigkeit bei einer chronisch-progredienten Demenzentwicklung.

Als Jurist muss man eine gewisse Sensibilität für das Erkennen von demenziellen Erkrankungen entwickeln. Im Umgang mit älteren Mandanten ist es Aufgabe jedes Notars oder Rechtsanwalts, bei ersten Anzeichen wie geschildert diese nicht von vorneherein auf sein Alter zu schieben. Vielmehr muss gerade durch gezieltes Nachfragen versucht werden herauszufinden, ob die vom Mandanten dargebotenen Symptome Hinweise auf ein demenzielles Syndrom sein könnten. Vielfach reichen dafür Fragen nach dem Alltag, den Beweggründen des Erscheinens und den Lebensumständen aus, um eine erste Einschätzung der Lage zu erhalten.

Eine Bestätigung kann aber immer nur durch einen psychiatrischen Sachverständigen erfolgen.

Autor: Von Isabelle C. Losch , Rechtsanwältin und Wirtschaftsmediatorin (MuCDR), Frankfurt am Main

ZErb 7/2017, S. 188 - 194

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