ZErb 9/2012, Die Auseinandersetzung zwischen Vor- und Nacherben

Anke Warlich

1. Aufl. 2012, 190 Seiten, ZErb Verlag, 39,– EUR

ISBN 978-3-941586-38-3

Die Dissertation der Bonner Anwältin Warlich belegt, wie kompliziert die Vor- und Nacherbschaft ist. Bei Testierenden ist das Gestaltungsmittel (zu Unrecht) beliebt, können sie doch für Jahrzehnte nach ihrem Tod festlegen, was mit ihrem Vermögen passiert. Nach dem Vorerbfall sind dann oftmals weder Vorerbe noch Nacherbe mit dem letzten Willen des Verstorbenen so ganz glücklich, sodass eben auch die Auseinandersetzung zwischen den Vor- und Nacherben probiert wird. Im Teil 1 stellt Warlich die Rechtslage des Vorerben dar, dem Träger von nun zwei getrennt zu haltenden Vermögensmassen. Das große Problem bei Gestaltungen stellt sich bereits im Teil 2 heraus: die entweder ausdrücklich oder ggf. konkludent eingesetzten Ersatznacherben. Diese hindern dem Vorerben die Verschaffung seiner Vollerbschaft, auch wenn die Nacherben entweder ausgeschlagen oder ihr Nacherbenanwartschaftsrecht übertragen haben. Sie arbeitet auch die Probleme heraus, wenn dieses Ergebnis mit einer Freistellungsverpflichtung des Nacherben erzielt werden soll. Indes ist eine Freigabe durch den Nacherben einzelner Nachlassgegenstände möglich (Teil 3). Dabei stellt Warlich auch die Themen Pflegerbestellung für unbekannte Nacherben, minderjährige Nacherben und Nachlassgläubiger einschließlich Formerfordernissen dar. Danach untersucht die Anwältin die Auseinandersetzung mittels Eigenerwerb von Vor- und Nacherben einzelner Gegenstände und die Auseinandersetzung der Mitvorerbengemeinschaft unter Beteiligung der Nacherben. Im letzten Teil schließen sich steuerliche Folgen der Rechtsgeschäfte zwischen Vor- und Nacherben an.

Fazit: Eine Dissertation, die von erbrechtlichen Praktikern gelesen werden sollte. Sie bewahrt vor unwirksamen oder risikobehafteten Gestaltungen.

Autor: Dr. Claus-Henrik Horn

Dr. Claus-Henrik Horn, Rechtsanwalt/Fachanwalt für Erbrecht, Düsseldorf