Die Neuauflage ist an vielen Stellen aktualisiert; neue Rechtsprechung ist bis Mai 2012 ausgewertet, desgleichen die Literatur. Aufbau und Grundkonzeption brauchten die Autoren nicht zu verändern. In dem üppigen Anhang wird u.a. eine neue Sterbetafel/Zeitrente abgedruckt.
In der ertragsreichen Mandatsannahme lenken die Verfasser die jüngeren Anwälte auf wichtige Weichenstellungen hin. Sie informieren über die Schadenssteuerung der Versicherer (Stichwort: Schadensmanagement), wo hingegen sie mit guten Gründen zur Mitwirkung beim Personenschadens-Management raten. Eine durchgehende Musterung des verarbeiteten Stoffes exemplifiziert, wie viel Neues die Neuauflage bietet, wobei Hillmann/Schneider nicht nur berichten, sondern auch zu manchen Schadenspositionen wie Unfallersatztarif, Haushaltsführungsschaden des betreuenden Partners in der nichtehelichen Lebensgemeinschaft, Angehörigenschmerzgeld, Folgekosten der Grabpflege und Abschlag eines Schmerzensgeldes bei Haftung aus Gefährdung Stellung beziehen. Zahlreiche Streitpunkte haben die Gerichte seit der Vorauflage angepackt. Das alles haben die Autoren aufgegriffen. Der Leser wird über eine Reihe schadensrechtlicher Brennpunkte ins Bild gesetzt:
Gesamtschuldnerschaft bei Nebentätern, Besonderheiten im Zusammenhang mit der Betriebsgefahr eines Leasingfahrzeugs, Anwaltskosten als quotenbevorrechtigte Schadensposition, korrekte Restwertermittlung des SV, Bruttovergleichsbetrachtung zwischen Reparatur und Wiederbeschaffung, konkrete Abrechnung der tatsächlich entstandenen Reparaturkosten, Stundenverrechnungssätze, Rabatt in Fällen einer Schätzung über 130 % tatsächlicher Reparaturkosten, fiktiver Neuwagenersatzanspruch, Mietwagenkosten nach Schwacke-Mietpreisspiegel oder Fraunhofer-Liste, Anwaltskosten für die Einholung der Deckungszusage der RSV, Sanktion eines Verzichtes auf Anpassung alter AKB, Abtretung von Versicherungsansprüchen an den Anwalt, Leistungseinschränkungen gem. § 5 Abs. 3b ARB und Kenntnis des Sachbearbeiters in der Regress-, nicht in der Leistungsabteilung für den Beginn der Verjährungsfrist.
Alle Sachschadenspositionen sind angesprochen worden. Sehr gründlich haben die Verfasser das Schmerzensgeld, das HWS-Schleudertrauma, den Haushaltsführungsschaden, den Unterhaltsschaden, die Kapitalabfindung, zu der Nehls erneut mitgewirkt hat, und das Versicherungsrecht im Verkehrsrecht erläutert und mit Berechnungsbeispielen angereichert. Der praktische Umgang mit der Tabelle Schulz-Borck/Pardey wird dargestellt. Die Technik des Kapitalisierens führen die Autoren transparent vor und zeigen die beträchtlichen Unterschiede zwischen der Berechnung von Nehls und den Berechnungsweisen der Versicherer auf. U.a. betonen sie in diesem Zusammenhang, mit einem angemessenen Rechnungszinsfuß – keinesfalls mehr als 4 % – zu rechnen und den Dynamikzuschlag nicht zu übersehen.
Auch die Neuauflage ist bestens geeignet, die Regulierung von Unfallschäden zu optimieren.
Autor: Ulrich Ziegert
Rechtsanwalt und Notar a.D. Ulrich Ziegert