Burmann/Heß/Stahl: Versicherungsrecht im Straßenverkehr, 2. Aufl., Verlag Vahlen 2010, ISBN978-3-8006-3675-4, 28 EUR
Nachdem damals das vorliegende Werk zum VVG 2008 neu erschienen und gut aufgenommen worden war, darüber hinaus der Verkehrsgerichtstag nunmehr dem neuen VVG jedes Mal einen eigenen Arbeitskreis widmet und auch die Kommentar- und Lehrbuchliteratur zum Thema beständig wächst, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Neuauflage zur Verfügung steht und die seit der Erstauflage ergangenen Entscheidungen und Diskussionen rezipiert.
Die Autoren verfolgen weiterhin das durchaus ehrgeizige Ziel, das Versicherungsrecht rund um das Thema Verkehrsrecht abzubilden, das aber in überschaubarer Weise. Diese Konzeption ist zu begrüßen, da nicht nur aus Fortbildungsgesichtspunkten, sondern auch im praktischen Alltag das Verkehrsrecht kaum noch ohne das Versicherungsrecht denkbar ist. Auf weniger als 250 Seiten und mit auch grafisch ansprechender Aufmachung geht die Lektüre des Buches rasch und effektiv voran, was auch an den eingängigen Formulierungen der Autoren liegt.
Nach einem kurzen Blick auf das mittlerweile nicht mehr so neue VVG 2008 kann sich der Leser durch zahlreiche Kapitel führen lassen, von denen die Abschnitte zur Obliegenheitsverletzung sowie zur vorsätzlichen Herbeiführung des Versicherungsfalles klare Schwerpunkte bilden. Die Unterscheidung der Obliegenheitsverletzungen für die Zeit vor und nach dem Versicherungsfall gibt dem Leser ein gutes Prüfungsmuster an die Hand. Die spätere pragmatische Auflistung möglicher Bemessungskriterien sowie diverse Kürzungsvorschläge erleichtern die (Gegen-)Argumentation im Mandat und zeigen zudem, dass die Aufnahme der Mitautorin Stahl eine ausgezeichnete Wahl war. Abschnitte mit allgemeinen Ausführungen wie etwa zum Abschluss des Kfz-Versicherungsvertrages oder zur Unfallversicherung sind so umfassend gehalten, dass man nach der Lektüre grundlegend informiert ist und sich in Kommentaren mit weiterem Spezialwissen versorgen kann. Sonstige Detailprobleme werden mit der nötigen Präzision erläutert, sodass der Leser klar die möglichen rechtlichen Hürden präsentiert bekommt. Dies ist exemplarisch nachvollziehbar bei der Erörterung der Wahrscheinlichkeit der Vortäuschung eines Diebstahls im Rahmen der Kaskoversicherung oder auch bei der Abbildung der Diskussion um die Verpflichtung des Versicherers zur Tragung von Rettungskosten. Kleinere Kapitel runden die Thematik assoziativ ab, etwa durch Erläuterungen zur Verjährung, zu den Rechtsfolgen ausbleibender Versicherungsprämien oder zum Gerichtsstand nach § 215 VVG. Ebenfalls lobenswert sind die diversen separaten Unterkapitel zur Beweislast.
Das Fazit ist einfach: dieses Buch ist eine lesenswerte Einführung in die versicherungsrechtlichen Probleme des Verkehrsrechts und bietet auch dem erfahrenen Rechtsanwender durch die gute Schwerpunktsetzung etliche frische gedankliche Aspekte. Die Untermauerung der Ausführungen durch Rspr. und Literatur ist vorbildlich und besonders wichtig angesichts des recht "jungen" Rechtsgebiets des VVG 2008.