II. Die Berufung ist form- und fristgerecht eingelegt worden; in der Sache hat sie aber keine Aussicht auf Erfolg. Das Landgericht hat zutreffend angenommen, dass im vorliegenden Fall im Hinblick auf die Neuherrichtung des beschädigten Anpralldämpfers kein Abzug Neu für Alt vorzunehmen ist. Hiergegen wendet sich die Beklagte mit ihrem Berufungsvorbringen ohne Aussicht auf Erfolg.
1. Nach dem Grundsatz des Abzugs Neu für Alt im Rahmen der Schadensbemessung nach § 249 BGB stellt beim Ersatz einer gebrauchten durch eine neue Sache deren Wertdifferenz einen grundsätzlich auszugleichenden Vorteil des Geschädigten dar, es sei denn, die Anrechnung des Vorteils ist für den Geschädigten unzumutbar (siehe BGH, Urt. v. 24.3.1959 – VI ZR 90/58, juris Rn 7 ff., NJW 1959, 1078; BGH, Urt. v. 6.12.1995 – VIII ZR 270/94, juris Rn 26, NJW 1996, 584).
In der bisherigen Rechtsprechung ist es ganz überwiegend abgelehnt worden, dass bei der unfallbedingten Beschädigung von Leitplanken und Anpralldämpfern ein Abzug Neu für Alt vorzunehmen wäre (siehe OLG Hamm, Urt. v. 10.11.2008 – 1-13 U 5/08, BeckRS 2015, 18816; OLG Naumburg, Urt. v. 25.11.2015 – 12 U 85/15, juris Rn 30, VerkMitt 2016, Nr. 23; OLG Zweibrücken, Urt. v. 13.8.2014 – 1 U 71/12, juris Rn 37, VersR 2015, 723; LG Arnsberg, Urt. v. 30.11.2022 – I-3 S 6/22, n.v.; LG Dortmund, Urt. v. 31.10.2007 – 21 O 336/05, juris Rn 31; LG Karlsruhe, Urt. v. 14.1.2022 – 1 O 302/21, n.v.; AG Langen, Urt. v. 23.8.2004 – 2 C 280/04, juris Ls.; AG Leverkusen, Urt. v. 27.12.2019 – 27 C 184/18, juris Rn 19 ff.; AG Pirmasens, Urt. v. 5.10.2023 – 5 C 78/23, BeckRS 2023, 29258 Rn 5; AG Neuruppin, Urt. v. 19.5.2022 – 45 C 80/21, n.v.; AG Westerstede, Urt. v. 9.8.2004 – 21 C 282/04, juris Ls., NJW-RR 2004, 1681; AG Winsen, Urt. v. 6.7.2004 – 20 C 379/04, juris Rn 9; ähnlich zu Schallschutzelementen OLG Hamm, Urt. v. 19.6.2015 – I-11 U 168/14, juris Rn 17 ff.; zu einer Verkehrsschilderanlage OLG Koblenz, Beschl. v. 25.8.2020 – 12 U 663/20, juris Rn 11 ff.).
Auch im vorliegenden Fall ist eine relevante Wertdifferenz als auszugleichender Vorteil der Geschädigten zu verneinen, wie das Landgericht zutreffend festgestellt hat, ohne dass es hierzu der Einholung eines Sachverständigengutachtens bedurfte. Die Beklagte ist dem Vorbringen der Klägerin nicht erheblich entgegengetreten, dass kein turnusmäßiger Austausch einzelner Anpralldämpfer stattfindet, da es hier sich nicht um ein eigenständiges Bauwerk handelt, sondern der Anpralldämpfer regelmäßig das Schicksal der gesamten Anlage teilt, so dass ein Anpralldämpfer mit einer Erneuerung der Gesamtanlage ausgetauscht werden wird, unabhängig davon, ob oder wann er zuvor erneuert wurde. Daher kommt es nicht darauf an, dass – wie die Beklagte behauptet – bei einem Anpralldämpfer als solchem von einer bemessbaren Lebensdauer von 40 Jahren auszugehen sei und dass Schutzplanken durch nicht erfasste und nicht reparierte Beschädigungen sowie dem Einwirken von weiteren Umwelteinflüssen einem Alterungsprozess unterliegen würden. Auch wenn der konkret betroffene Anpralldämpfer für sich genommen durch die Reparatur bzw. den Austausch nunmehr eine längere zu erwartende Lebensdauer haben sollte als das bisherige Teil, so wirkt sich dies im Ergebnis vermögensmehrend für die Klägerin bereits deswegen nicht aus, weil bei einer anstehenden Erneuerung der Gesamtanlage – ob aufgrund weiterer Unfälle oder aufgrund des behaupteten regelmäßigen Alterungsprozesses der Anlage im Übrigen – auch der betroffene Anpralldämpfer ungeachtet seiner vorherigen Erneuerung mit ausgetauscht werden würde. Damit unterscheidet sich der vorliegende Fall auch von solchen Konstellationen, in denen das beschädigte Straßenbauwerk einer separaten Erneuerung unterliegt (zu einer Verkehrszeichenbrücke siehe OLG Naumburg, Urt. v. 30.4.2020 – 4 U 115/19, BeckRS 2020, 42328 Rn 25; zu Lichtzeichenanlagen siehe OLG Celle, Urt. v. 5.12.2002 – 14 U 93/02, juris Rn 3, OLGR Celle 2003, 60; LG Potsdam, Urt. v. 16.1.2019 – 6 S 32/18, juris Rn 14; AG Eisenach, Urt. v. 26.10.2021 – 57 C 412/17, BeckRS 2021, 54069 Rn 13; zu Verkehrsschildern AG Bonn, Urt. v. 10.5.2024 – 113 C 239/23, BeckRS 2024, 13269 Rn 5; AG Burg, Urt. v. 20.7.2023 – 3 C 136/22, BeckRS 2023, 21699 Rn 9; AG Duisburg-Ruhrort, Urt. v. 24.6.2009 – 10 C 331/08, juris Rn 23 ff., SVR 2011, 69; AG Rheinbach, Urt. v. 13.4.2016 – 26 C 24/15, juris Rn 20).
Soweit die Beklagte weiter behauptet, dass die Klägerin aufgrund der Neuherrichtung des Anpralldämpfers zukünftig Unterhaltungsmittel einsparen werde, fehlt es an jeglichem substantiierten Vorbringen der Beklagten hierzu – ohne konkreten Vortrag hierzu muss auch bei Annahme einer Beweislast des Geschädigten für die Frage des Abzugs Neu für Alt (so vertreten von OLG Celle, Urt. v. 8.6.2022 – 16 U 171/21, juris Rn 102, DAR 2023, 33; OLG Koblenz, Urt. v. 25.11.1993 – 5 U 1281/92, juris Rn 17, NJW-RR 1995, 90; Urt. v. 26.6.2003 – 5 U 192/03, juris Rn 12, WuM 2003, 445; Urt. v. 8.1.2009 – 5 U 1597/07, juris Rn 41, N...