zfs 12/2009, Himmelreich/Bücken/Krumm, Verkehrsunfallflucht

5. Aufl. 2009, 384 Seiten, 49 EUR, C.F. Müller Verlag

Das in der Reihe Praxis der Strafverteidigung erschiene Werk von Himmelreich und Bücken "Verkehrsunfallflucht" ist nunmehr in der 5. Aufl. erschienen. Zum Autorenteam hinzugekommen ist RiAG Krumm. Somit hat nunmehr auch die Sichtweise eines Instanzrichters Einfluss in das Werk genommen. Darüber hinaus werden die Autoren, wie schon bereits in der 4. Aufl., durch Rechtsanwalt Nissen unterstützt, der für die Kapitel Verkehrsunfallflucht im Ausland und Auswirkungen einer im Ausland begangenen Verkehrsunfallflucht in Deutschland verantwortlich zeichnet. Die Ausführungen von Himmelreich/Bücken/Krumm lassen keinen Aspekt der Verkehrsunfallflucht unbehandelt. Die zu § 142 StGB ergangene Rechtsprechung wie Literatur sind umfassend ausgewertet worden. Die Autoren folgen in ihrer Darstellung dem Gang des Mandates. Sie legen daher zu Recht großen Wert auf die Erörterung der Festlegung der Verteidigungsstrategie. Sie behandeln ausführlich die Frage, inwieweit es sinnvoll ist, vom Schweigerecht Gebrauch zu machen. Dabei weisen sie darauf hin, welche Auswirkungen Äußerungen des Mandanten gegenüber seiner Haftpflichtversicherung bzw. seiner Vollkaskoversicherung sowohl in versicherungsrechtlicher Hinsicht (Obliegenheitsverletzung) als auch im Strafverfahren haben können. Ausführlich beschäftigen sich die Verfasser auch mit den Problemen, die im Zusammenhang mit der vorläufigen Entziehung der Fahrerlaubnis, die bei Unfallflucht nicht gerade selten erfolgt, stehen. In der Neuauflage findet sich u.a. eine sehr detaillierte Darstellung der Probleme, die im Zusammenhang mit der Bemerkbarkeit der Berührung eines anderen Kraftfahrzeuges bestehen. Die Autoren haben hier insbesondere neueste Erkenntnisse von Sachverständigen detailliert ausgewertet. Wichtig sind auch die Ausführungen zur Beauftragung eines "eigenen" Sachverständigen im Rahmen des Selbstladungsrechts gem. § 220 StPO (Rn 117 ff.). Präzise werden zudem die Probleme dargestellt, die im Zusammenhang mit dem Wiedererkennen durch Zeugen stehen. Hier werden insbesondere die Anforderungen an eine Wahlgegenüberstellung bzw. Wahllichtbildvorlage erörtert. Abgerundet wird das Buch durch die Darstellung der Auswirkungen einer im Ausland begangenen Verkehrsunfallflucht in Deutschland sowie mit einer Übersicht zur Rechtslage bei Verkehrsunfallflucht in den wichtigsten Ländern der europäischen Gemeinschaft.

Die detaillierten Ausführungen zum Tatbestand des § 142 StGB werden durch eine Vielzahl von Musterschriftsätzen ergänzt. Insbesondere der eilige Leser findet hier Anregungen und Hinweise zu fast jedem relevanten Problem. Insgesamt lassen die Ausführungen im Himmelreich/Bücken/Krumm kein relevantes Problem im Rahmen des § 142 StGB unberührt. Sowohl für denjenigen, der nur ab und zu mit den Problemen der Verkehrsunfallflucht beruflich zu tun hat, als auch für den "Profi" stellt das Buch eine Fundgrube von Anregungen dar. Für denjenigen, der sich als Verteidiger mit den Problemen der Verkehrsunfallflucht auseinandersetzten muss, ist das Werk schlichtweg unverzichtbar.

Dr. Michael Burmann, Fachanwalt für Versicherungs- und Verkehrsrecht, Erfurt