Am 17.9.2014 verstarb im Alter von 74 Jahren Professor Dr. Peter Macke. Mit ihm hat die juristische Community Deutschlands eine außergewöhnliche Persönlichkeit verloren.
Ich lernte Peter Macke im Vorstand des Vereins der Bundesrichter und Bundesanwälte kennen. Schon damals zeigte sich, dass er insbesondere auf dem Felde politischer Verantwortung Ideenreichtum mit ungewöhnlichem persönlichen Einsatz verband. Auf seine Initiative ging die Errichtung eines von Otl Aicher gestalteten Mahnmals im BGH zurück, mit dem der Opfer der NS-Justiz gedacht wurde.
Frucht dieses Engagements waren ferner Peter Mackes Bemühungen, zu den Juristen der GUS-Staaten Verbindungen zur Stärkung rechtsstaatlicher Strukturen in den GUS-Staaten zu knüpfen. Die vielfältigen arbeitsintensiven Kontakte haben in zahlreichen Stehordnern ihren Niederschlag gefunden. Der Ertrag waren langjährig gepflegte wechselseitige berufliche und freundschaftliche Kontakte.
Angesichts der Offenheit für die Probleme politischer Systemwechsel war es konsequent, dass Peter Macke zu den Angehörigen des BGH zählte, die sich in den Dienst des Aufbaus einer rechtsstaatlichen Justiz in den neuen Bundesländern stellten. Seine Affinität zu Preußen und zum Preußischen Allgemeinen Landrecht führte ihn nach Brandenburg. Dem in Potsdam ansässigen Aufbaustab gelang es schnell, die organisatorischen und personellen Weichen zur Errichtung rechtsstaatlicher Strukturen in der Gerichtsbarkeit des Landes Brandenburg zu stellen. Wer heute die Früchte dieser Arbeit betrachtet, kann sich kaum vorstellen, unter welchen Bedingungen damals gearbeitet werden musste. Peter Macke klagte nicht, er packte an. Vielfältige Verbindungen aus seiner Zeit in der Justiz Nordrhein-Westfalens, im Bundesministerium und am BGH kamen ihm entgegen. Selbstverständlich war er bereit, als Präsident des OLG Brandenburg den Aufbau weiter zu begleiten und zu vollenden. Krönung seines Engagements war die Errichtung eines Verfassungsgerichtshofs in Brandenburg, dessen erster Präsident er wurde.
Trotz dieses Arbeitspensums war Peter Macke über die Landesgrenzen hinweg auf berufsständischen, sozialen und kirchlichen Feldern engagiert; so etwa als Mitglied der Ständigen Deputation des Deutschen Juristentages und – hier besonders hervorzuheben – im Dienste des Deutschen Verkehrsrechts. Nach der Erkrankung von Hannskarl Salger übernahm er von 1998 bis 2003 das Amt des Tagungspräsidenten des Deutschen Verkehrsgerichtstages. Zudem stand er dem Veranstalter von 1997 bis 2009 als Mitglied des Vorstandes mit Rat und Tat zur Seite. In der Leitung des Vorbereitungsausschusses bewährten sich seine vielfältigen juristischen Erfahrungen. Seine Ansprachen zur Eröffnung der Verkehrsgerichtstage widmeten sich zahlreichen aktuellen Problemen des Verkehrsrechts. Sie spiegeln nicht nur streng rechtsstaatliches Denken, sondern auch sein Engagement zugunsten schwächerer Verkehrsteilnehmer. Dabei verstand er es als ehemaliger Pressesprecher des BGH, wichtige Akzente wirkungsvoll zur Geltung zu bringen. Wir haben die Verdienste Peter Mackes um das Verkehrsrecht und den Deutschen Verkehrsgerichtstag mit der Verleihung der "Goslar Medaille" gewürdigt.
Ebenso lag Peter Macke ein gutes Einvernehmen mit der Anwaltschaft am Herzen.
Dem Geschäftsführenden Ausschuss und den Mitgliedern der ARGE Verkehrsrecht im Deutschen Anwaltverein stand Peter Macke stets hilfreich zur Seite. Schon als Bundesrichter referierte er auf den Veranstaltungen der ARGE. Der zfs war er als kompetenter Autor verbunden. Hervorzuheben ist auch sein Engagement, in Zusammenarbeit mit der ARGE die fachlichen Defizite der in einer anderen Rechtsordnung ausgebildeten Berufskollegen der neuen Bundesländer durch eine qualifizierte Fortbildung zu überwinden. Als Zeichen des Dankes hat die Arbeitsgemeinschaft Peter Macke im Jahre 1999 mit dem "Richard-Spiegel-Preis" ausgezeichnet.
Über die langjährigen fachlichen Kontakte vertieften sich die persönlichen Beziehungen. Peter Macke war als geselliger Kollege auch nach der Pensionierung bis in die Zeit seiner Erkrankung ein gern gesehener Gast. Wir alle, die wir Peter Macke auf seinen beruflichen Wegen ein Stück begleiten durften, gedenken seiner mit Hochachtung und Dankbarkeit.
Autor: Kay Nehm
Kay Nehm
zfs 12/2014, S. 661