Prof. Dr. Friedrich Dencker ist zum Jahresende aus dem Beirat der Zeitschrift für Schadensrecht ausgeschieden. Dies geschah auf seinen – lange angekündigten – eigenen Wunsch. Bei aller Liebe zum Straf- und Verkehrsrecht erfreut er sich nun des Privatlebens mit seiner Frau und kann auch für seine Kinder und Enkel da sein.
Im Namen der Herausgeber und des Anwaltverlags danke ich Prof. Dr. Friedrich Dencker für seine langjährige Tätigkeit im Beirat unserer Fachzeitschrift. In seiner ruhigen Art hat er stets wohlbedachten Rat erteilt und scharfsinnige Diskussionsbeiträge beigesteuert, wenn es um die Gestaltung unserer Zeitschrift ging.
Aber auch über die Tätigkeit im Beirat hinaus hat die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht Herrn Prof. Dr. Dencker sehr viel zu verdanken. Er war jahrelang Referent in unserem Seminarprogramm "Wanderzirkus" sowie in den Fachanwaltslehrgängen. Dort hat er Straf- und strafprozessuale Probleme so lebendig und fesselnd vorgetragen, dass niemand eine PowerPoint-Präsentation vermisste. Bei mir als reinem Zivilrechtler keimte als Teilnehmer seiner Vorträge immer wieder das Interesse am Strafrecht auf. Grund dafür war sicherlich, dass Prof. Dr. Dencker neben seiner "normalen" Lehrtätigkeit an der Universität Münster auch noch Vorsitzender Richter einer kleinen Strafkammer am Landgericht Münster war. Dies ist eine leider viel zu seltene Kombination. Für mich war er der Idealtypus des Strafrichters, gerecht und erforderlichenfalls auch hart bei dem Nachweis entsprechender Delikte, aber auch ohne einen richterlichen "Jagdinstinkt" bereit, Freisprüche auszusprechen, wenn die Beweislage eben nichts anderes hergab.
Obwohl Prof. Dr. Dencker nicht viel von Ehrungen und Ehrenzeichen hält, hat er gerne im Jahr 2008 den "Richard-Spiegel-Preis" der Arbeitsgemeinschaft aufgrund seiner großen Verdienste für das Verkehrsrecht entgegengenommen. Eine Auszeichnung, die er auch außerhalb seiner Tätigkeiten für die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht mehr als verdient hatte. So war Prof. Dr. Dencker von 2004 bis 2009 Präsident des Deutschen Verkehrsgerichtstages. Seine Eröffnungsreden in der Kaiserpfalz in Goslar waren stets beachtete Höhepunkte des Verkehrsgerichtstages. Im Jahr 2009 war sein Vorschlag der Überdachung der Hauptfahrradwege in der Innenstadt – auch von mir – noch belächelt worden. Heute ermöglicht mir ein E-Bike, eine lange Strecke ins Büro mit dem Fahrrad zurückzulegen, aber leider eben nur bei gutem Wetter und teilweise auf nicht sonderlich für Fahrräder geeigneten Wegen. Sichere und bequeme Radwege könnten gerade in Ballungsgebieten zur Entspannung des morgendlichen Verkehrsinfarktes beitragen. Der Realisierung seiner Idee kommen wir schon näher.
Umdenken, querdenken und den Mainstream zwar beobachten, ihm aber nicht folgen, den Rechtsstaat immer achten – dies waren stets Eigenschaften von Prof. Dr. Dencker. Gerade deshalb war sein Rat für uns und insbesondere auch für mich sehr wichtig.
Wir gönnen ihm aber nun von Herzen sein Leben im Privaten und können uns darauf freuen, ihn im Kreis der Richard-Spiegel-Preisträger wiederzutreffen und mit ihm statt neuester Gesetzgebungsinitiativen aus der Politik zur Schaffung immer neuer Strafgesetze die Ausbeute der Pilz-Ernte in den Wäldern um Münster zu besprechen.
Autor: Jörg Elsner
Jörg Elsner LL.M., Rechtsanwalt und Notar, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht, Hagen
zfs 12/2016, S. 661