zfs 6/2018, Heidel/Pauly/Amend: AnwaltFormulare – Schriftsätze · Verträge · Erläuterungen, Deutscher Anwaltverlag, 9. Aufl. 2018, 3.011 Seiten, 179 EUR, ISBN 978-3-8240-1530-6

Juristische Praxis ohne Formulare ist undenkbar. Zahlreiche rechtliche Probleme kehren beständig wieder. Wer meint, das Rad mit jedem Fall neu erfinden zu müssen, verliert Zeit und läuft Gefahr, sich zu verzetteln. Anwaltskunst besteht neben der Ermittlung des Sachverhalts zu großen Teilen darin, sich auf das Wesentliche zu beschränken, die eigene Forschungs- und Gedankenarbeit auf die zentralen Probleme zu fokussieren und sich an Vorlagen zu bedienen, wenn bekannte Fallgestaltungen zu bearbeiten und keine Besonderheiten des Einzelfalls zu beachten sind. Die Neuauflage des bestens eingeführten Formularbuchs von Heidel/Pauly/Amend erweist sich dabei als ein jede erforderliche Unterstützung leistendes Nachschlagewerk. Mit erstaunlichem Detailreichtum und geradezu unglaublicher Bandbreite werden alle wesentlichen Facetten anwaltlicher Tätigkeit präzise und aktuell aufbereitet. Was im Heidel/Pauly/Amend inhaltlich geboten wird, könnte ein Einzelner allenfalls in langjähriger Sisyphusarbeit, keinesfalls aber neben der Bearbeitung verschiedener Mandate zusammentragen. Vom Aktien- bis zum Zwangsvollstreckungsrecht werden die verschiedenen Rechtsgebiete nicht nur des Zivilrechts (hier liegt der klare Fokus), sondern auch des Straf- und Öffentlichen Rechts aufbereitet. Dass hierbei trotz eines Umfangs von über 3.000 Seiten eine Schwerpunktsetzung erfolgen muss, liegt auf der Hand. Den einzelnen Autoren – allesamt Spezialisten des von ihnen bearbeiteten Fachgebiets – gelingt es aber, die Kernbereiche herauszufiltern und systematisch aufzuarbeiten, sodass eine profunde Hilfe für den ersten Zugriff geboten wird. Der auf eine strukturierte Darstellung des jeweiligen Rechtsgebiets unter Einpflegung der verschiedenen Formularmuster ausgerichtete Aufbau erleichtert die Orientierung und bietet Handbuch und Formularsammlung in einem Band. Die zahlreichen Muster erfassen sowohl die Vertragsgestaltungspraxis als auch den vorprozessualen und gerichtlichen Schriftverkehr. Checklisten und Handlungsanweisungen bringen weiteren Nutzen.

Für den Leser dieser Zeitschrift sind naturgemäß die haftungs- und versicherungsrechtlichen Fragen einschließlich der Nebengebiete interessant. Hier verantworten Jorzig/Dautert das Arzthaftungsrecht, Nugel/Schah Sedi das Verkehrsrecht und van Bühren das Versicherungsrecht. Bereits die Namen der Autoren bürgen also für Qualität. Dabei beschränkt sich etwa die Abhandlung zum Verkehrsrecht keineswegs auf die haftungsrechtlichen Aspekte, sondern erstreckt sich auch auf das Verkehrsstraf- und -ordnungswidrigkeitenrecht sowie das verwaltungsrechtliche Führerscheinverfahren. Eine Selbstverständlichkeit sind daneben die Muster für die Anspruchsschreiben zu den verschiedenen gängigen Abrechnungsfragen nach einem Verkehrsunfall. Wer daneben verfahrensrechtliche Formulare – etwa für Wiedereinsetzungs- oder Ablehnungsanträge – sucht, wird in den Kapiteln zum Straf-, Verwaltungs- und Zivilverfahrensrecht fündig, in denen die wichtigsten Verfahrenssituationen beleuchtet werden. Auch der Spezialist wird hier sinnvolle Anregungen finden bzw. seine eigene Vorgehensweise mit den Mustervorschlägen abgleichen können. Bei Auslandsbezug helfen die Abschnitte zum Internationalen Privat- und Zivilverfahrensrecht. Die für den Haftungsbereich relevanten Kapitel zum Privaten Baurecht, zum Transport- und Vertragshändlerrecht, aber auch zum Sozialrecht (Regress gegen Dritte) runden das Ganze ab.

Das Werk ist hochaktuell. Die berücksichtigten Gesetzesänderungen seit Erscheinen der Vorauflage sind kaum zu zählen. Die Muster, Checklisten und Formulare sind auf einer CD-ROM beigefügt, die eine zügige Übernahme in eigene Dokumente ermöglicht.

Alles in allem gehört das Formularbuch zur Pflichtausstattung jedes mehr als ein Rechtsgebiet bearbeitenden Anwaltsbüros. Es verspricht eine erhebliche Arbeitserleichterung. Der Anschaffungspreis amortisiert sich von selbst.

Autor: Dr. Alexander Walter

RiOLG Dr. Alexander Walter, Koblenz

zfs 6/2018, S. 313 - 314