Rz. 94

Sachlich fehlerhafte Entscheidungen begründen grundsätzlich keine Besorgnis der Befangenheit (OLG Brandenburg, Beschluss v. 27.10.2011, 13 U 79/09; LSG Nordrhein-Westfalen, Beschluss v. 24.10.2011, L 11 SF 335/11 AB). Die Rüge von Rechts- bzw. Verfahrensverstößen kann allenfalls dann die Besorgnis der Befangenheit rechtfertigen, wenn Gründe dargetan werden, die dafür sprechen, dass das mögliche Fehlverhalten auf einer unsachlichen Einstellung des Richters gegenüber dem ablehnenden Beteiligten oder auf Willkür beruht (BVerfG, Beschluss v. 24.2.2009, 1 BvR 165/09; BVerwG, Beschluss v. 11.12.2012, 8 B 58/12; BGH, Beschluss v. 7.3.2012, AnwZ (B) 13/10; Beschluss v. 12.11.1997, IV ZR 214/96; OLG Frankfurt, Beschluss v. 19.2.2018, 8 W 8/18; LSG Nordrhein-Westfalen, Beschluss v. 24.10.2011, L 11 SF 334/11 AB; Beschluss v. 25.7.2011, L 11 SF 157/11 AB; Beschluss v. 22.7.2011, L 11 SF 210/11 AB; Musielak/Voit/Heinrich, ZPO, § 42 Rn. 11; Zöller/Vollkommer, ZPO, § 42 Rn. 24). So liegt eine "Entziehung" des gesetzlichen Richters jedenfalls dann vor, wenn die Auslegung einer Zuständigkeitsnorm oder ihre Handhabung im Einzelfall willkürlich oder offensichtlich unhaltbar ist (BGH, Beschluss v. 20.11.2017, IX ZR 80/15) oder wenn die richterliche Entscheidung Bedeutung und Tragweite der Verfassungsgarantie des Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG grundlegend verkennt (vgl. BVerfG, Beschluss v. 10.7.1990, 1 BvR 984/87; LSG Nordrhein-Westfalen, Beschluss v. 29.5.2012, L 11 KR 206/12 B; vgl. auch Rz. 89, 95, 96).

Dieser Inhalt ist unter anderem im SGB Office Professional enthalten. Sie wollen mehr?