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Die "schulbezogene" Jugendarbeit gestaltet – u. a. im Rahmen der Sicherung von Betreuungszeiten, beispielsweise in der Grundschule – sowohl bildungs- als auch erholungsorientierte Angebote.

Sie ist dann hilfreich, wenn sie dreierlei leistet:

Zum einen sollte sie das in Schulen oftmals aufgebaute Frustrations- und Aggressionspotenzial helfen, abzubauen. Darüber hinaus soll sie den Jugendlichen den Wert einer schulischen Ausbildung und eines entsprechenden Bildungsniveaus für die weitere Entwicklung der Lebens- und Berufssituation verständlich machen. Nicht zu unterschätzen ist außerdem die dritte Komponente in Form der praktischen Unterstützung der Schüler, z. B. durch Hausaufgabenbetreuung. Diese entlastet Eltern von ihrer – oftmals nur unzureichend leistbaren – Rolle als "Ersatzlehrer" und fördert auch jene Jugendlichen, die sich Nachhilfestunden oder kommerziellen Nachhilfeunterricht nicht leisten können.

Notwendig wäre es darüber hinaus, insbesondere in Schulen, die stark von problembelasteten Jugendlichen frequentiert werden, sei es aus bildungsfernen Familien oder aus Familien mit sog. Migrationshintergrund, eine bessere Verständigung zwischen Lehrern und Eltern herzustellen. Jugendhilfe könnte hier zudem als Bindeglied wirken, um ausgewählte Eltern für nachmittägliche Lern- (z. B. als "Lesemutti") und Freizeitangebote mit einzubeziehen. Vorstellbar und im schulischen Alltag extrem hilfreich wäre zudem die Vermittlung spezifischer, die individuellen Schwächen der Jugendlichen ausgleichender Sprachförderkurse für Migrantenkinder in enger Abstimmung mit deren Eltern.

Die typischen "Lernsettings" in der Kinder- und Jugendarbeit basieren idealtypisch auf der Freiwilligkeit der Teilnahme, der Sicht auf die ganze Person des Jugendlichen und nicht nur reduziert auf eine Rolle sowie dem Gegenwarts- und Erlebnisbezug des Lerngeschehens. Erfolgreich werden die Angebote dann sein, wenn sie sensibel an aktuelle jugendkulturelle Trends anknüpfen. Voraussetzung erfolgreicher Jugendarbeit ist ferner die Zusammenarbeit und der Austausch mit den Lehrkräften der Schule. Die Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule ist insbesondere beim Aus- und Aufbau ganztägiger Angebote für Kinder und Jugendliche im Schulalter und der Gestaltung eines aufeinander abgestimmten Systems von Bildung, Betreuung und Erziehung eine nicht zu unterschätzende bildungsrelevante Aufgabe.

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