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Am 30.1.2002 legte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin den Elften Kinder- und Jugendbericht vor, der von einer Kommission unabhängiger Sachverständiger erstellt wurde. Darin werden u. a. folgende gefährdende Einflüsse auf Kinder und Jugendliche dargestellt:
- verstärkte Jugendarbeitslosigkeit,
- legale (z. B. Alkohol, Nikotin) und illegale (z. B. Cannabisprodukte, Heroin, Kokain, synthetische Suchtmittel) Drogen,
- Gewalt gegen Kinder und Jugendliche,
- Infektion mit dem HI-Virus und Erkrankung an Aids,
- jugendgefährdende Print- und Bildmedien mit gewalttätigem oder pornografischem Hintergrund,
- Sekten und okkultistische Bewegungen,
- unbegrenzter Zugang zu neuen Medien, wie dem Internet und Computerspielen,
- Internet- und Computersucht,
- sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen,
- aggressive Konsumwerbung, die zu Konsumkrediten und übermäßiger Verschuldung führt.
Der 14. Kinder- und Jugendhilfebericht vom Februar 2013 stellt fest, dass bei einer kleinen Gruppe von 3 bis 5 % der Jugendlichen, die Computerspiele exzessiv – das heißt mehr als 4 Stunden täglich – nutzt, sich häufig ein Zusammenhang zwischen problematischen Lebenssituationen und exzessiver Spiele- bzw. Internetnutzung zeige. Was dabei Ursache, was Folge ist, lasse sich allerdings nur schwer beantworten.
Weiter kommt der 14. Kinder- und Jugendhilfebericht zu dem Ergebnis, dass sich mit dem Ausbau der Ganztagesschulen die Schulen ebenso wie auch die Rahmenbedingungen des Aufwachsens verändern. Aus traditionell halbtags geöffneten Institutionen mit starker Orientierung auf die Vermittlung kulturell-wissensbasierter Kompetenzen werden Institutionen, in denen Kinder große Teile jener Zeit verbringen, die früher als "Freizeit" charakterisiert war. Das hat Folgen für die Zeitstrukturen, in denen Kinder leben; es verändert den Organisationsgrad ihres Lebens und die Möglichkeiten ihres Lernens. Dieser Wandel erfasst auch die Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe, weil sie sich einerseits am Ausbau der Ganztagesschulen mit ihren Angeboten beteiligen können und andererseits mit den Folgen und Nebenwirkungen dieser Veränderungen im Zeitalltag der Heranwachsenden konfrontiert werden. Je nach individueller Gegebenheit können sich diese von Grund auf geänderten Lebensumstände fördernd oder gefährdend auf das Kind bzw. den Jugendlichen auswirken.
Zu den gefährdenden Einflüssen auf Kinder und Jugendliche sollten des Weiteren die zunehmenden Diskontinuitäten familiärer Lebenswelten gezählt werden. Diese bedeuten für Kinder und Jugendliche – z. B. bei einer Scheidung ihrer Eltern – nicht nur den Zusammenbruch ihrer eigenen Welt, sondern oftmals den Wegfall enger Bezugspersonen und den Ersatz durch andere, gefährdende Einflüsse.
Darüber hinaus ist auch der gefährdende Einfluss virtualisierter (Schein- oder Zweit-)Lebenswelten nicht zu unterschätzen, wenn diese eine scheinbare Zuflucht Jugendlicher bieten, bei der tatsächliche Probleme gerade nicht gelöst werden.