Praxis-Beispiele: Teilzeitbeschäftigung / 1 Übergangsbereich

Sachverhalt

Eine Mitarbeiterin arbeitet Teilzeit 15 Stunden in der Woche und erhält dafür 1.000 EUR Bruttogehalt pro Monat. Sie hat Steuerklasse V, keine Kinder, keine Kirchensteuer und ist in einer gesetzlichen Krankenkasse (individueller Zusatzbeitrag 2,4 %) versichert. Ein weiteres sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis liegt nicht vor.

Wie werden für Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Beiträge zur Sozialversicherung ermittelt?

Ergebnis

Das Arbeitsentgelt wird sozialversicherungsrechtlich nach den Regeln des Übergangsbereichs behandelt. Dabei wird für die Berechnung des Arbeitnehmeranteils zur Sozialversicherung ein ermäßigtes Arbeitsentgelt zugrunde gelegt. Zunächst wird der Gesamtbeitrag zur Sozialversicherung nach einer besonderen Formel ermittelt. Dann wird der Arbeitnehmeranteil abgezogen. Die Differenz zwischen beiden Beträgen ist der Arbeitgeberanteil. Steuerrechtlich ergeben sich keine Besonderheiten.

Der Faktor für den Übergangsbereich ab 1.1.2025 lautet: 0,6683.

Die Übergangsbereichsformel für Bruttoentgelte zwischen 556,01 und 2.000 EUR lautet:

F x 556 + [{2.000 : (2.000 – 556)} – {556 : (2.000 – 556)} x F] x (Arbeitsentgelt – 556).

0,6683 x 556 + [{2.000 : (2.000 – 556)} – {556 : (2.000 – 556)} x 0,6683] x (1.000 – 556) = 883,95 EUR.

Für den Arbeitnehmeranteil gibt es eine gesonderte Ermäßigungsformel:

2.000 : (2.000 – 556) x (Arbeitsentgelt – 556) = 2.000 : 1.444 x 444 = 614,94 EUR

	Beiträge zur Sozialversicherung
	Gesamtbeitrag	Arbeitnehmeranteil	Arbeitgeberanteil
Krankenversicherung	148,29 EUR (872,27 EUR x 17,0 %)	52,27 EUR (614,94 x 8,5 %)	96,02 EUR (148,29 – 52,27)
Rentenversicherung	162,24 EUR (872,27 EUR x 18,6 %)	57,19 EUR (614,94 x 9,3 %)	105,05 EUR (162,24 – 57,19)
Arbeitslosenversicherung	22,68 EUR (872,27 EUR x 2,6 %)	7,99 EUR (614,94 x 1,3 %)	14,69 EUR (22,68 – 7,99)
Pflegeversicherung (inkl. Zuschlag für Kinderlose)	36,64 EUR (872,27 EUR x 4,2 %)	16,30 EUR (614,94 x 1,8 % + 872,27 x 0,6 %)	20,34 EUR (36,64 – 16,30)

Abrechnung
Bruttolohn		1.000,00 EUR
Lohnsteuer (Stkl. V)	95,33 EUR
Solidaritätszuschlag	0,00 EUR
Kirchensteuer	0,00 EUR	- 95,33 EUR
Krankenversicherung	52,27 EUR
Rentenversicherung	57,19 EUR
Arbeitslosenversicherung	7,99 EUR
Pflegeversicherung	16,30 EUR	- 133,75 EUR
Nettolohn		770,92 EUR

Die Arbeitnehmerin ist bei einem Verdienst von über 556 EUR monatlich versicherungspflichtig in allen Zweigen der Sozialversicherung. Der Beitragsgruppenschlüssel lautet 1 1 1 1 (wie bei anderen versicherungspflichtigen Arbeitnehmern). In der Meldung zur Sozialversicherung ist neben dem reduzierten Entgelt auch das volle Bruttoentgelt i. H. v. 1.000 EUR zu melden. Dieses ist die Grundlage für die Rentenberechnung.

Praxis-Tipp:

In der Pflegeversicherung ist ein Zuschlag von 0,6 % für die kinderlose Arbeitnehmerin anzusetzen. In Steuerklasse V werden keine Kinderfreibeträge ausgewiesen: Falls die Arbeitnehmerin Kinder hat, muss sich der Arbeitgeber ein geeignetes Dokument (Geburtsurkunde) vorlegen lassen, das die Elterneigenschaft der Arbeitnehmerin nachweist, und im Lohnkonto als Kopie aufbewahren. Ab Juli 2025 werden die Kinder für die Pflegeversicherung elektronisch übermittelt.