Rz. 43
Stand: EL 112 – ET: 05/2017
Als Mindestvorsorgepauschale wird für die Kranken- und Pflegeversicherung (§ 39b Abs 2 Satz 5 Nr 3 Satz 2 HS 2 EStG) ein Betrag in Höhe von 12 % des Arbeitslohns, maximal jährlich 1 900 EUR berücksichtigt. Die Pauschale wird angesetzt, wenn sie höher ist als die Summe der Teilbeträge für die GKV/PflV (> Rz 32 ff) oder die private KV/PflV (> Rz 37 ff). Sie greift ebenso, wenn die tatsächlichen Beiträge dem ArbG – bei privater KV/PflV – nicht bekannt sind (> Rz 40). Diese Mindestpauschale wird in den > Steuerklassen I, II, IV, V und VI gewährt. In der Steuerklasse III wird der Höchstbetrag nicht verdoppelt, sondern es gilt ein Höchstbetrag von 3 000 EUR.
Beispiel 1:
Ein kinderloser, SozVers-pflichtiger ArbN mit der Steuerklasse I hat in 2016 einen Bruttoarbeitslohn von 20 000 EUR.
Vorsorgepauschale RV: |
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9,35 % von 20 000 EUR, davon 64 % |
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1 196,80 EUR |
Vorsorgepauschale KV/PflV: |
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KV: 7 % + 1 % [Zusatzbeitrag] von 20 000 EUR |
1 600,00 EUR |
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PflV: (1,175 + 0,25 =) 1,425 % von 20 000 EUR |
285,00 EUR |
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Summe |
1 885,00 EUR |
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oder |
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Mindestpauschale |
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12 % von 20 000 EUR |
2 400,00 EUR |
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Höchstbetrag |
1 900,00 EUR |
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Ansatz des höheren Betrags |
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1 900,00 EUR |
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3 096,80 EUR |
Vorsorgepauschale insgesamt (auf volle EUR aufgerundet) |
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3 097,00 EUR |
Beispiel 2:
Ein SozVers-pflichtiger ArbN mit der Steuerklasse III und mit einem Kind hat in 2016 einen Bruttoarbeitslohn von 30 000 EUR.
Vorsorgepauschale KV: |
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9,35 % von 30 000 EUR, davon 64 % |
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1 795,20 EUR |
Vorsorgepauschale KV/PflV: |
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KV: 7 % + 1 % [Zusatzbeitrag] von 30 000 EUR |
2 400,00 EUR |
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PflV:1,175 % von 30 000 EUR |
352,50 EUR |
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Summe |
2 752,50 EUR |
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oder |
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Mindestpauschale |
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12 % von 30 000 EUR |
3 600,00 EUR |
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Höchstbetrag |
3 000,00 EUR |
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Ansatz des höheren Betrags |
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3 000,00 EUR |
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4 795,20 EUR |
Vorsorgepauschale insgesamt (auf volle EUR aufgerundet) |
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4 796,00 EUR |
Beispiel 3:
Eine SV-pflichtige ArbN mit der Steuerklasse V und mit einem Kind hat in 2016 aus ihrer Teilzeitarbeit einen Bruttoarbeitslohn von 10 000 EUR.
Vorsorgepauschale KV: |
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9,35 % von 10 000 EUR, davon 64 % |
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598,40 EUR |
Vorsorgepauschale KV/PflV: |
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KV: 7 % + 1 % [Zusatzbeitrag] von 10 000 EUR |
800,00 EUR |
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PflV: 1,175 % von 10 000 EUR |
117,50 EUR |
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Summe |
917,50 EUR |
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oder |
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Mindestpauschale |
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12 % von 10 000 EUR |
1 200,00 EUR |
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Höchstbetrag |
1 900,00 EUR |
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Ansatz des höheren Betrags |
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1 200,00 EUR |
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1 798,40 EUR |
Vorsorgepauschale insgesamt (auf volle EUR aufgerundet) |
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1 799,00 EUR |
Beispiel 4:
Ein RV-pflichtiger ArbN, der in den alten Bundesländern beschäftigt ist, Steuerklasse IV, hat in 2016 einen Bruttoarbeitslohn von 80 000 EUR und eine private KV/PflV, zu der der ArbG steuerfreie Zuschüsse gewährt. Eine Bescheinigung seiner Versicherung über die steuerlich zu berücksichtigenden Beiträge hat er nicht vorgelegt.
Vorsorgepauschale RV: |
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9,35 % von 74 400 EUR (BBemG West), davon 64 % |
4 452,10 EUR |
Vorsorgepauschale KV/PflV: |
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Mindestpauschale, weil keine Nachweise vorliegen |
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12 % von 80 000 EUR = 9 600 EUR, begrenzt auf Höchstbetrag |
1 900,00 EUR |
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6 352,10 EUR |
Vorsorgepauschale insgesamt (auf volle EUR aufgerundet) |
6 353,00 EUR |
Beispiel 5:
Ein Beamter hat die Steuerklasse I; sein Jahresarbeitslohn beträgt 35 000 EUR im Kalenderjahr 2016. Eine Bescheinigung über seine private KV/PflV hat er dem ArbG nicht vorgelegt.
Weil er als Beamter in keinem Zweig der SozVers versicherungspflichtig ist, erhält der ArbN keine Vorsorgepauschale für die RV und damit im Ergebnis nur eine "gekürzte" Vorsorgepauschale (> Rz 28).
Vorsorgepauschale KV/PfIV: |
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Mindestpauschale, weil keine Nachweise vorliegen |
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12 % von 35 000 EUR = 4200 EUR, begrenzt auf den Höchstbetrag von |
1 900 EUR |
Rz. 44
Stand: EL 112 – ET: 05/2017
Die Mindestvorsorgepauschale ist auch dann anzusetzen, wenn für den entsprechenden Arbeitslohn kein ArbN-Anteil zu entrichten ist (zB bei > Geringfügige Beschäftigung Rz 60, sofern der Arbeitslohn nicht nach § 40a EStG pauschaliert wird).
Rz. 45
Stand: EL 112 – ET: 05/2017
Neben der Mindestvorsorgepauschale wird der Teilbetrag der Vorsorgepauschale für die GRV berücksichtigt, wenn eine Pflichtversicherung in der GRV oder wegen der Versicherung in einer berufsständischen Versorgungseinrichtung eine Befreiung von der Versicherungspflicht gegeben ist (> Rz 24).