3.1 Kundenzentrierung
Das wesentliche Merkmal agiler Prozesse ist die sehr konsequente Kundenzentrierung. Kunden können hier sowohl externe als auch interne Kunden sein, gerade aus HR-Sicht sind die Mitarbeiter die internen Kunden. Agile Prozesse zeichnen sich genau dadurch aus, in diesem Bereich anzusetzen und Lösungswege anzubieten, die den Kunden adäquat berücksichtigen.
3.2 Iterationen
Agile Prozessstrukturen sehen zwar auch den Planungsprozess für den Beginn vor, allerdings wird im agilen Sinne mit Prozessschleifen (Iterationen) gearbeitet, sodass ein langfristig ausgelegter Prozess durch kurze, sich in ihrem Ablauf wiederholende Iterationen ersetzt wird. Abgesehen von der gemeinsamen Vision, die bewusst längerfristig betrachtet eine Richtung vorgibt und ggf. durch eine Roadmap ergänzt wird, beschränken sich die detaillierten Planungen immer jeweils nur auf den Zeitraum der nächsten Iteration, also deutlich kurzfristiger.
3.3 Inkremente
Am Ende einer Iteration stehen so immer "anfassbare" oder zumindest vorzeigbare, auslieferungsfertige Zwischenergebnisse, die auch als "Inkremente" bezeichnet werden. Dies bietet den unbestreitbaren Vorteil, dass ein Produkt im Vergleich zur sequentiellen Planung deutlich früher dem Markt zugänglich gemacht werden kann, um Kundenfeedback zu erhalten und darauf rechtzeitiger reagieren zu können. Dadurch, dass jetzt kurzfristiger und deutlich häufiger geplant wird, kann zudem flexibler auf sich ergebende Veränderungen im Produktumfeld reagiert werden. Sei es auf neue Technologien, sich verändernde Kundenwünsche oder auch Veränderungen am Markt: Das Vorgehen in kurzen Iterationen ermöglicht eine erheblich schnellere Reaktion. Dazu kommt, dass agilen Prozessen ein Aspekt inhärent ist, der die Qualitätssicherung im Vergleich zu vorher entscheidend verändert: Durch regelmäßig vorgesehene Reviews und Retrospektiven werden sowohl die Sicht der Stakeholder und insbesondere der Kunden auf das Produkt, als auch die des Teams auf die Prozesse thematisiert. Es bietet sich somit die Gelegenheit, bei Bedarf gegenzusteuern und Produkt und interne Prozesse stetig weiterzuentwickeln.
Diese Flexibilität, auf Anregungen und Wünsche der Kunden bzw. Umfeld zu reagieren, bietet das herkömmliche Wasserfallverfahren nicht. Darüber hinaus sorgt die enge Einbindung des Kunden in den Prozess dafür, dass dieser insgesamt schneller wird, da der Kunde bei Bedarf auch schneller als Sparringspartner zur Verfügung steht und dadurch auch Annahmen darüber, was der Kunde benötigt, schneller überprüft werden können.