Neben den individuellen Risiken der Digitalisierung sind die sozialen Risiken Teil der globalen Nachhaltigkeitsdebatte. Sie wird durch die United Nations konzertiert und manifestiert sich in den "Sustainable Development Goals" (SDG, Agenda 2030), die 2015 von über 190 Nationen unterzeichnet wurden. Nachhaltigkeit im Digitalzeitalter heißt, u. a. eine inklusive digitale Wirtschaft und Gesellschaft zu gestalten, die digitalen Menschenrechte zu achten sowie digitales Vertrauen und Sicherheit zu fördern.
Die globale Corona-Pandemie hat die Dringlichkeit der digitalen Inklusion deutlich gemacht. Sie hat uns gezeigt, wie sehr wir alle – nicht nur in der Wirtschaft – zunehmend auf digitale Technologien angewiesen sind. Sei es, um in Kontakt zu bleiben, um uns zu versorgen oder um Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung zu erhalten. Mit der Digitalisierung vergrößert sich jedoch die digitale Kluft zu Milliarden Menschen insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern, die von der digitalen Wirtschaft ausgeschlossen sind. Und auch bei uns vergrößert sich der Abstand zwischen denen, die "an der zunehmenden Digitalisierung in irgendeiner Form teilhaben" und jenen, die "im digitalen Abseits stehen" – immerhin 18 % der Deutschen.
Digitalisierung ist in einer Vertrauenskrise. Das Vertrauen in die Technologie schwindet, da Bürger, Verbraucher und Regierungen die Risiken und Schäden ihrer ungeprüften und unkontrollierten Anwendungen erkennen. Viele in Deutschland haben Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit digitaler Services: 53 % der Bürger meinen, Unternehmen kommen ihrer digitalen Verantwortung (eher) nicht nach und 61 % der Deutschen würden aufhören bei einem Unternehmen zu kaufen, das ihre Daten nicht adäquat schützt.
Digitale Ungleichheit ist ein wesentliches Risiko für eine zunehmende Fragmentierung der Gesellschaften global mit möglichen schwerwiegenden Folgen für Wohlergehen, Demokratie, Zusammenhalt und Weiterentwicklung Die Befragten des "Global Risks Perception Survey" bewerteten "digitale Ungleichheit" sowohl als kritische Bedrohung für die Welt in den nächsten zwei Jahren als auch als siebtwahrscheinlichstes langfristiges Risiko. Davor steht als größtes Risiko die globale Klimakrise sowie die Coronakrise.
Nachhaltigkeit zu fördern und damit die Erreichung der Sustainable Development Goals bis zum Jahr 2030 zu ermöglichen, ist moralischer Imperativ unserer Zeit. Durch die Coronakrise wurde der Wunsch der Menschen nach Wandel weltweit verstärkt: 86 % wollen signifikante Veränderungen, um die Welt nach COVID-19 gerechter und nachhaltiger zu machen.
Mit der wirtschaftlichen Nutzung von Daten gehen wirtschaftsethische Dilemmata sowie Herausforderungen für die nachhaltige Entwicklung einher. Von Steuerberatungen wird aufgrund ihrer Vertrauensstellung für Mandanten und ihre Mitarbeiter aufgrund des Umgangs mit höchst sensiblen Daten eine vorbildliche Haltung erwartet, die über das gesetzlich Geforderte hinaus geht. Zugleich besteht die Chance, eine inklusive und faire digitale Wirtschaft und Gesellschaft mit zu gestalten.