Die Einziehung wird auch dann wirksam, wenn die Abfindung noch nicht gezahlt wurde (BGH v. 26.6.2018 – II ZR 65/16, GmbHR 2018, 961 = GmbH-StB 2018, 356 [Görden] = BGH v. 24.1.2012 – II ZR 109/11, GmbHR 2012, 387 = GmbH-StB 2012, 109 [Schwetlik]; dasselbe gilt im Falle eines Ausschlusses durch Gestaltungsurteil, s. OLG München v. 16.6.2021 – 7 U 1407/19, GmbHR 2022, 745).

Beachten Sie: Dies beinhaltet für den Ausscheidenden das Risiko,

  • seine Gesellschafterstellung zu verlieren,
  • ohne sein Abfindungsentgelt zu erhalten,

zumal der BGH bei einer Insolvenz der GmbH den Abfindungsanspruch als Gesellschafterforderung i.S.d. § 199 InsO bewertet, so dass der Anspruch lediglich bei der Schlussverteilung Berücksichtigung findet (so BGH v. 28.1.2020 – II ZR 10/19, GmbHR 2020, 534 = GmbH-StB 2020, 214 [Frystatzki]; kritisch hierzu Wagner, RNotZ 2022, 181 [190]).

Auch bei der Liquidation hat der Ausscheidende ein erhebliches Ausfallrisiko:

  • er wird trotz der Wirksamkeit der Einziehung diesbezüglich als Gesellschafter behandelt und
  • er muss somit das Sperrjahr abwarten mit entsprechenden Ausfallrisiken (hierzu Kleindiek in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 20. Aufl. 2020, § 34 Rz. 80 m.w.N.).

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