Zusammenfassung
Bei der Diskussion der Digitalisierung im Rechnungswesen wird von digitalen Anwendungen in der Buchhaltung oder im Controlling gesprochen. Die Kostenrechnung wird sehr oft nicht beachtet, obwohl sie eine zentrale Funktion in der Unternehmenssteuerung durch das Rechnungswesen einnimmt. Das mag auch darauf zurückzuführen sein, dass die Kostenrechnung bereits heute eng digital mit der Buchhaltung und dem Controlling verbunden ist. Eine weitere Digitalisierung in diesem Bereich hängt in hohem Maße von der weiteren Digitalisierung in der Buchhaltung ab. Vor allem die Kommunikation mit den eigentlichen Empfängern der Ergebnisse, kann von konsequenter Nutzung digitaler Möglichkeiten in der Kostenrechnung profitieren. Dazu werden die Systeme integriert. Autonome Prozesse helfen nicht nur bei der Arbeit der Kostenrechner, sondern auch bei der Datenanalyse und der Kommunikation mit Stellen außerhalb der Kostenrechnung.
1 Zentralfunktion der Kostenrechnung
Die folgende Abbildung zeigt die zentrale Stelle der Kostenrechnung als wichtiger Teil des Rechnungswesens und in der Versorgung der Unternehmensbereiche mit Ergebnissen aus dem Rechnungswesen.
Abb. 1: Zentrale Funktion der Kostenrechnung
Vor allem der enorme Datenfluss zwischen der Kostenrechnung und den anderen dargestellten Bereichen bestimmt die Abläufe in der Kostenrechnung. Dieser bietet aber auch wesentliches Potenzial für eine wirtschaftlich sinnvolle Nutzung weiterer Möglichkeiten der Digitalisierung:
- Ein wesentlicher Dateninput kommt von der Buchhaltung. Diese erfasst bei der Verbuchung von Geschäftsvorfällen notwendige Informationen für die Kostenarten-, die Kostenträger- und die Kostenstellenrechnung und gibt sie an die Kostenrechnung weiter. An dieser Stelle gibt es bereits eine enge Verbindung durch Digitalisierung, die sich durch die automatische Übergabe der Daten aus den digitalen Buchungen nach dem Abschluss einer Periode zeigt. In wesentlich geringerem Umfang erhält die Buchhaltung Daten aus der Kostenrechnung, die u. a. für die Bewertungsaufgaben notwendig sind.
- Das Controlling liefert in geringem Umfang Daten an die Kostenrechnung. Das Controlling erhält Daten aus den Kalkulationen, Informationen über Kostenverrechnungssätze oder Verbräuche in den Kostenstellen, wenn die Kostenrechnung ihren Abschluss erstellt hat. Der Austausch erfolgt aktuell zwar digital, aber meist über manuell bediente Schnittstellen.
- Die wichtigsten Abnehmer von Daten aus der Kostenrechnung sind die einzelnen Kostenstellen und Unternehmensbereiche, die regelmäßig Auswertungen über die Kosten in den einzelnen Stellen, über Verbräuche einzelner Maschinen oder anderen Organisationseinheiten usw. erhalten. Für die notwendigen Berechnungen erhält die Kostenrechnung Daten aus den Unternehmensbereichen, z. B. über Leistungen, technische Verbräuche oder Kapazitäten.
Die weitere Digitalisierung wird die Zentralfunktion der Kostenrechnung unterstützen. Dazu wird es zu einer weiteren Integration der Bereiche im Rechnungswesen kommen, die über die technische Systemintegration hinausgehen muss. Gleichzeitig werden die Abläufe in der Kostenrechnung autonomer, die Datenanalyse wird aktueller. Die Kommunikation mit den Kostenstellen und anderen Organisationseinheiten wird sich ändern.
Die folgende Abbildung zeigt eine mögliche Entwicklung der Strukturen rund um die Kostenrechnung, wenn wesentliche Prozesse weiter digitalisiert werden.
Abb. 2 Entwicklung der Strukturen rund um die Kostenrechnung
2 Systemintegration: Vollständige Integration wird sich entwickeln
Aktuell dürfte die Kostenrechnung in den meisten Unternehmen die benötigten Daten digital aus der Buchhaltung, dem Controlling und den Kostenstellen erhalten. Nur wenige grundsätzliche Informationen werden manuell erfasst. Durch die gemeinsame Nutzung von vielen Stammdaten und den digitalen Zugriff auf viele Bewegungsdaten werden die digitalen Anwendungen im Rechnungswesen immer weiter miteinander verbunden. Die technischen Systeme arbeiten sehr eng miteinander. Das betrifft vor allem die Zusammenarbeit mit der Buchhaltung.
Technische und organisatorische Integration
Vor allem die Systeme für die Kostenrechnung und die Buchhaltung werden die bereits vorhandene enge Zusammenarbeit zu einer vollständigen Systemintegration entwickeln. Das beinhaltet nicht nur die Verwendung gemeinsamer Software und Daten. Letztlich wird auch die organisatorische Trennung zwischen Buchhaltung und Kostenrechnung aufgeweicht. Eine verantwortliche Stelle für beide Bereiche findet sich bereits heute in vielen Unternehmen. Die Vermischung von Buchhaltungs- und Kostenrechnungsaufgaben in den Stellen des Rechnungswesens ist die logische Konsequenz. Unterstützt wird dies durch die weitere Verbreitung autonomer Prozesse.
Die Verbindung der Kostenrechnung zu den anderen Unternehmensbereichen wie z. B. den einzelnen Kostenstellen wird enger. Dafür sorgen die weiter digitalisierten Kommunikationswege und die Notwendigkeit, die Ergebnisse der Kostenrechnung schneller und direkter umzusetzen. Die dazu eingesetzten technischen Systeme werden weiter integriert, wa...