Ausgewählte Literaturhinweise:
Orth, Stiftungen und Unternehmens-StReform, DStR 2001, 325;
Bitz, Ausschüttungen von Tochter-Kap-Ges an stbefreite Berufsverbände – Vorteile bei Halten der Beteiligung im stpfl wG, DStR 2003, 1519;
Engelsing/Muth, Gewinntransfers an stbefreite Träger-Kö – der neue Einkommenstatbestand am Beispiel von Berufsverbänden, DStR 2003, 917.
2.1 Inhalt der gesetzlichen Regelung
Tz. 6
Stand: EL 76 – ET: 12/2012
Durch das StSenkG ist der Katalog der Eink aus KapV um die Leistungen der BgA mit eigener Rechtspersönlichkeit (s § 20 Abs 1 Nr 10 Buchst a EStG) und um die Gewinne der BgA ohne eigene Rechtspersönlichkeit, soweit sie nicht den Rücklagen zugeführt bzw diese Rücklagen zu Zwecken außerhalb des BgA aufgelöst werden (s § 20 Abs 1 Nr 10 Buchst b S 1 und 2 EStG), erweitert worden (hierzu s Steffen, DStR 2000, 2025; Thieme, FR 2000, 1074; Kessler/Fritz/ Gastl, BB 2001, 961 und BB 2002, 1512; Körner, NWB 2001, 3729; F 4, 4447; Reich/Helios, BB 2001, 1442; Schiffers, BB 2003, 398).
Durch das UntStFG sind – neben der Einschränkung der Anwendung des § 20 Abs 1 Nr 10 Buchst a EStG auf Leistungen, die zu mit GA iSd § 20 Abs 1 Nr 1 S 1 EStG wirtsch vergleichbaren Einnahmen führen – § 20 Abs 1 Nr 10 Buchst b S 1 und S 2 EStG sowohl hinsichtlich der Anwendungsvoraussetzungen als auch hinsichtlich der Bemessungsgrundlagen wes erweitert worden.
Sowohl § 20 Abs 1 Nr 10 Buchst a EStG als auch § 20 Abs 1 Nr 10 Buchst b S 1 und 2 EStG betreffen nur die nicht von der KSt befreiten BgA. Hierzu s Schr des BMF v 11.09.2002 (BStBl I 2002, 935) und v 08.08.2005 (BStBl I 2005, 831); außerdem s § 20 EStG Tz 194, 195. Die von der KSt befreiten BgA fallen unter § 20 Abs 1 Nr 10 Buchst b S 4 EStG (s Tz 9).
Tz. 7
Stand: EL 76 – ET: 12/2012
Gem § 20 Abs 1 Nr 10 Buchst b S 4 EStG idF des StSenkG sind die S 1 und 2 dieser Vorschrift bei wG der von der KSt befreiten Kö entspr anzuwenden. Die stfreie Kö und der von ihr unterhaltene wG werden dabei gedanklich so verselbständigt, dass die stfreie Kö quasi als AE ihres eigenen wG behandelt wird (s BT-Drs 14/2683; s Tz 15).
Die Kap-Erträge iSd § 20 Abs 1 Nr 10 Buchst b EStG unterliegen dem KapSt-Abzug (s § 43 Abs 1 S 1 Nr 7c EStG). Die KapSt beträgt 15 % des Kap-Ertrags (s § 43a Abs 1 S 1 Nr 2 EStG). Der KapSt-Abzug ist jedoch nicht vorzunehmen, wenn der Gläubiger eine inl Kö iSd § 5 Abs 1 Nr 9 KStG ist (s § 44a Abs 7 Nr 1 EStG).
2.2 Tatbestandsvoraussetzungen des § 20 Abs 1 Nr 10 Buchst b S 4 EStG
Tz. 8
Stand: EL 76 – ET: 12/2012
§ 20 Abs 1 Nr 10 Buchst b S 4 EStG setzt im Einzelnen voraus:
a) |
hinsichtlich der Anwendungsvoraussetzungen
• |
das Vorliegen eines wG einer von der KSt befreiten Kö und |
• |
die Gewinnermittlung des wG durch BV-Vergleich oder Umsätze des wG von mehr als 350 000 EUR im Kj oder einen Gewinn des wG von mehr als 30 000 EUR im Wj, |
|
b) |
hinsichtlich der Bemessungsgrundlagen
• |
Gewinne, die nicht den Rücklagen zugeführt werden bzw |
• |
vGA bzw |
• |
Gewinne iSd § 22 Abs 4 UmwStG bzw |
• |
die Auflösung von Rücklagen für Zwecke außerhalb des wG |
|
ausgenommen von den Besteuerungsgrundlagen sind Einlagenrückgewährungen.
Hinsichtlich der Gewinne iSd § 22 Abs 4 UmwStG sind die og Tatbestandsvoraussetzungen nicht erforderlich.
2.2.1 Wirtschaftliche Geschäftsbetriebe steuerbefreiter Körperschaften
Tz. 9
Stand: EL 76 – ET: 12/2012
Als stbefreite Kö iSd § 20 Abs 1 Nr 10 Buchst b S 4 EStG kommen alle nach § 5 Abs 1 Nr 1–23 KStG befreiten Kö in Betracht, außerdem diejenigen Kö, deren St-Befreiung in anderen Gesetzen ausgesprochen worden ist.
Betroffen sind alle – stbefreiten – Kö, Pers-Vereinigungen und Vermögensmassen iSd § 1 Abs 1 Nr 1–6 KStG, also auch stbefreite Kap-Ges. Auch stbefreite BgA fallen unter die Vorschrift, da § 20 Abs 1 Nr 10 Buchst a und Buchst b S 1–2 EStG nur für nicht von der KSt befreite BgA gelten.
Ausgenommen von der Anwendung sind lediglich – aufgrund der Abstandnahme vom KapSt-Abzug gem § 44a Abs 7 Nr 1 EStG die nach § 5 Abs 1 Nr 9 KStG stbefreiten Kö.
Voraussetzung für die Anwendung des § 20 Abs 1 Nr 10 Buchst b S 4 EStG ist das Vorliegen eines wG einer von der KSt befreiten Kö. Der Begriff des wG bestimmt sich uE nach § 14 AO.
Tz. 10
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Damit ist die Regelung – bis auf die nach § 5 Abs 1 Nr 9 KStG stbefreiten Kö – auf diejenigen stbefreiten Kö anzuwenden, für die die jeweilige Befreiungsvorschrift die St-Befreiung für den wG ausdrücklich ausschließt.
Im Einzelnen sind dies
Tz. 11
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Allerdings knüpft § 20 Abs 1 Nr 10 Buchst b S 4 EStG – im Gegensatz zu § 44a Abs 4 S 5 EStG – nicht ausdrücklich daran an, dass die jeweilige Befreiungsvorschrift des § 5 Abs 1 KStG die St-Befreiung für den wG ausschließt, sondern stellt nur auf den wG per se ab.
Dadurch stellt sich uE die Frage, ob auch di...