Tz. 121
Stand: EL 104 – ET: 12/2021
Die KSt-Besteuerung beschr stpfl Kö, Pers-Vereinigungen und Vermögensmassen richtet sich grds nach den gleichen Vorschriften des KStG und den über § 31 Abs 1 KStG nF entspr anwendbaren Regelungen des EStG, die auch für unbeschr stpfl KSt-Subjekte maßgebend sind.
Tz. 122–123
Stand: EL 104 – ET: 12/2021
vorläufig frei
2.6.1 Erhebungsformen der Körperschaftsteuer bei beschränkter Steuerpflicht nach § 2 Nr 1 EStG; Abzugsteuer und EU-Recht
Tz. 124
Stand: EL 104 – ET: 12/2021
Die KSt iRd beschr StPflicht kann erhoben werden durch
Außerdem ist ein Solidaritätszuschlag zu erheben (§ 2 Nr 3 SolZG).
Tz. 125
Stand: EL 104 – ET: 12/2021
Teile der Besteuerung beschr Stpfl werden durch Abzug-St verwirklicht. Dies ist unproblematisch, soweit die Abzugs-St keine Abgeltungswirkung hat, also de facto nur eine Vorauszahlung für eine spätere Veranlagung vorliegt. Greift die Abgeltungswirkung (s § 32 KStG), führt dies hingegen zu einer Ungleichbehandlung mit unbeschr Stpfl, deren evtl EU-Rechtswidrigkeit Gegenstand intensiver Diskussionen war.
Richtungweisend war das EuGH-Urt in der Rs Gerritse (s Urt des EuGH v 12.06.2003, BStBl II 2003, 859). Dieses bedeutete zwar nicht das "Ende der Bruttobesteuerung" (so aber s Schnitger, FR 2003, 745ff), klärte aber, dass es mit EU-Recht unvereinbar ist, wenn es keinen Weg gibt, aufgr vorhandener nicht abzugsfähiger BA "zuviel gezahlte" Abzug-St erstattet zu bekommen. Der EuGH entschied indes auch, dass eine Ungleichbehandlung mit unbeschr Stpfl im Allgemeinen nicht diskriminierend sei, weil beschr Stpfl idR nur einen Teil ihres Welteinkommens im Quellenstaat beziehen (s auch Urt des EuGH v 01.07.2004 in der Rs Wallentin, IStR 2004, 688ff). Keine Klärung in jeder Hinsicht, aber doch in den wes Punkten haben die Vorlagebeschl des BFH v 28.04.2004 (BStBl II 2004, 878) und v 26.05.2004 (BStBl II 2004, 991), die darauf folgenden EuGH-Urt v 03.10.2006 (BStBl II 2007, 352 iS FKP Scorpio) und v 15.02.2007 (DB 2007, 832 iS Centro Equestro da Leziria Grande) sowie die nachfolgenden Entsch des BFH v 10.01.2007 (BFH/NV 2007, 1241, Schluss-Urt iS Gerritse, Verfassungsbeschwerde nicht angenommen, BVerfG v 09.02.2010, IStR 2010, 327), v 24.04.2007 (BFH/NV 2007, 1576, Schlussurt iS Centro Equestro da Leziria Grande) und insbes auch der AdV-Beschl v 29.11.2007 (DStR 2008, 41; gegen FG BB v 29.08.2007, IStR 2007, 679) gebracht. Danach gilt – nur für Stpfl, die sich auf die EU-Grundfreiheiten berufen können, also nicht für solche, die in Drittstaaten ansässig sind (BFH v 07.09.2011, IStR 2012, 112) – europarechtlich Folgendes (s auch BMF v 16.02.2011, BStBl I 2011, 528ff), was dann letztlich in die Regelungen der §§ 50a Abs 3 EStG, § 32 Abs 2 Nr 2 KStG mündete (s Tz 140aff):
- Das St-Abzugsverfahren ist durchzuführen und es besteht kein Anspruch auf die Durchführung einer Veranlagung im eigentlichen Sinne. Auch nach Inkrafttreten der EG-Beitreibungs-RL bestehen daran keine ernstlichen rechtlichen Zweifel, da die Zusammenarbeit der Vertragsstaaten noch nicht so effizient ist, dass auf ein Abzugsverfahren zur Sicherung der Besteuerung verzichtet werden könnte (s Beschl des BFH v 29.11.2007, DStR 2008, 41; FG Ddf v 03.08.2011, EFG 2012, 127).
- Ein vereinfachtes Verfahren zur Berücksichtigung von BA wie das des § 50 Abs 5 S 2 Nr 3 EStG idF bis 2008 war im Grundsatz EU-Rechts-konform. Ab 2009 gelten diesbzgl erweiterte Möglichkeiten (s Tz 140a).
- Es verstößt nicht gegen EU-Recht wenn nur solche (nachgewiesenen, BFH v 05.05.2010, BFH/NV 2010, 2043) Ausgaben zum Abzug zugelassen werden, die mit den Einnahmen in unmittelbarem wirtsch Zusammenhang (dazu BFH v 27.07.2011, BFH/NV 2012, 181; v 27.07.2011, BFH/NV 2012, 118; v 25.04.2012, BFH/NV 2012, 1444) stehen; unzulässig war aber das weiter gehende Erfordernis, dass die Aufwendungen mehr als die Hälfte der Einnahmen ausmachen müssen (s Urt des EuGH v 15.02.2007, DB 2007, 832 iS Centro Equestro da Leziria Grande; s § 50 Abs 5 S 2 Nr 3 EStG 2008).
- Der Stpfl konnte auch vor 2009 (s Tz 140a) zu berücksichtigende Ausgaben vor dem St-Abzug dem Vergütungsschuldner mitteilen, welcher dann den St-Abzug entspr kürzen konnte (s Urt des EuGH v 03.10.2006, BStBl II 2007, 352 iS FKP Scorpio; s Schr des BMF v 05.04.2007, BStBl I 2007, 449). In diesem Fall für den St-Abzug einen höheren St-Satz zur Anwendung zu bringen (so BMF, aaO) war zwar in der Begr nachvollziehbar, aber mangels ges Grundlage dennoch unzutr (s BFH v 05.05.2010, BFH 2010, 1814 mwNachw).
- Es verstößt nicht gegen EU-Recht, dass Vergütungsschuldner bei Verstoß gegen die Abzugspflichten in Haftung genommen werden können (s Urt des EuGH v 03.10.2006, BStBl II 2007, 352 iS FKP Scorpio; BFH v 22.08.2007 BStBl II 2008, 190).
Zur Verlustberücksichtigung s Tz 114 ff. Zur EU-Rechtswidrigkeit der KapSt für beschr stpfl Dividendenempfänger angesichts § 8b KStG s Tz 127. Zudem wird unter dem Eindr...