Tz. 419
Stand: EL 116 – ET: 12/2024
Im Jahr 2002 ist erstmals eine bundeseinheitliche Anweisung zur Angemessenheitsprüfung von GF-Gehältern ergangen; s Schr des BMF v 14.10.2002 (BStBl I 2002, 972). Allerdings enthält dieses Schr vorrangig allg Hinw, die wenig konkrete Anhaltspunkte für die Ermittlung des angemessenen GF-Gehalts im Einzelfall bieten.
Tz. 420
Stand: EL 116 – ET: 12/2024
Die Auff von Stelzer (in E & Y, vGA/vE, F 4 "Geschäftsführervergütungen" Rn 22), dass mit dem Ergehen dieses Schr des BMF die nachfolgend dargestellte Gehaltstabelle der OFD Karlsruhe obsolet wäre, ist nicht zutr. Es war lediglich nicht gewünscht, bundeseinheitliche Beträge für die Angemessenheitsprüfung festzulegen und diese dem Schr des BMF beizufügen. Den Ländern verblieb aber durchaus die Möglichkeit, eigene Verfahren zur Angemessenheitsprüfung zu praktizieren, wozu auch die Festlegung von Grenzbeträgen gehört. Klar ist demggü, dass die frühere Vfg der OFD Stuttgart (BB 1997, 243) mit einer einzelfallunabhängigen Obergrenze von 300 000 DM und einer Sonderregelung für den Freiberuflerbereich den Aussagen des Schr des BMF nicht entsprach und somit spätestens seit dem Jahr 2002 nicht mehr zur Anwendung kommen konnte.
Tz. 421
Stand: EL 116 – ET: 12/2024
Bereits mit einer Vfg v 17.04.2001 (DStR 2001, 792) hatte die OFD Karlsruhe Regelungen zur Prüfung der Angemessenheit der Gesamtbezüge eines Ges-GF erlassen. Bedeutsam sind diese Anweisungen vor allem wegen der den Verfügungen als Anl beigefügten Tabelle, die eine branchen- und größenbezogene Auswertung von Gehaltsuntersuchungen enthält.
Die Tabelle enthält Gehaltsspannen aus den oberen Quartilen der Gehaltsstrukturuntersuchungen (oberes Quartil = Wert, der sich ergibt, wenn man vom höchsten genannten Gehalt der Umfrage ein Viertel der Gehaltsnennungen abzieht). Damit will die FinVerw in Ba-Wü offensichtlich Unsicherheitsrisiken ausschalten und die Prüfung der Angemessenheit der Gesamtausstattungen eher großzügig angehen. Außerdem wird in der Vfg darauf hingewiesen, dass nach der Rspr des BFH bei einer nur geringfügigen Überschreitung der Angemessenheitsgrenze noch keine vGA vorliegt. Eine vGA ist danach jedenfalls dann anzunehmen, wenn die Angemessenheitsgrenze um mehr als 20 % überschritten wird; s Urt des BFH v 28.06.1989 (BStBl II 1989, 854); ebenso Schr des BMF v 14.10.2002 (BStBl I 2002, 972 Rn 23). Ein zusätzlicher Freibetrag soll damit aber nicht verbunden sein. Die Tabellenwerte sind allerdings nicht bundeseinheitlich abgestimmt und gelten in dieser Form nur in Ba-Wü. Eine unmittelbare Bindungswirkung für Fälle in anderen Bundesländern ergibt sich deshalb dadurch nicht. Die Werte können aber auch für Fälle außerhalb von Ba-Wü zumindest eine Orientierung sein. Dazu s zB Urt des FG B/Bbg v 16.01.2008 (EFG 2008, 717).
Nachfolgend sind die in Ba-Wü ab 2017 bis 2023 und ab 2024 geltenden Werte der sog "Karlsruher Tabelle" abgedruckt .
Werte für die Jahre 2017 bis 2023:
Branchengr |
Umsatz: unter 2 500 000 EUR
Mitarbeiter: unter 20 |
Umsatz: 2 500 000 EUR bis 5 000 000 EUR Mitarbeiter: 20 bis 50 |
Umsatz: 5 000 000 EUR bis 25 000 000 EUR Mitarbeiter: 51 bis 100 |
Umsatz: 25 000 000 EUR bis 50 000 000 EUR Mitarbeiter: 101 bis 500 |
Industrie/Produktion |
170 000 EUR – 220 000 EUR |
214 000 EUR – 284 000 EUR |
271 000 EUR – 314 000 EUR |
337 000 EUR – 533 000 EUR |
Großhandel |
194 000 EUR – 239 000 EUR |
209 000 EUR – 286 000 EUR |
239 000 EUR – 310 000 EUR |
314 000 EUR – 544 000 EUR |
Einzelhandel |
148 000 EUR – 183 000 EUR |
158 000 EUR – 212 000 EUR |
212 000 EUR – 257 000 EUR |
256 000 EUR – 531 000 EUR |
Freiberufler |
192 000 EUR – 275 000 EUR |
279 000 EUR – 329 000 EUR |
326 000 EUR – 393 000 EUR |
337 000 EUR – 578 000 EUR |
Sonstige Dienstleistung |
164 000 EUR – 220 000 EUR |
227 000 EUR – 278 000 EUR |
257 000 EUR – 320 000 EUR |
292 000 EUR – 555 000 EUR |
Handwerk |
123 000 EUR – 175 000 EUR |
164 000 EUR – 231 000 EUR |
222 000 EUR – 286 000 EUR |
248 000 EUR – 440 000 EUR |
Werte für die Jahre ab 2024 (veröffentlicht auf der Internetseite der OFD Karlsruhe):
Branchengr |
Umsatz: unter 2 500 000 EUR Mitarbeiter: unter 20 |
Umsatz: 2 500 000 EUR bis 5 000 000 EUR Mitarbeiter: 20 bis 50 |
Umsatz: 5 000 000 EUR bis 25 000 000 EUR Mitarbeiter: 51 bis 100 |
Umsatz: 25 000 000 EUR bis 50 000 000 EUR Mitarbeiter: 101 bis 500 |
Industrie/Produktion |
205 000 EUR – 266 000 EUR |
258 000 EUR – 343 000 EUR |
327 000 EUR – 379 000 EUR |
407 000 EUR – 644 000 EUR |
Großhandel |
234 000 EUR – 289 000 EUR |
252 000 EUR – 346 000 EUR |
289 000 EUR – 375 000 EUR |
379 000 EUR – 601 000 EUR |
Einzelhandel |
179 000 EUR – 221 000 EUR |
191 000 EUR – 256 000 EUR |
256 000 EUR – 310 000 EUR |
309 000 EUR – 586 000 EUR |
Freiberufler |
232 000 EUR – 332 000 EUR |
337 000 EUR – 398 000 EUR |
394 000 EUR – 475 000 EUR |
407 000 EUR – 699 000 EUR |
Sonstige Dienstleistung |
198 000 EUR – 266 000 EUR |
274 000 EUR – 336 000 EUR |
310 000 EUR – 387 000 EUR |
353 000 EUR – 671 000 EUR |
Handwerk |
148 000 EUR – 211 000 EUR |
198 000 EUR – 279 000 EUR |
268 000 EUR – 346 000 EUR |
300 000 EUR – 532 000 EUR |
Zur Anwendung der Tabellenwerte hat die ...