Ewald Dötsch, Torsten Werner
Ausgewählte Literaturhinweise
Baier, Bezugsrechte im ESt-Recht und im KSt-Recht, DStZ 1942, 25;
Biedermann, Ertragstliche Behandlung von Bezugsrechten, DB 1954, 805;
Priester, Das gesetzliche Bezugsrecht bei der GmbH, DB 1980, 1925;
Meilicke, Die Neuregelung der Besteuerung der Bezugsrechte, DB 2009, 476;
Wagner, Die verwirrende Rspr des BFH zur stlichen Beurteilung der Veräußerung von Bezugsrechten auch vor dem Hintergrund der AbgeltungSt, DStR 2009, 626;
Fichtelmann, Rechtliche und stliche Fallstricke bei der Kap-Erhöhung einer GmbH, GStB 2013, 306;
Hahne/Seiler/Rath, Der Verzicht auf das Bezugsrecht bei Kap-Erhöhungen und seine stlichen Konsequenzen, Corporate Finance law 2013, 171.
[Ohne Titel]
Tz. 63
Stand: EL 84 – ET: 08/2015
Erhöht eine AG ihr Grund-Kap, muss sie gem § 186 AktG ihre bisherigen Aktionäre entspr deren bisheriger Beteiligung zum Bezug der neuen Aktien zulassen. Das Bezugsrecht der Aktionäre ist ein selbständiges Sonderrecht, das nicht als Ertrag aus der bisherigen Aktie, sondern als vermögensmäßige Abspaltung vom Stammrecht zu werten ist (entspr bei der GmbH; s § 55 Abs 3 GmbHG). Die Überlassung eines Bezugsrechts auf neue Aktien führt beim AE grds nicht zu stpfl Kap-Erträgen. Insoweit liegt zwar eine Bereicherung des AE, aber keine Vermögensminderung bei der Kap-Ges vor (glA s Jochum, in K/S/M, § 20 EStG Rn C/1 24). Veräußert der AE die Bezugsrechte weiter, ist der Erlös daraus, der zur Vermögenssphäre gehört, bis zum Inkrafttreten der Regelungen zur AbgeltungSt nur dann stpfl, wenn die Anteile zum BV gehören oder die Voraussetzungen des § 17 EStG vorliegen (s Urt des BFH v 06.12.1968, BStBl II 1969, 105; v 21.07.1976, BStBl II 1977, 46; v 05.04.1978, BStBl II 1978, 414 und v 27.03.1979, BStBl II 1979, 560). Wegen der Behandlung von Bezugsrechten iRd § 17 EStG s § 17 EStG Tz 172 ff. Ab dem VZ 2009 unterliegen Gewinne aus der Veräußerung der Bezugsrechte des stlichen PV natürlicher Personen grds der AbgeltungSt (§ 20 Abs 2 S 1 Nr 1 iVm § 32d Abs 1 EStG). Für Bezugsrechte aus Anteilen, die vor dem 01.01.2009 erworben wurden, enthält § 52 Abs 28 S 11 EStG eine Bestandsschutzregelung, dh in diesen Fällen unterliegen die VG nicht der AbgeltungSt und können vom AE stfrei vereinnahmt werden. Für Kö als Veräußerer eines Bezugsrechts hat der BFH (s Urt des I. Senats des BFH v 23.01.2008, BStBl II 2008, 719) die Anwendung des § 8b Abs 2 KStG abgelehnt (krit wegen des Widerspruchs zum Urt des IX. Senats des BFH v 27.10.2005, BStBl II 2006, 171 s Wagner, DStR 2009, 626). Die gegen das Urt des BFH v 23.01.2008 eingelegte Verfassungsbeschwerde ist nicht zur Entscheidung angenommen worden (s Beschl des BVerfG v 09.01.2009, StEd 2009, 99). Dazu auch s § 8b KStG Tz 121.
Wegen der stlichen Behandlung der Übertragung von Gewinnbezugsrechten s Tz 210 ff. Wegen der Auswirkungen des § 20 Abs 4a EStG auf Bezugsrechte s Tz 300.