Alexandra Pung, Torsten Werner
Tz. 25
Stand: EL 115 – ET: 09/2024
Nach § 1a Abs 1 S 1 KStG idF des WachstumschancenG können einen Optionsantrag nur Pers-Handelsgesellschaften, Partnerschaftsgesellschaften oder eingetragene Gesellschaften bürgerlichen Rechts stellen. Bis zur Änderung des § 1a Abs 1 S 1–4 KStG durch das WachstumschancenG waren nur Pers-Handels- und Partnerschaftsgesellschaften von § 1a KStG erfasst (s Tz 26).
Tz. 25a
Stand: EL 115 – ET: 09/2024
Die Aufnahme der eingetragenen GbR (s §§ 707, 707a BGB) in den Anwendungsbereich der Option ist Ausfluss aus der Ausdehnung des Anwendungsbereichs des Formwechsels iSd UmwG durch das Ges zur Modernisierung des Pers-Gesellschaftsrechts – MoPeG – v 10.08.2021 (BGBl I 2021, 3436). Mit dem MoPeG hat der Ges-Geber die Rechtsstellung der GbR reformiert und die Diskrepanzen zwischen geschriebenem Recht und der von der Rspr geprägten Rechtsanwendung und -gestaltung im Interesse der Rechtssicherheit und Rechtsklarheit beseitigt (s Noack, NZG 2020, 581). Unter anderem wurde für die GbR durch das MoPeG in Anlehnung an das HReg und Partnerschaftsreg ein eigenes Gesellschaftsreg eingeführt (s §§ 707–707d BGB), in das nur die rechtsfähige GbR (fakultativ) eingetragen werden kann. Mit der Eintragung in das Gesellschaftsreg ist die Gesellschaft verpflichtet, als Namenszusatz die Bezeichnungen "eingetragene Gesellschaft bürgerlichen Rechts" oder "eGbR" zu führen (s § 707a Abs 2 S 1 BGB).
Nach § 191 Abs 2 Nr 1 UmwG aF konnte die GbR vor Inkrafttreten des MoPeG zum 01.01.2024 nur Zielrechtsträger eines Formwechsels sein, aber nicht formwechselnder Rechtsträger. Durch die Erweiterung des Anwendungsbereichs des UmwG iRd MoPeG kann die eingetragene GbR künftig durch Verschmelzung (s § 3 Abs 1 Nr 1 UmwG), Spaltung (s § 3 Abs 1 Nr 1 und § 124 UmwG) oder Formwechsel (s § 191 Abs 1 Nr 1 und Abs 2 Nr 1 UmwG) umgewandelt werden. Hierzu s Lohr (GmbH-StB 2024, 161). Damit kann die eGbR seit dem 01.01.2024 zB in eine Kap-Ges formgewechselt werden. St-rechtlich fällt dieser Vorgang unter §§ 25, 20 UmwStG und kann unter den dort aufgeführten Voraussetzungen zum Bw erfolgen. Wegen der Anpassung des sachlichen Anwendungsbereichs mit Wirkung ab dem 01.01.2024 s § 1 Abs 3 Nr 1 UmwStG idF des Kreditzweitmarktförderungsges v 22.12.2023 (BGBl I 2023, Nr 411). Bereits bei Einf der Option bestand die Intention des Ges-Gebers darin, einen strikten Gleichlauf zwischen optionsberechtigten und den für einen Formwechsel iSd § 25 UmwStG in Betracht kommenden Rechtsträgern herzustellen (s BT-Drs 20/9396, 30 sowie BR-Drs 433/23, 48; die Erweiterung des Anwendungsbereichs war bereits iRd KöMoG in Aussicht gestellt worden, s BR-Drs 244/21, 18); durch das WachstumschancenG wurde dieses Ziel erreicht. Hierzu s Bergan/Lätsch (DStR 2024, 705, 719). Wegen der Vorteilhaftigkeit für Immobiliengesellschaften s Bodden (KÖSDI 2022, 22 397). Der RegEntw (s BT-Drs 20/8628, 54) sah zunächst eine Erweiterung des Optionsmodells auf sämtliche Pers-Ges vor, sodass nicht nur GbRs, sondern insbes auch reine Innengesellschaften erfasst worden wären. Hiervon wurde im Laufe des Ges-Gebungsverfahrens allerdings wieder Abstand genommen.
Der um die eingetragene GbR erweiterte Anwendungsbereich des § 1a Abs 1 S 1 KStG idF des WachstumschancenG gilt gem der allg Anwendungsregelung des § 34 Abs 1 KStG idF des Kreditzweitmarktförderungsges erstmals für den VZ 2024.
Tz. 25b
Stand: EL 115 – ET: 09/2024
Allein aus der Reform des Pers-Ges-Rechts durch das MoPeG mit Wirkung ab dem 01.01.2024 ohne stliche Folgeänderungen ergab sich uE noch keine Ausweitung des pers Anwendungsbereichs, da die GbR zwar nach § 713 BGB selbst Vermögen haben kann, sie ist aber nach wie vor keine Pers-Handelsgesellschaft. Zu den Änderungen durch das MoPeG s auch Mayer/Käshammer (NWB 2021, 2514); s Jahndorf (FR 2022, 707, 708); s Schreiber/Müller (NWB 2021, 2740, 2745); s Müller (GmbH-StB 2022, 248, 253); s Mundfortz (in F/D, § 1a KStG Rn 22); und s Schiffers (DStZ 2021, 900, 903). Hierzu auch s Rn 2 des Schr des BMF v 10.11.2021 (BStBl I 2021, 2212); s Schiffers/Jacobsen (DStZ 2021, 348, 352, 358); s Adrian/Fey (StuB 2021, 309, 310); s Ott (GmbH-Stpr 2021, 193); und s Nagel/Schlund (NWB 2021, 1874, 1877). Weiter s Frotscher (in F/D, Erstkommentierung KöMoG 2021, § 1a KStG Rn 6), der den Ausschluss der den urspr Ausschluss von GbRs wegen mangelndem Gew uE zutr als gerechtfertigt ansieht. In diese Richtung ebenfalls s Kelm/Rindermann/Hennrichs (WPg 2021, 1166, 1167). Krit zu dem Ausschluss der GbRs bis einschl VZ 2023 s Schreiber/Müller (NWB 2021, 2740, 2745); s Wernberger/Wangler (DStR 2022, 1513); und s Lauer (Ubg 2021, 548, 550). Ebenfalls krit zum Ausschluss der GbRs und des phG einer KGaA s Röder (ZGR 2021, 681). Die Verfassungsmäßigkeit der Beschränkung des pers Anwendungsbereichs bis VZ 2023 bejahend s Wacker/Krüger/Levedag/Loschelder (Beihefter zu DStR 41/2021, 41). Kanzler (FR 2021, 1049) verneint diese hingegen uE unzutr. Zweifelnd s Benz/Hannig (StbJb 2020/2021, 49, 106) und s Wernberger/Wan...