Dr. Rolf Möhlenbrock, Torsten Werner
Tz. 201
Stand: EL 104 – ET: 12/2021
§ 1 Abs 5 UmwStG enthält einige für das UmwStG wichtige Definitionen. Dies sind
Tz. 202
Stand: EL 104 – ET: 12/2021
Die FRL wird als R des Rates v 23.07.1990 über das gemeinsame Steuersystem für Fusionen, Spaltungen, die Einbringung von Unternehmensanteilen und den Austausch von Anteilen, die Gesellschaften verschiedener Mitgliedstaaten betreffen (ABl EG Nr L 225, 1), in der durch die R 2005/19/EG des Rates v 17.02.2005 (ABl EU Nr L 58, 19) geänderten Fassung definiert und ist in der zum Zeitpunkt des stlichen Übertragungsstichtags jeweils geltenden Fassung anzuwenden (s UmwSt-Erl 2011, Rn 01.56). Zuletzt wurde die R durch die R 2013/13/EU (ABl L 141 v 28.05.2013, 30) zur Anpassung bestimmter R im Bereich des StRechts anlässlich des Beitritts der Republik Kroatien zur EU geändert.
Der Verweis ist dynamisch (s Graw, in R/H/vL, 3. Aufl, § 1 UmwStG Rn 198, zugleich mit einem inhaltlichen Überblick über die R). Die Bezugnahme auf die am stlichen Übertragungsstichtag jeweils geltende Fassung kann dazu führen, dass stlich und hr-lich vd Fassungen gelten, wenn während des Rückwirkungszeitraums eine geänderte Fassung des betreffenden Rechtsakts (R oder Gesetz) in Kraft tritt (s Frotscher, in F/D, § 1 UmwStG Rn 159).
Tz. 203
Stand: EL 104 – ET: 12/2021
Die SE-VO ist die VO (EG) Nr 2157/2001 des Rates v 08.10.2001 über das Statut der Europäischen Gesellschaft (SE) (ABl EG Nr L 294, 1), zuletzt geändert durch die VO (EG) Nr 885/2004 des Rates v 26.04.2004 (ABl EU Nr L 168, 1), in der zum Zeitpunkt des stlichen Übertragungsstichtags jeweils geltenden Fassung. Auch dieser Verweis ist infolge des Hinw auf den stlichen Übertragungsstichtag dynamisch, muss indessen uU in der zum Zeitpunkt der zivilrechtlichen Wirksamkeit des Umwandlungsvorgangs geltenden Fassung angewendet werden (im Einzelnen s Tz 75ff).
Tz. 204
Stand: EL 104 – ET: 12/2021
Die SCE-VO ist die VO (EG) Nr. 1435/2003 des Rates v 22.07.2003 über das Statut der Europäischen Genossenschaften (SCE; ABl EU Nr L 207, 1) in der zum Zeitpunkt des stlichen Übertragungsstichtags jeweils geltenden Fassung. Es gilt das zur SE-VO Gesagte.
Tz. 205
Stand: EL 104 – ET: 12/2021
Bw ist der Wert, der sich nach den stlichen Vorschriften über die Gewinnermittlung in einer für den stlichen Übertragungsstichtag aufzustellenden St-Bil ergibt oder ergäbe. Gemeint ist die inl St-Bil (s Graw, in R/H/vL, 3. Aufl, § 1 UmwStG Rn 210). Für Zwecke der Ermittlung des Bw bedarf es infolge der Verwendung der Vokabel "ergäbe" nicht einer tats Bil oder eines tats Bw-Ansatzes in einer Bil (s W/M, UmwStG, § 1 Rn 271; s UmwSt-Erl 2011, Rn 01.57; s Hörtnagl, in S/H, 9. Aufl, § 1 UmwStG Rn 135). Selbst eine betriebliche Verstrickung des betreffenden Vermögens ist nicht Voraussetzung (s Haritz, in H/M/B, 5. Aufl, § 1 UmwStG Rn 14). Obergrenze für die Bewertung der WG ist im UmwStG grds der gW. Eine korrespondierende Begrenzung des Wertes nach unten gibt es nach Auff der Fin-Verw dagegen nicht, so dass der der gW auch unter dem Bw liegen kann (s UmwSt-Erl 2011, Rn 01.56).
§ 1 Abs 5 Nr 4 UmwStG hat insbes Bedeutung für die Regelungen in § 12 Abs 1 S 2 und § 4 Abs 1 S 2 UmwStG. Aus der Verwendung des Wortes "ergäbe" in § 1 Abs 5 Nr 4 UmwStG muss geschlossen werden, dass zum stl Übertragungsstichtag zunächst das Wertaufholungsgebot des § 6 Abs 1 S 1 Nr 1 S 4, Nr 2 S 2 und 3 EStG iVm § 8b Abs 2 S 4 KStG durchgeführt werden muss, bevor es zu einer Zuschreibung kommt (s UmwSt-Erl 2011, Rn 04.06–04.08, 12.03). Wird bereits durch diese Wertaufholung der gW erreicht, bleibt für die Anwendung der Vorschriften des § 12 Abs 1 S 2 und § 4 Abs 1 S 2 UmwStG kein Raum mehr (s Schmitt, in S/H, 9. Aufl, § 12 UmwStG Rn 16; ebenfalls s BFH v 30.07.2014, BStBl II 2015, 199; die gegen das vorstehende Urt eingelegte Beschwerde beim BVerfG 2 BvR 2793/14 hat sich durch Nichtbetrieb des Verfahrens erledigt).