Es gibt verschiedene Organisationsalternativen des Einkaufscontrollings, wobei die folgenden am häufigsten auftreten:
1.2.1 Einkaufscontrolling im Einkauf
Häufig wird die Funktion des Einkaufscontrollings vom Einkauf wahrgenommen, überwiegend vom Einkaufsleiter oder auch von einem Mitarbeiter, der i. d. R. Doppelfunktionen ausübt. Die Vorteile sind dabei, dass ein hohes Einkaufsfachwissen besteht und die Schnittstellen zum Einkauf beschränkt werden können. Die Nachteile liegen vor allem in der fehlenden Objektivität bei den Analysen, Planungen und Maßnahmenverfolgung, die sich in subjektiven Darstellungen der erzielten Erfolge des Einkaufs auswirken können.
Abb. 1: Organisatorische Anbindung des Einkaufscontrollings in den Einkauf
1.2.2 Einkaufscontrolling im Controlling
Unabhängigkeit versus inhaltliche Distanz
Durch die Integration des Einkaufscontrollings in das zentrale Controlling ist es möglich, einen neutralen Business Partner aufzubauen. Dabei wird die Einkaufscontrollingfunktion von einem oder mehreren Mitarbeitern im zentralen Controlling wahrgenommen. Die Vorteile liegen hierbei vor allem in der neutralen Funktion des Business Partners Einkaufscontrolling, da dieser im zentralen Controlling angesiedelt ist. Dadurch ist er unabhängig vom Einkauf. Weiterhin besteht der Vorteil, dass Kenntnisse über die gängigen Controlling Tools und Methoden vorliegen. Die Nachteile liegen dabei eher in dem geringen Einkaufswissen, der Schaffung zusätzlicher Schnittstellen sowie der räumlichen Trennung. Ein Teil der beschriebenen Nachteile kann dadurch beseitigt werden, dass der Einkaufscontroller fachlich und disziplinarisch im Controlling angesiedelt ist, aber räumlich im Einkauf.
Abb. 2: Organisatorische Anbindung des Einkaufscontrollings in das Controlling
1.2.3 Stabstelle Einkaufscontrolling
Diese weitere Ausprägung für das Einkaufscontrolling ist natürlich auch abhängig von der Unternehmensgröße. Das Einkaufscontrolling als eigene Stabsstelle kann
- fachlich und disziplinarisch dem Einkauf oder
- fachlich dem Einkauf und disziplinarisch dem Controlling oder
- fachlich und disziplinarisch dem Controlling
zugeordnet werden. Es kann von einer höheren Effizienz ausgegangen werden, wenn das Einkaufscontrolling als eigene Stelle institutionalisiert wird, jedoch ist der Ressourcenbedarf höher und es können Unklarheiten in der Entscheidungsfindung auftreten, wenn die Rollen und Verantwortlichkeiten nicht klar definiert sind.
Abb. 3: Organisatorische Anbindung des Einkaufscontrollings als Stabstelle
Aus den oben dargelegten Vor- und Nachteilen empfiehlt sich die Ansiedlung des Einkaufscontrollings im zentralen Controlling entweder direkt als Funktion oder als eigene Stabstelle, vor allem um den Vorteil der neutralen Funktion des Business Partners im Controlling zu nutzen. Wenn die Verantwortlichkeiten klar geregelt sind, wäre auch die Stabstelle mit fachlicher Anbindung an den Einkauf und disziplinarischer Zuordnung an das Controlling denkbar.