Abzug persönlicher Freibeträge
Aus Vereinfachungsgründen ist der Abzug der Freibeträge nach §§ 16, 17 ErbStG vorrangig bei dem Vermögen vorzunehmen, das der Sofortversteuerung unterliegt; entsprechend ist bei der fiktiven steuerfreien Ausgleichsforderung nach § 5 Absatz 1 ErbStG zu verfahren.
Ist Vermögen, das der Sofortversteuerung unterliegt, nicht vorhanden, sind diese Freibeträge bei der Jahresversteuerung nach der sog. Aufzehrungsmethode in der Weise zu berücksichtigen, dass von der Erhebung der Jahressteuer solange abgesehen wird, bis die Freibeträge durch Verrechnung mit den Jahreswerten aufgezehrt sind (> RFH vom 10.2.1938, RStBl S. 396). Übersteigt die Summe der Freibeträge den Wert des der Sofortversteuerung unterliegenden Vermögens, ist hinsichtlich des Differenzbetrags entsprechend zu verfahren.
Beispiel:
Nach dem Tod des Ehemannes in 2018 erhält seine Witwe (63 Jahre) eine steuerpflichtige Leibrente mit einem Jahreswert von 60 000 EUR und Barvermögen mit einem Wert von 456 000 EUR. Es bestand Gütertrennung. Hinsichtlich der Rente beantragt sie die Jahresversteuerung.
Kapitalwert der Rente (§ 14 BewG) |
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60 000 EUR × 13,111 |
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786 660 EUR |
Barvermögen |
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+ 456 000 EUR |
Wert des Erwerbs |
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1 242 660 EUR |
Freibetrag § 16 ErbStG |
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./. 500 000 EUR |
Freibetrag § 17 ErbStG |
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./. 256 000 EUR |
steuerpflichtiger Erwerb |
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486 660 EUR |
abgerundet |
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486 600 EUR |
Steuersatz 15 % |
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Sofortsteuer: |
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Barvermögen |
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456 000 EUR |
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Freibeträge §§ 16, 17 ErbStG |
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./. 756 000 EUR |
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./. 300 000 EUR |
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sofort fällige Steuer |
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0 EUR |
Jahressteuer: 15 % von 60 000 EUR |
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9 000 EUR |
Für die ersten fünf Jahre (5 × 60 000 EUR) ist die Jahressteuer mit Rücksicht auf den "Restfreibetrag" von 300 000 EUR nicht zu erheben.
Auf Antrag ist die sog. Kürzungsmethode anzuwenden, bei der der Jahreswert in dem Maß zu kürzen ist, in dem der Kapitalwert durch den Freibetrag gemindert wird.
Ausfall von Rentenzahlungen
> BFH vom 22.10.2014 II R 4/14, BStBl 2015 II S. 237
Erwerb erbbaurechtsbelasteter Grundstücke – kein Besteuerungswahlrecht
> BFH vom 29.8.2003 II B 70/03, BStBl II 944
Jahressteuer und Anrechnung ausländischer Erbschaftsteuer nach § 21 ErbStG
Der maßgebliche Steuersatz ist in analoger Anwendung des § 19 Absatz 2 ErbStG nach dem Gesamterwerb einschließlich des Auslandsvermögens zu ermitteln. Hierbei ist es unerheblich, ob die Erhebung der Steuer ganz oder teilweise nach § 23 ErbStG erfolgt. Wenn der Gesamterwerb zu einer Sofortsteuer und zu einer Jahressteuer führt, hat die Anrechnung bei der Steuer zu erfolgen, die auf das Vermögen i. S. d. § 21 ErbStG entfällt. Soweit eine Jahresversteuerung erfolgt, ist die ausländische Steuer ggf. auf die einzelnen Beträge der Jahressteuer anzurechnen.
Beispiel 1:
Der in 2018 verstorbene Erblasser vermacht seinem Bruder (Alter 65 Jahre) eine steuerpflichtige Leibrente mit einem Jahreswert von 24 000 EUR und ein ausländisches Geschäftsgrundstück mit einem Wert von 270 000 EUR. Hinsichtlich der Rente beantragt der Vermächtnisnehmer die Jahresversteuerung. Im Ausland wurde für das Grundstück 50 000 EUR Erbschaftsteuer festgesetzt und gezahlt.
Kapitalwert der Rente (§ 14 BewG) |
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24 000 EUR × 11,444 |
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274 656 EUR |
Grundstück im Ausland |
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+ 270 000 EUR |
Wert des Erwerbs (steuerpflichtiges Gesamtvermögen) |
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544 656 EUR |
Freibetrag § 16 ErbStG |
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./. 20 000 EUR |
steuerpflichtiger Erwerb |
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524 656 EUR |
abgerundet |
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524 600 EUR |
Steuersatz 25 % |
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Steuer auf Gesamterwerb |
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25 % von 524 600 EUR |
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131 150 EUR |
Sofortsteuer |
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Grundstück im Ausland |
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+ 270 000 EUR |
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Freibetrag § 16 ErbStG |
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./. 20 000 EUR |
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250 000 EUR |
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sofort fällige Steuer 25 % von 250 000 EUR |
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62 500 EUR |
Ausländische Steuer |
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50 000 EUR |
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Abzugsfähiger Anteil nach § 21 Absatz 1 Satz 2 ErbStG
Steuer vor Anrechnung |
x |
steuerpflichtiges |
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ausländischer Steuer |
Auslandsvermögen |
steuerpflichtiges Gesamtvermögen |
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131 150 EUR x 270 000 EUR : 544 656 EUR = |
65 014 EUR |
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./. 50 000 EUR |
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12 500 EUR |
Jahressteuer 25 % von 24 000 EUR |
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6 000 EUR |
Beispiel 2:
Der in 2018 verstorbene Erblasser vermacht seinem Bruder (Alter: 65 Jahre) ein Nießbrauchsrecht an einem ausländischen Grundstück mit einem Jahreswert von 24 000 EUR und Barvermögen mit einem Wert von 270 000 EUR. Hinsichtlich des Nießbrauchsrechts beantragt der Vermächtnisnehmer die Jahresversteuerung. Im Ausland wurde für das Nießbrauchsrecht 50 000 EUR Erbschaftsteuer festgesetzt und gezahlt.
Kapitalwert Nießbrauch (§ 14 BewG) |
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24 000 EUR × 11,444 |
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274 656 EUR |
Barvermögen |
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+ 270 000 EUR |
Wert des Erwerbs (steuerpflichtiges Gesamtvermögen) |
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544 656 EUR |
Freibetrag § 16 ErbStG |
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./. 20 000 EUR |
steuerpflichtiger Erwerb |
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524 656 EUR |
abgerundet |
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524 600 EUR |
Steuersatz 25 % |
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Steuer auf Gesamterwerb |
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25 % von 524 600 EUR |
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131 150 EUR |
Sofortsteuer |
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Barvermögen |
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+ 270 000 EUR |
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Freibetrag § 16 ErbStG |
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./. 20 000 EUR |
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250 000 EU... |