Nachdem die eigenständigen Bereiche definiert sind, können die Beziehungen zwischen diesen Bereichen identifiziert werden. Das ist notwendig, damit die Führungskräfte wissen, mit welchen produktbezogenen Leistungen sie rechnen können, welche Serviceleistungen zur Verfügung stehen und welche Kosten dafür zu erwarten sind. Die Kosten der innerbetrieblichen Leistung auf der einen Seite sind immer auch die Erträge der liefernden Abteilung. Mithilfe der Kostenrechnung werden diesen Leistungsströmen Werte zugeordnet, die sich aufgrund der Ergebnisverantwortung von internen Verkäufern und Käufern optimieren.
In der typischen Profitcenterrechnung werden die Leistungsströme sowohl in horizontalen Strukturen als auch in vertikal organisierten Einheiten verteilt. Die Belieferung von Vertriebsabteilungen durch die Profitcenter der Produktion ist ein Beispiel für vertikale Einheiten, der Leistungsaustausch zwischen mehreren Produktionsbereichen ist typisch für horizontale Beziehungen. Diese Strukturen sind in der Kostenrechnung bekannt und beherrschbar. Der zunehmende Anteil dreidimensionaler Strukturen bei der Leistungsverrechnung stellt oft eine komplexe Herausforderung dar. Das Beispiel dafür sind die Beziehungen des IT-Bereichs zu den verschiedenen Vertriebsbereichen und mehreren Produktionsabteilungen.
Auch die Leistungsbeziehungen haben einige Parameter, an denen sie gemessen werden können:
- Es gibt immer mindestens einen unternehmensinternen Lieferanten und einen unternehmensinternen Empfänger der Leistung.
- Wenn es vergleichbare externe Leistungen am Markt gibt, muss geklärt werden, unter welchen Bedingungen der abgebende Bereich auch an externe Kunden liefern darf oder der empfangende Bereich seinen Bedarf extern decken kann. Das ist für die Verantwortlichen immer dann interessant, wenn der externe Kunde dem internen Lieferanten mehr zahlt bzw. der externe Lieferant preiswerter ist als der interne Lieferant.
Unternehmensoptimum zählt
Hier zeigt sich, dass die Summe der einzelnen Optima in den Unternehmensbereichen nicht dem Optimum für das Unternehmen entspricht. Können die Vertriebsbereiche ihr Ergebnis jeweils optimieren, wenn sie die Produkte preiswerter am Markt einkaufen, bleiben dem Unternehmen Verluste in den Produktionsabteilungen, weil diese ihre Kapazitäten nicht auslasten können.
- Die Berechnung der innerbetrieblichen Preise für alle Leistungsströme muss transparent sein. Die Kostenrechnung ermittelt die Verrechnungspreise nach vorgegebenen und mit den Beteiligten abgestimmten Kalkulationen.
- Alle Beziehungen werden in einen Katalog aufgenommen, der den betroffenen Bereichen bekannt ist.
Die Kostenrechnung ist maßgeblich an der Definition der Beziehungen beteiligt. Sie muss sicherstellen, dass die Leistungen so gewählt werden, dass eine korrekte Verrechnung durch Ermittlung von Mengen und Preise möglich ist.
3.1 Leistungen von Servicecentern
Servicecenter erledigen die Aufgaben im Unternehmen, die von vielen Bereichen, auch den eigenverantwortlich geführten Business Units, benötigt werden. Aufgrund ihrer Charakteristik sind diese Aufgaben i. d. R. zentral im Unternehmen angesiedelt. Das ist z. B. sinnvoll für den IT-Bereich oder das Rechnungswesen. Durch die Zentralität dieser Aufgaben entstehen Synergieeffekte, die das Gesamtunternehmen realisiert.
Die Leistungen aus den Zentralbereichen werden als Service betrachtet, die den Leistungsempfängern zur Verfügung gestellt werden. Dadurch entstehen Kosten, die mit den Kostenstellen und Profitcentern der Empfänger verrechnet werden.
- Die Leistungen eines Servicecenters sind nicht immer bis ins Detail definiert.
- Die Serviceleistungen werden so definiert, dass sich eine Mengenkomponente ergibt, die bei der Preisfindung eingesetzt werden kann.
- Der eigenverantwortlich geführte Unternehmensbereich benötigt die Serviceleistungen. Da diese Kosten verursachen, wird versucht, die benötigten Mengen zu optimieren und die Preise zu minimieren.
- Ist der Wettbewerb mit externen Anbietern von der Unternehmensleitung gewünscht, kann das zu Problemen mit der Auslastung des eigenen Servicebereichs führen. Wird der Service des eigenen Bereichs von immer weniger Business Units in Anspruch genommen, wird er für die verbleibenden Stellen und Bereiche immer teurer.
Zur Definition der Serviceleistungen gehört also:
- eine Beschreibung der Leistungen
- eine Mengenkomponente
- eine Preiskomponente
- Regeln für die Wahl der Leistung (interner Wettbewerb, externer Wettbewerb)
Die Definition der Leistungen aus den Servicecentern wird zwischen dem Servicecenter und dem empfangenden Bereich verhandelt. Die Kostenrechnung stellt dabei sicher, dass die Leistung auch kostentechnisch erfasst und bewertet werden kann.
3.2 Produktleistungen
Wirklich ausschlaggebend für den Erfolg der Unternehmenseinheiten sind die internen Leistungsflüsse, die direkt mit dem Produkt zu tun haben. Hier liefert der Produktionsbereich das Produkt an den Vertrieb oder, in einer mehrstufigen Fertigung, der Produktionsbereich der ersten Stufe das Bauteil an den Produktionsbereich ...