2.1 Prüfung und Gründungsidee
Die Gründungsidee soll zunächst schnell und kompakt (aus der "Vogelperspektive") hinsichtlich ihrer grundsätzlichen Erfolgsaussichten überprüft und beschrieben werden (bevor detaillierte, zeit- und arbeitsaufwendige Markt-, Konkurrenz- und Standortanalysen erfolgen). Diese Beschreibung / Beurteilung bildet die Grundlage für alle weiteren Beratungsschritte und dient insbesondere dazu, völlig aussichtslose Gründungsvorhaben ("Schnapsideen") bereits im Vorfeld zu erkennen.
Zur Prüfung der Gründungsidee kann folgende Checkliste herangezogen werden:
Checkliste zur Prüfung der Gründungsidee
2.2 Persönliche und fachliche Eignung des Gründers
Die Persönlichkeit des Gründers ist der entscheidende Faktor für den Erfolg des Existenzgründungsvorhabens.
Das Gespräch über persönliche und fachliche Eigenschaften / Fähigkeiten soll zeigen, ob die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt sind oder ob Maßnahmen zur Beseitigung von festgestellten Defiziten ergriffen werden müssen.
Bei erheblichen / grundlegenden Defiziten muss dem Gründer evtl. geraten werden, seine Existenzgründungsentscheidung noch einmal intensiv zu überdenken.
Zur Prüfung der Persönlichkeit des Gründers können folgende Arbeitshilfen herangezogen werden:
Checkliste zur Prüfung der persönlichen Voraussetzungen des Gründers
Checkliste zur Prüfung der fachlichen Voraussetzungen des Gründers
Mustervorlage Lebenslauf des Gründers
3 Mythen der Selbstständigkeit:
Mythos Nr. 1: "Als selbstständiger Unternehmer bin ich mein eigener Herr und bestimme meine Arbeitszeit und meinen Arbeitseinsatz selbst. Ich habe endlich keinen Chef mehr über mir, der mit ständig sagt, was ich zu tun und zu lassen habe!"
Realität: Statt bisher 40 Std. pro Woche arbeiten Sie 60 Std. pro Woche (und mehr), und an die Stelle Ihres bisherigen Chefs treten eine Vielzahl von "kleinen Chefs" in Gestalt Ihrer Kunden.
Mythos Nr. 2: "Als selbstständiger Unternehmer verdiene ich das große Geld!"
Realität: In kleinen Unternehmen liegt der Gewinn oft deutlich unter dem Einkommen einer angestellten Führungskraft in einem Großunternehmen.
Mythos Nr. 3: "Ich bin ein exzellenter Fachmann und fachlich deutlich besser als mein derzeitiger Chef / Arbeitgeber. Deshalb werden mir die Kunden garantiert die Türen einrennen!"
Realität: Fachkenntnisse allein genügen nicht, um als Unternehmer erfolgreich zu sein. Als Unternehmer müssen Sie in der Lage sein, Unternehmensziele und Strategien zu entwickeln, Mitarbeiter zu führen und aktiv Kunden zu akquirieren.
2.3 Marktanalyse
Die zentrale Frage bei der Prüfung der Tragfähigkeit des Gründungsvorhabens ist, ob es für das angebotene Produkt / die angebotene Dienstleistung einen Markt gibt, an dem das Produkt/die Dienstleistung in den erforderlichen Mengen und zu betriebswirtschaftlich sinnvollen Preisen abgesetzt werden kann. Der Zeit- und Finanzrahmen der meisten Gründer erlaubt i. d. R. keine umfangreich angelegte Beauftragung von spezialisierten Marktforschungsunternehmen. I. d. R. wird man auf Material zurückgreifen, das der Gründer selbst beschaffen kann. Die Fähigkeit des Gründers, einschlägige Fach- und Brancheninformationen zu beschaffen und auszuwerten, zeigt dem Steuerberater
- wie genau der Gründer seine Branche kennt
- welchen (allgemeinen) Zugang der Gründer bei Bedarf zu Fachinformationen hat und
- wie intensiv der Gründer sich bereits mit seinen zukünftigen Kunden und Mitbewerbern befasst hat.
Für die Marktanalyse kann die Checkliste zur Marktanalyse des Gründungsvorhabens herangezogen werden.
Folgende Informationsquellen können genutzt werden:
- Kammer- / Verbandsinformationen
- Fachzeitschriften / Branchenzeitschriften
- Statistisches Bundesamt
- Landesamt für Statistik
- Ämter für Wirtschaftsförderung
- Einwohnermeldeamt (=> Einwohnerzahlen / -struktur)
- Datenbanken
- Internet (=> Suchmaschinen)
- Veröffentlichungen von Marktforschungsinstituten
- Branchenanalysen der Hausbank
- Branchenanalysen der Berufskammern / Berufsverbände
- Branchenhandbücher
- Besuche bei zukünftigen Kunden
- Testverkäufe im Bekanntenkreis
- Beobachtungen aus der derzeitigen beruflichen Stellung heraus
- Gründer-Zentren
- Unternehmer- / Interessenverbände
- Sonstige ... ?
Marktanalyse
Musterstadt ist eine Stadt mit rund 150.000 Einwohnern. Hinzu kommt ein relevantes Einzugsgebiet im Landkreis von ca. 100.000 Einwohnern (Ortschaften X-Dorf, Y-Dorf, Z-Dorf), sodass sich insgesamt eine relevante Einwohnerzahl von 250.000 Einwohnern ergibt.
Nach den Feststellungen des Gründers bestehen in Musterstadt und im Landkreis insgesamt 10 XY-Geschäfte. Weiter Neugründungen sind derzeit nicht bekannt oder erkennbar. Bei 250.000 Einwohnern ergibt sich damit rechnerisch für jedes XY-Geschäft ein Einwohneranteil von 25.000 Einwohnern. Der Bundesdurchschnitt liegt bei ca. 20.000 Einwohnern je XY-Geschäft. Damit kann von einer ausreichenden Nachfrage ausgegangen werden.
Die Zahl von Menschen, die zukünftig das Produkt XY benötigen wird voraussichtlich nicht nur gleich bleiben, sondern sogar steigen. Dafür sprechen folgende Gründe:
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