Vor allem, wenn Sie Fahrzeuge verschiedener Hersteller miteinander vergleichen, wird nicht immer oder ausschließlich nach rationalen bzw. monetär messbaren Gesichtspunkten entschieden. Dann kommen auch Faktoren wie z. B. Qualität, Leistung, Image, Design oder persönliche Vorlieben mit ins Spiel. Diese lassen rein rationale Beweggründe häufig in den Hintergrund treten und die Entscheidung u. U. zugunsten der betriebswirtschaftlich ungünstigeren Variante ausfallen.
Mit Hilfe einer einfachen Nutzwertanalyse können Sie auch die weichen bzw. qualitativen Faktoren in Ihre Entscheidungsfindung einbeziehen und somit die Rechnung so noch transparenter machen.
Vorgehensweise
Zunächst führen Sie – wie zuvor beschrieben – den Kostenvergleich für die von Ihnen gewünschten Fahrzeuge durch. Die Gesamtkosten werden automatisch in das Arbeitsblatt "Nutzwertanalyse" übernommen.
Jetzt müssen Sie sich überlegen, welches prozentuale Gewicht die Kostendaten bei der Gesamtentscheidung haben sollen. Im Beispiel wurde angenommen, dass die Entscheidung zu 80 % auf Basis harter Fakten getroffen werden soll (Gewichtung: Eingabe in Zelle C9). Anschließend listen Sie auf, welche weichen Faktoren bei einer Entscheidung ggf. eine Rolle spielen, z. B. Qualität, Leistung oder Image. Als Gewicht bleibt die Differenz zwischen 100 % und den zuvor gewählten 80 %, im Beispiel also 20 %. Dieser Wert wird vom Tool automatisch ermittelt und ausgewiesen.
Jetzt müssen Sie entscheiden, welchen Punktwert Sie im Fall der Kosten vergeben wollen. Sie können einen Wert zwischen 0 und 100 wählen. Je höher der Punktwert, desto günstiger ist aus Ihrer Sicht die Alternative. Im Beispiel hat das Dieselfahrzeug 80 Punkte, das Benzinfahrzeug 70 Punkte und das E-Fahrzeug 90 Punkte erhalten. Die Punktwerte werden nun mit der zuvor gewählten Gewichtung multipliziert. Der Diesel erhält im Beispiel 64, der Benziner 56 und das E-Fahrzeug 72 von 80 möglichen Punkten.
Dann vergeben Sie für jeden weichen Faktor einen Wert, der maximal erreicht werden kann (Zellen C15 – C19). Maximal können 100 Punkte für alle weichen Faktoren erreicht werden. Dann müssen Sie entscheiden, wie nahe das jeweilige Fahrzeug bei einem Punktwert diesem Maximumwert kommt. Im Beispiel erreicht der Diesel bei der Qualität 25 von 30 Punkten, der Benziner und das E-Fahrzeug nur 20. Die erreichte Punktsumme je Fahrzeug wird dann mit dem Gewicht von im Beispiel 20 % multipliziert und zu den bereits vergebenen "Kostenpunkten" addiert.
Das Fahrzeug, das in der Gesamtwertung die meisten Punkte erhält, ist der insgesamt günstigste Wagen, hier das E-Fahrzeug gefolgt vom Diesel.
Abb. 2: Nutzwertanalyse
Zwar enthält die Nutzwertanalyse starke subjektive Komponenten, u. a., weil Sie die Gewichtung und Punktwerte schätzen und festlegen müssen, doch sie kann Ihnen helfen, mehr Transparenz in eine Entscheidung zu bringen und zumindest ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass häufig nicht nur unter rationalen Aspekten entschieden wird.
Nutzwertanalyse nicht zwingend
Die Nutzwertanalyse muss von Ihnen nicht vorgenommen werden, um zu einer zuverlässigen Entscheidung zu gelangen. Spielen vor allen Dingen Kostenerwägungen eine Rolle oder vergleichen Sie Fahrzeuge des gleichen Herstellers, ist eine Nutzwertbetrachtung oft wenig zielführend.