Bei der Unterscheidung nach fixen und variablen Kosten steht die Frage nach der Abhängigkeit der Kosten vom Beschäftigungsgrad im Vordergrund. Unter Beschäftigung versteht man die Auslastung der Kapazität. Dies kann die Auslastung von Maschinen sein, aber auch die Inanspruchnahme der Servicekapazität. Ist beispielsweise ein Restaurant mit 100 Sitzplätzen zur Hälfte mit Gästen besetzt, so liegt die Beschäftigung bei 50 Prozent.
Beschäftigungsabhängige Kosten sind Materialkosten oder Fertigungslöhne. Sie werden auch variable Kosten genannt.
Beschäftigungsunabhängige Kosten sind beispielsweise Verwaltungskosten, auch "Overhead-Kosten" genannt. Dies sind sogenannte fixe Kosten bzw. Fixkosten.
Fixe Kosten sind generell alle Kosten, die nicht unmittelbar mit der Produktion oder der angebotenen Dienstleistung in Zusammenhang stehen. Vereinfacht gesagt handelt es sich um die Kosten, die auch dann anfallen, wenn nichts produziert wird.
Fixe Kosten ändern sich nicht in Abhängigkeit von der Beschäftigung. Beispiele dafür sind:
Somit ergibt sich in jedem Unternehmen ein Fixkostenblock, der unabhängig von der Produktion, Ausbringung usw. besteht.
Dieser Fixkostenblock ist stark abhängig von der Art des Unternehmens. In Dienstleistungsunternehmen wie Banken entstehen überwiegend Fixkosten, während in Produktionsunternehmen fixe Kosten nur einen Teil der Gesamtkosten darstellen. Fixkosten sind also unabhängig von der Leistung. Sinkt die Leistung, z. B. die verrechenbaren Stunden, verteilen sich die fixen Kosten auf einen geringeren Zeitraum. Die Folge ist, dass die Fixkosten pro Stunde steigen und die Produktion teurer wird.
Somit ist es eine ganz wichtige Erkenntnis, dass die Gesamtfixkosten zwar fix sind, bezogen auf das Stück oder die Stunde aber steigen und sinken können. Übrigens ist die Fixkostenproblematik häufig die Ursache für Unternehmenszusammenschlüsse. Man spart Fixkosten und kann so Produkte günstiger kalkulieren. Dieser Effekt wird auch Fixkostendegression genannt (s. Abb. 1).
Abb. 1: Während die Gesamtfixkosten konstant sind, sinken die Fixkosten pro Stück
Ziel jeder Unternehmensführung muss es sein, den Fixkostenblock möglichst gering zu halten. Denn Fixkosten haben weiter die unangenehme Eigenschaft, dass sie nur schwer abbaubar und änderbar sind, daher die Bezeichnung "fix". So kann man die Gebäudeausstattung oder den Maschinenpark eines Unternehmens nur schwer der jeweiligen Auftragslage entsprechend anpassen.
An dieser Stelle sei auf eine weit verbreitete falsche These hingewiesen, die lautet "Fixkosten verändern sich nicht". Dies stimmt nicht. Fixkosten sind zwar kurzfristig gesehen und insbesondere, was die Veränderung der Leistungsmengen eines Unternehmens anbetrifft, immer "fix", aber natürlich können sich Fixkosten im Zeitablauf ändern. Sie können steigen (Gehaltserhöhungen) oder sinken (Verkauf einer Maschine). Richtig ist, dass sich Fixkosten nicht in Abhängigkeit von der Ausbringungsmenge verändern, sie können aber langfristig in ihrer Höhe beeinflusst werden.
Sprungfixe Kosten
Ziemlich häufig ist das Phänomen zu beobachten, dass fixe Kosten auf ein neues Niveau, eine neue Höhe springen. Dies nennt man sprungfixe Kosten. Innerhalb bestimmter Beschäftigungsgrenzen verhalten sich die Fixkosten unabhängig von der gegebenen Kapazität. Bei Aufstockung der Kapazität pendeln sich die fixen Kosten aber auf einem höheren Niveau ein.
Beispiel: Mit einem gegebenen Maschinenpark konnten 8 Einheiten produziert werden. Fixkosten 1.000 EUR. Ab 9 Einheiten muss der Maschinenpark aber erweitert werden. Die Fixkosten steigen auf ein neues Niveau (1.200 EUR), bleiben auf diesem Niveau dann wieder fix. Diese Entwicklung können Sie anschaulich in der Abbildung 2 nachvollziehen.
Abb. 2: Die sprungfixen Kosten steigen auf ein höheres Niveau.
Der Sprung kann natürlich auch in die andere Richtung, nach unten gehen. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn ein bestimmter Unternehmensbereich geschlossen wird.
Ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Dienstleistung werden nicht mehr angeboten, die Mitarbeiter werden entlassen, die Räumlichkeiten und Maschinen werden verkauft. Dann läuft das verbleibende Geschäft auf einem niedrigeren Niveau der Fixkosten weiter.
Gerade die sprungfixen Kosten zeigen, dass letztlich die Fixkosten immer nur vor einem bestimmten Zeithorizont fix sind. Nicht umsonst heißt es: "Langfristig gesehen sind alle Kosten variabel!"
Ein Unternehmensberater stellte im Rahmen seiner Tätigkeit stets die gleichen Fragen: "Wer ist Ihr wichtigster Kunde?" und "Wie stark sinken Ihre Kosten, wenn Ihr wichtigster Kunde ausfällt?" Ergebnis dieser Fragen war meistens, dass die Kosten nur wenig sinken würden. Das Unternehmen hatte also hohe Fixkosten. Stellen Sie einmal diese Fragen für Ihr Unternehmen. Schätzen Sie vorher, wie hoch der Fixkostenanteil in Ihrem Unternehmen ist.