Braucht die Führungskraft "wahre" Teamarbeit zur Leistungserbringung, also den direkten persönlichen und fachlichen Austausch der Beteiligten, und die Beteiligten sind noch nicht als Team etabliert, sind geeignete Maßnahmen zur Teamentwicklung einzusteuern.
Neben den bereits genannten Interventionen zur Klärung von Erwartungen, Rollen, Kommunikationsprozessen und Feedback, stärken Führungskräfte so Kontakt und Austausch und damit das "Ziehen am selben Strang".
Tipps, damit dies auch über Distanz funktioniert
- Sich immer wieder Zeit für den persönlichen Austausch nehmen: kurz zu Beginn eines Meetings oder länger, sobald Komplikationen aufgetreten sind,
- das "Wir" sprachlich auf das Team beziehen mit seinen z. B. 5 Standorten, nicht auf "wir in München",
- Vision und Sinn der Tätigkeit / des Projekts immer wieder im Alltag aufzeigen,
- Ziele standortübergreifend verdeutlichen, ggf. widersprüchliche Ziele klären,
- Wechselwirkungen der Aufgaben aufzeigen, um dadurch Kooperation zu erleichtern,
- soweit machbar den Arbeitsplatz am anderen Standort besuchen, Hospitation der Mitarbeitenden ermöglichen, ggf. virtuell (Video),
- Standortübergreifend Projekte durchführen lassen,
- gemeinsame Weiterbildung standortübergreifend organisieren,
- gemeinsames Review-Meeting für Prozessreflexion etablieren,
- Newsletter einführen für gleichzeitige Information über Neues bzw. aktuelle Geschehnisse,
- gemeinsame Lernprozesse organisieren bzw. Lernen voneinander unterstützen,
- einem unerfahreneren Teammitglied ein erfahrenes als "Buddy" virtuell an die Seite stellen,
- bei Fehlern lösungs- und lernorientiert vorgehen, ohne Schuldzuweisung,
- jede Form von Unterstützung der Selbststeuerung im Team: die Teammitglieder selbst zu Teamentwicklern machen und die Rollen der Verantwortlichen stärken.
Auf diesem Hintergrund hat Holger, unsere Beispiel-Führungskraft, das Kick-off Meeting als Workshop nachgeholt. Er hat dadurch ermöglicht, dass sich alle Teammitglieder erstmals richtig kennenlernen und den Sinn der virtuellen Kooperation für ihre Arbeit erkennen können. So war es danach relativ einfach, die notwendigen Rollen und Verantwortlichkeiten zu klären und eine zu den eigenen Prozessen passende Regelkommunikation mit geeigneten digitalen Tools aufzusetzen. Und die Missstimmungen konnten direkt geklärt werden, so dass die Teamarbeit (wieder) Spaß macht.