Mit gleich lautenden Erlassen der Obersten Finanzbehörden der Länder v. 7.12.2022 – S 3229, BStBl. I 2022, 1671 (z.B. FinMin. NW v. 7.12.2022 – S 3229 - 6/2022 - 0018573 - V A 6; im Folgenden: Ländererlasse) haben sich die Finanzbehörden der Länder zur Anwendung des § 198 BewG i.d.F. des Grundsteuerreform-Umsetzungsgesetzes – GrStRefUG v. 16.7.2021 (BGBl. I 2021, 2931) geäußert.

Der BFH entschied am 5.12.2019 (BFH v. 5.12.2019 – II R 9/18, BStBl. II 2021, 135 LS 2, Rz. 14, 16 und 18 = ErbStB 2020, 209 [Marfels]), dass Sachverständigengutachten zum Nachweis des niedrigeren gemeinen Werts (§ 198 BewG) vom örtlich zuständigen Gutachterausschuss oder einem öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für die Bewertung von Grundstücken erstellt sein müssen. Der BFH knüpfte damit an sein Urteil v. 11.9.2013 (BFH v. 11.9.2013 – II R 61/11, BStBl. II 2014, 363 LS 2, Rz. 31 und 35) an und entschied ausdrücklich gegen die Nichtanwendungserlasse v. 19.2.2014 (BMF v. 19.2.2014 – S 3229, BStBl. I 2014, 808).

Die obersten Finanzbehörden regelten mit Erlassen v. 2.12.2020 (gleich lautende Erlasse der Obersten Finanzbehörden der Länder v. 2.12.2020 – S 3229, BStBl. I 2021, 146 = ErbStB 2021, 113 [Günther]) zunächst, dass das BFH-Urteil v. 5.12.2019 über den entschiedenen Einzelfall hinaus nicht anzuwenden ist. Auch Gutachten von Personen, die von einer nach DIN EN ISO/IEC 17024 akkreditierten Stelle als Sachverständige oder Gutachter für die Wertermittlung zertifiziert worden sind, seien zum Nachweis geeignet.

Der mit dem GrStRefUG geschaffene § 198 Abs. 2 BewG übernimmt den Regelungsgehalt der Erlasse v. 2.12.2020. § 198 Abs. 3 BewG regelt den Nachweis durch einen zeitnahen Kaufpreis. Der geänderte § 198 BewG ist für Bewertungsstichtage ab dem 23.7.2021 anzuwenden.

Der Beitrag gibt die Ländererlasse kommentiert wieder.

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