Prof. Dr. Ronald Gleich, Prof. Dr. Heimo Losbichler
Im Frühjahr 2019 wurde in der kaufmännischen Planung des Geschäftsjahres 2019/20 ein deutlicher Abschwung im Auftragseingang antizipiert. Dies machte sich auch in den Geschäftszahlen der TRUMPF Gruppe bemerkbar. Entsprechend wurde das Projekt Koyer vom Theorie- zum Praxisprojekt. Ein Projektmanagement-Office unter Verantwortung des CFOs und unter Leitung des CFOs des Geschäftsbereichs Werkzeugmaschinen wurde aufgebaut. Dazu waren kaufmännische Vertreter aus allen Sparten am Projekt beteiligt.
Wie im Vorbereitungsprojekt geplant, wurde für die Geschäftsführung zunächst die Steuerungs- und Zielediskussion vorbereitet. Der Auftragseingang wurde als Grundlage für den zukünftig erwarteten Umsatz angenommen und das Jahresergebnis vor Maßnahmen simuliert. Auf Basis der Simulation wurde der Geschäftsführung das Krisenstadium "Ertragskrise" vorgeschlagen und das Ziel "positiver Wertbeitrag" mit einer entsprechenden EBIT-Marge verankert. Daraus abgeleitet wurde ein dreistelliger Millionenbetrag als Einsparziel für die gesamte Organisation ausgegeben.
Die Projektorganisation war im Vergleich zum Vorbereitungsprojekt deutlich verändert – statt der Funktionsverantwortlichen wurde die Maßnahmenimplementierung und das Monitoring, über die bestehende Governance, von den Sparten auf die Tochtergesellschaften heruntergebrochen. Im tatsächlichen Krisenmanagement löste damit der Geschäftsbereich (sowie die Tochtergesellschaft) die Funktion als führende Dimension im Projekt ab.
Im Gegensatz zum Vorbereitungsprojekt wurden Maßnahmen nicht zentral angeordnet. Vielmehr erhielten die jeweiligen Geschäftseinheiten Ziele. Die Maßnahmenentwicklung lag bei den Tochtergesellschaften. Diese Maßnahmen wurden dann in ein Tracking-Tool aufgenommen, durch die lokalen kaufmännischen Organisationen monatlich aktualisiert, vom Projektmanagement-Office geprüft und gegenüber dem Management präsentiert. Die zentrale Verantwortung für die Zielerreichung über das Unternehmen hinweg lag bei der Projektorganisation, welche alle beteiligten Parteien im Projekt eng begleitete.
Die erarbeiteten Maßnahmen zielten vor allem auf die Reduzierung von Kapazitäts- und Sachkosten. Obwohl TRUMPF im Jahr 2018 eine UKV-GuV einführte, steuerte das Krisenprogramm die Organisation also über GKV-Elemente.