Anbindung an die Varianten der Ergebnisrechnung
Die Kalkulation kann nicht losgelöst von anderen Teilbereichen der Kosten- und Ergebnisrechnung betrachtet werden. Insbesondere besteht ein enger Bezug zu den Rechenwerken der Kostenträgerzeitrechnung bzw. zu den Varianten der Ergebnisrechnung. Dabei sind zwei Ausrichtungen der Ergebnisrechnung zu unterscheiden:
- Die marktorientierte Ergebnissteuerung erfordert ein flexibles Auswertungsinstrument, das die Analyse des Unternehmens oder einzelner Teilbereiche nach verschiedenen Dimensionen ermöglicht. Neben der Auswertung nach Produkten stehen hier insbesondere marktbezogene Themen wie Kunden, Vertriebskanäle oder Regionen im Vordergrund.
- Die interne Steuerung von Teilbereichen des Unternehmens wird oftmals über Center-Konzepte vorgenommen. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Unternehmens treten in diesem Zusammenhang umfangreiche Leistungsaustauschbeziehungen auf, welche durch Kalkulationen entsprechend zu bewerten sind.
Anbindung an die marktorientierte Ergebnisrechnung
Die Anknüpfung der Kalkulation an die marktorientierte Ergebnisrechnung muss in erster Linie die inhaltliche Abstimmung der Zeilenpositionen des Kalkulationsschemas mit denen der Ergebnisrechnung sicherstellen. Hierbei ist insbesondere die Definition der Herstellkosten zu beachten. Typischerweise erfolgt die Anbindung der Herstellkostenkalkulation (ggf. mit Unterscheidung der fixen und variablen Kostenkomponenten) auf der Ebene des ersten Deckungsbeitrags im Rahmen einer Ausgestaltung als mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung. Neben direkten Einzelkosten für Material und Fremdleistungen sind die Kosten der Produktionsbereiche inklusiver bestimmter Umlagen enthalten. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Entwicklungsgemeinkosten in die Herstellkosten aufzunehmen.
Steuerungsnutzen
Der Steuerungsnutzen der Herstellkostenkalkulation in Verbindung mit der marktorientierten Ergebnisrechnung besteht in der Bewertung der Absatzmengen auf Ebene der einzelnen Kundenaufträge. Über diese können alle Steuerungsdimensionen, welche dem Kundenauftrag mitgegeben werden, ausgewertet werden. Eine aussagefähige Kalkulation ermöglicht damit zumindest Aussagen zu Produkt-, Kunden- oder Kanalprofitabilitäten bis auf Ebene des Deckungsbeitrags I.
Bei Herstellern von Standardartikeln sollte die Kalkulation als Standardkalkulation ausgestaltet werden. In diesem Fall wird der Deckungsbeitrag I immer als Standardergebnis ohne Effekte der tatsächlichen Istkosten ausgewiesen. Diese werden auf nachgelagerten Deckungsbeitragsstufen über Abweichungen der Istkosten zu den Standardkosten einbezogen (insbesondere Abweichung der Produktion).
Anbindung an die interne Center-Steuerung
Bei der internen Center-Steuerung kommt der Kalkulation die Bewertungsfunktion der Mengenströme zu. Dies erfordert bei der Center-Steuerung, Kalkulationen zusätzlich mit Zielvorgaben zum Setzen der geeigneten Anreize zu versehen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Steuerung der Produktionsbereiche, welche in Kapitel 5 ausführlicher beschrieben wird. Zusätzlich stellt im Konzern die Herstellkostenkalkulation die Basis für eine (Cost-Plus-basierte) Transferpreisermittlung dar. Die Transferpreisermittlung kommt bei internationalen Produktionsverbünden oder beim Austausch zwischen Produktions- und Vertriebsgesellschaften zur Anwendung. Neben der Produktionssteuerung ist die Ermittlung der Standard-Herstellkosten auch bei der Ermittlung eines Ergebnisses der Marketing- und Vertriebseinheiten von Bedeutung. Dies wird erforderlich, um Abweichungseffekte der Produktion nicht im Vertriebsergebnis mit zu berücksichtigen.