Dr. Christine Susanne Rabe
Konflikte sind nicht statisch, sondern dynamisch und können entsprechend eskalieren, wenn nicht rechtzeitig geeignete Interventionsmaßnahmen ergriffen werden. So beschreiben Ballreich/Glasl die Eskalation eines Konfliktes als "einen Weg, der in tiefere Schichten von Individuen und Gemeinschaften führt. […] Es geht bergab!"
Eskalationsstufenmodell
Wie dem Schaubild zu entnehmen ist, werden auf jeweils drei Ebenen drei Konfliktstufen beschrieben. Die Kenntnis der Konfliktebenen und –stufen ist im Konfliktmanagement hilfreich, um zu entscheiden, welcher Weg der Konfliktbearbeitung beschritten werden kann und zielführend ist oder eben nicht.
So sollen in den ersten drei Konfliktstufen auf der ersten Ebene Konfliktbearbeitungstechniken wie z. B. Mediation eingesetzt werden können, die ein hohes Maß an Eigenleistung der Konfliktparteien voraussetzen und zum Ziel haben, Win-Win-Lösungen zu erarbeiten.
Auf der zweiten Ebene in den Stufen vier bis sechs ist die Konfliktbearbeitung schon deutlich erschwert. Spätestens ab Eskalationsstufe fünf ist eine Konfliktbearbeitung, die Eigeninitiative der Beteiligten erfordert kaum sinnvoll. Es sind regelmäßig Win-Loose-Lösungen zu erwarten.
In der dritten Ebene mit den Stufen sieben bis neun stehen Interventionen im Vordergrund, bei denen eine Dritte Person mit Entscheidungskompetenzen eingreift. Regelmäßig verlieren alle Konfliktparteien in dem Konflikt (Loose-Loose).
Agieren Sie zeitnah
Frühe Konfliktbearbeitung führt zu besseren Lösungen!
Das Eskalationsstufenmodell unterstützt jedoch nicht nur bei der Entscheidung, welche Form der Konfliktbearbeitung geeignet ist, sondern zeigt auch, dass das Potenzial für eine eigenverantwortliche Lösung durch die Konfliktparteien umso größer ist, je eher mit der Konfliktbearbeitung begonnen wird. Je weiter der Konflikt eskaliert, umso schwieriger wird die Bearbeitung und umso unbefriedigender werden im Regelfall die Ergebnisse für die Beteiligten.